Der Gesprächsbedarf bei der Sprechstunde unserer Redaktion Anfang April in Wertingen zur Insolvenz der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen war groß. Zahlreiche Fragen wurden den Podiumsgästen gestellt. Das was an diesem Abend aus zeitlichen Gründen nicht mehr vorkam, haben wir uns notiert und im Nachgang an die Verantwortlichen geschickt. Manche sorgen sich um die Zukunft der Pflegeausbildung im Landkreis Dillingen. Denn mit dem neuen Krankenhaus-Konzept soll sich auch daran etwas ändern.
Ein Fragesteller wollte wissen, warum man zwei Berufsfachschulen für Krankenpflege in Dillingen und Wertingen benötige und: „Warum wird jetzt ein Neubau gestartet?“
Mit dem Neubau der Pflegefachschule in Wertingen soll die Dillinger Pflegefachschule dorthin ziehen. Rückblick: Im Oktober 2024 begann der Landkreis, unterstützt durch die Stadt Wertingen, mit dem Bau einer neuen Pflegeschule in der Zusamstadt. Unter einem Dach sollen dort künftige Alten- und Krankenpfleger lernen. Der Bau soll 2026 fertig sein. Im Medizinkonzept aus dem Jahr 2023 hatte man neben dem Neubau in Wertingen auch noch der Pflegeschule in Dillingen geplant. Mit dem neuen Medizinkonzept ändert sich das. Die Klinik-Leitung plant, die Pflegeschule ausschließlich in Wertingen zu betreiben. Laut Sonja Greschner könnten in Wertingen dann, wenn der Neubau in Betrieb geht, 168 Schülerinnen und Schüler, also 56 pro Jahrgang, unterrichtet werden.
Wird die Zahl der Schulplätze im Landkreis Dillingen halbiert?
Die Entscheidung für den Umzug der Pflegefachschule erklärt Greschner sowohl mit finanziellen Aspekten und auch mit „aktuellen Trends“: Es gebe zwar einen Fachkräftemangel, aber auch einen starken Bewerberrückgang. In Dillingen müsste man in die Infrastruktur, die Digitalisierung und eine „moderne Lernumgebung“ investieren. Zwischenzeitlich sei es zudem zu einer „Konkurrenzsituation“ bei der Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden zwischen den Schulstandorten Dillingen und Wertingen gekommen, so die Geschäftsführerin. Mit der Schließung der Dillinger Schule erwartet man sich eine Betriebskostensenkung, weil Verwaltung, Technik und IT nicht doppelt gebraucht werden.
Greschner: Zentraler Schulstandort hat Vorteile
Ziel sei es, durch die Zusammenlegung der Schulen an einem Standort ein Aus-, Fort- und Weiterbildungszentrum für den Bereich Pflege zu schaffen, so Greschner. Der Neubau werde weitgehend gut gefördert und soll nach dem aktuellen Stand ausgestattet werden. Ausstattung und Lehrpersonal könne man in Wertingen bündeln, was die Attraktivität für Auszubildende und Lehrkräfte steigern soll.
„Und es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass ein starker, zentraler Schulstandort eine höhere öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung des Pflegeberufs schafft“, so Greschner weiter. Man plane einen Austausch zwischen verschiedenen Ausbildungszweigen (z. B. Alten-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege) sowie eine engere Kooperation mit Kliniken, Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrichtungen in der neuen Pflegeschule. Zu den Ausbildungsplätzen sagt Greschner: „Die Zahl der Ausbildungsplätze ist das eine, das Wichtige ist, auch die Zahl der Ausbildungsplätze zu belegen, beziehungsweise Ausbildungsverträge abzuschließen.“ Mit den insgesamt möglichen 168 Schülerinnen und Schülern werde es zu keiner Reduzierung des Angebots kommen, so die Geschäftsführerin.
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