Deutschland gilt als Datenschutzweltmeister: Sei es ein Antrag bei Behörden, der Vertrag mit dem Fliesenleger oder eine einfache Recherche im Internet. Fast nichts geht ohne Datenschutzbelehrung und – natürlich händisch – unterschriebene Datenschutzbefreiung. Selbst wenn unfassbare 22 Jahre nach Beschluss endlich eine Elektronische Patientenakte eingeführt werden soll, finden wir das in Deutschland mindestens befremdlich – und gründen ein eigenes Bündnis dagegen. Und wenn der Digitalminister zum wenig digitalen Pflanzen-Taufen nach Birkenried kommt, darf er sich vom Gärtnerei-Verband anhören: „Bitte mit der Digitalisierung nicht übertreiben.“ Wir sind also, sollte man zumindest meinen, sehr vorsichtig, wenn wir uns im digitalen Neuland bewegen. Doch eben nicht immer.
Mit wem sich Kinder im Internet treffen, wissen die wenigsten Eltern
Das Beispiel Kinderpornografie macht das deutlich. Die Tipps der Kriminalpolizei Dillingen, wie man sich selbst und vor allem die eigenen Kinder schützen kann, sollten jedem einleuchten. Und doch haben wohl die wenigsten Eltern einen Überblick über das, was ihre Kinder im Internet treiben – und mit wem sie chatten. Die eigenen Daten teilen die meisten von uns nur ungern im Internet, das Bild des eigenen Nachwuchses schafft es aber oft direkt aufs Social-Media-Profil der stolzen Eltern.
Genau so, wie wir unsere eigenen Daten schützen, sollten wir auch mit denen unserer Kinder umgehen. Denn was im Internet landet, bleibt dort für immer. Für Eltern heißt das in erster Linie: Sie sollten sich intensiv Gedanken darüber machen, welche Spuren ihre Kinder, bewusst wie unbewusst, im Internet hinterlassen. Denn es gibt genug Menschen, die die Unwissenheit anderer schamlos ausnutzen.
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