Das 996. Gundelfinger Friedensgebet gegen den Krieg in der Ukraine, aber auch im Nahen Osten und in vielen anderen Kriegsgebieten hat am Sonntag nicht am Gundelfinger Friedensdenkmal, sondern aus besonderem Anlass in der Spitalkirche stattgefunden. Aus Hunderten von Glasscherben, die von Gundelfinger und Saarbrücker Bürgern seit über einem Jahr mit Friedenswünschen versehen wurden, hatte der Saarbrücker Glaskünstler Markus Hohlstein eine Friedenstaube gestaltet. Sie wurde am Sonntag vom Kaplan Markus Kraus gesegnet, teilen die Gundelfinger Werner Appel und Barbara Storb vom ökumenischen Arbeitskreis mit.
Die Friedenstaube von Pablo Picasso von 1949 diente als Vorlage für das Werk, das Holstein aufwendig mit den Glasscherben geschaffen hat. Es kann als Leihgabe von Markus Hohlstein ab sofort in der Gundelfinger Spitalkirche betrachtet werden. Die Verbindung ins Saarland kam über die Initiatorin Barbara Storb zustande. Ihre Heimatgemeinde St. Elisabeth ist in Saarbrücken. Die Besichtigung der Friedenstaube könne, wie Appel und Storb erläutern, mit einem besonderen Anlass verbunden werden: Am morgigen Donnerstag, 28. November, findet um 18 Uhr am Friedensdenkmal in Gundelfingen das 1000. Friedensgebet seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine statt.
Die Aufforderung lautete: „Tu was!“
Am Abend des 25. Februar 2022, einen Tag nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, hatten sich 30 Angehörige des ökumenischen Arbeitskreises versammelt, um vor dem Friedensdenkmal für das baldige Ende des Krieges zu beten. In diesem Arbeitskreis sind Christen der katholischen Pfarrgemeinde und der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde miteinander verbunden. Leiterin Annemarie Grätsch erhielt damals eine direkte Aufforderung in einer Whatsapp-Gruppe mit den Worten: „Tu was!“ Die Gundelfingerin schlug schließlich in der Gruppe vor, wie in Zeiten des Golfkrieges Anfang der 1990er Jahre jeden Tag für den Frieden zu beten.
„In Klöstern wird seit vielen Jahrhunderten täglich drei Mal gebetet“
Annemarie Grätsch bittet darum, das 1000. Friedensgebet in Gundelfingen „nicht an die große Glocke zu hängen“. Zumal sie sich weniger Treffen und ein früheres Kriegsende in der Ukraine gewünscht hätte. Die Arbeitskreisleiterin weist gegenüber unserer Redaktion zudem darauf hin, dass viele Menschen jeden Tag um den Frieden beten – und nie erwähnt werden. „In Klöstern wird seit vielen Jahrhunderten täglich drei Mal gebetet“, sagt Grätsch. In Gundelfingen sei das Friedensgebet zu einem Selbstläufer geworden, es sei aber niemand 1000 Mal dabei gewesen, glaubt die Vorsitzende des Ökumene-Arbeitskreises.
Sie selbst werde beim 1000. Gebet nicht dabei sein, kündigt Grätsch an. Die Gundelfingerin ist überzeugt, dass das Gebet helfen kann, obwohl die schrecklichen Kriege nicht beendet seien. „Es sind gute Gedanken. Und diese Energie geht dahin, wo sie notwendig ist“, sagt die Gundelfingerin. Das Gebet könne Halt geben und die eigene Hilflosigkeit überwinden helfen. (mit AZ)
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