Seit einem Jahr versucht das Otfried-Preußler-Gymnasium im oberbayerischen Pullach den Namen des Kinderbuchautors abzulegen. Nun hat das Ringen ein Ende. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Susanne Preußler-Bitsch, die Tochter des 2013 verstorbenen Schriftstellers, die Einwilligung zur Namensnutzung widerrufen. „Es wäre keinesfalls im Sinne des Namensgebers, dass eine Schule seinen Namen tragen muss, obwohl sie diesen massiv ablehnt“, teilte die Testamentsvollstreckerin mit. Tatsächlich fehlte aber noch die Entscheidung des bayerischen Kultusministeriums.
Die Kultusministerin spricht von einer Entfremdung
Dieses hatte den Umbenennungsantrag zunächst zurückgewiesen, der Schule allerdings die Möglichkeit der Wiedervorlage ihres Ersuchens eingeräumt. Am 6. Dezember kam ein neuer Antrag des Otfried-Preußler-Gymnasiums. Und diesen hat Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) nun bewilligt. Schließlich sei „eine nachhaltige Identifikation der Schulgemeinschaft des Otfried-Preußler-Gymnasiums mit ihrem Namensgeber, die„eine wichtige Voraussetzung für das Tragen eines Schulnamens ist“, nicht mehr gegeben.
Die Werke von Otfried Preußler zählen zu den Klassikern der Kinder- und Jugendbuchliteratur, darunter „Die kleine Hexe“. In Pullach trägt das Gymnasium erst seit 2014 den Namen des Kinderbuchautoren. Zuletzt hatten sich Lehrerschaft, Schüler und Eltern aber daran gestört, dass Preußler in seiner Jugend
Sympathien für die Nationalsozialisten gezeigt hatte. Konkret ging es um sein Frühwerk „Erntelager Geyer“, das er 1940 als 17-Jähriger verfasst hatte und in dem er die Hitlerjugend verherrlichte. Nach Ansicht der Schule hat sich Preußler nie kritisch mit diesem Werk auseinandergesetzt. Auch die in einigen Werken dargestellten Konfliktlösungsstrategien durch Gewalt und/oder Hexerei seien fragwürdig, befand die Schulleitung und beantragte die Rückkehr zum früheren Namen. Am 1. März wird die Schule wieder „Staatliches Gymnasium Pullach im lsartal“ heißen.
So, so, "... Lehrerschaft, Schüler und Eltern aber daran gestört, ...". Man hat sich also nach zig Jahren daran gestört. Möchte wissen, wer das wieder nach seinem eigenen Gusto machen will. Mittlerweile wird aus jedem Firlefanz ein weltbewegendes, angeblich rassistisches und/oder angeblich polarisierendes Ereignis heraufbeschworen. Hauptsache man ist im Gespräch und im vorauseilendem angeblich notwendigen Anpassungsprozess. Man könnte auch sagen, man gibt sich der Lächerlichkeit preis, merkt es aber nicht.
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