Der Advent ist vorbei, es ist Weihnachten. Und das wird im Landkreis Dillingen von einem Großteil der Menschen traditionell mit Christbaum und Co. gefeiert. Doch spielen kirchliche Hintergründe dabei noch eine genauso große Rolle wie früher? Wir haben in Wertingen und auf dem Dillinger Weihnachtsmarkt nachgefragt. Die Antworten fallen dabei ziemlich unterschiedlich aus.
Ilse Engelniederhammer aus Lauingen überlegt ein wenig, wie sie auf die Frage, wie kirchlich das Fest noch ist, antworten soll. „Nicht mehr so sehr wie früher“, entscheidet sie sich. Das liege vor allem an der Kirche selbst, meint sie. Zu viele Schlagzeilen und problematische Vorkommnisse habe es ihrer Meinung nach gegeben. Sie sei keine Kirchgängerin. „Ich bete lieber zu Hause“, erklärt die Lauingerin. An Weihnachten ist ihr vor allem wichtig, dass die Familie zusammenkommt. Auch das Grab ihrer Mutter besucht sie traditionell an den Feiertagen.

Für Carolin Bartz ist Weihnachten kein kirchliches Fest. Sie selbst sei nicht getauft und somit konfessionslos. Sie kann sich erinnern, dass sie als Kind in ihrer Heimat in Brandenburg mit ihren Eltern an Weihnachten einen evangelischen Gottesdienst besucht hat. Mit ihrer eigenen Familie macht sie das heute allerdings nicht mehr. Trotzdem ist es ihr wichtig, das Fest zu feiern. Vor allem das Zusammensein mit der Familie stehe für sie im Vordergrund.

Hannelore Reißler kommt mit ihren beiden Enkeln Selina und Julian gerade aus der Wertinger Stadtpfarrkirche. Dort haben sie die Krippe bewundert, die jährlich in der Vorweihnachtszeit aufgebaut wird. Sie würde sich selbst nicht als sehr christlich bezeichnen, meint die Wertingerin. Trotzdem sei sie mit den kirchlichen Traditionen aufgewachsen und möchte sie an ihre Kinder und Enkelkinder weitergeben. An Weihnachten besucht sie deshalb mit ihrer Familie die Kindermette, die in Wertingen traditionell am Nachmittag des 24. Dezember stattfindet.

Für Evi Spring ist Weihnachten auf jeden Fall ein kirchliches Fest, betont sie. Ihre Enkelin stimmt ihr freudig zu. „Für mich auch!“ Weihnachten sei für sie außerdem das Fest der Liebe. Gottesdienste besuchen die beiden nicht nur zu den Feiertagen. Auch unterm Jahr gehen sie gerne in die Kirche. In Dillingen besuchen sie traditionell am Heiligen Abend die Christmette.

Eine Frau in Wertingen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, findet, dass kirchliche Traditionen zu Weihnachten immer mehr nachlassen. Sie arbeite seit mehr als 40 Jahren in einem Kindergarten und bekomme mit, dass solche Traditionen in Familien heutzutage deutlich weniger gelebt werden. „Der Kommerz wird mitgenommen, aber der Hintergrund nicht mehr hinterfragt“, meint sie. Privat reduziere sie Weihnachten auf den eigentlichen Sinn. Sie lehne die amerikanisierten Trends und kommerziellen Zwecke, für die das Fest genutzt wird, ab. Ihr Haus schmückt sie deshalb traditionell mit natürlichen Produkten und echten Kerzen. Auch die Christmette besuche sie jedes Jahr.
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