Die Schulen dürfen deshalb nicht wieder wochenlang geschlossen werden. Die Kollateralschäden wären zu groß.
Schönreden bringt nichts. Wenn man sich die Modellierungen ansieht, dann baut sich da gerade eine vierte Corona-Welle auf, die Deutschland im Herbst erwischen wird. Freilich, das sind nur Szenarien, es muss nicht so kommen. Wenn aber doch, davor warnen viele Experten, könnte es vor allem Kinder und Jugendliche treffen, die nicht geimpft sind. Die mögliche befürchtete Folge, jenseits der gesundheitlichen Risiken für diese Altersgruppe: Schulschließungen und Distanzunterricht.
Dass Eltern ihre Kinder lieber nicht einschulen, ist nur allzu verständlich
Dass viele Eltern ihre Kinder angesichts derlei Unsicherheiten lieber noch ein Jahr im Kindergarten lassen, ist nachvollziehbar. Doch nur ein Bruchteil der Eltern hat diese Entscheidungsmöglichkeit. Kinder, die nicht zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt werden, müssen in die Schule. Und sie brauchen eines: Stabilität. Gerade in der ersten Klasse, in der die Basis für das ganze Schulleben gelegt wird. Die Schulen dürfen deshalb nicht wieder wochenlang geschlossen werden. Die Kollateralschäden wären zu groß.
Dass nun gerade Kinder und Jugendliche in den Fokus rücken, liegt auch daran, dass die Impfbereitschaft bei den Erwachsenen stark nachgelassen hat. Das geht zulasten der Kinder, die sich, wenn sie unter 12 Jahre alt sind, eben gar nicht impfen lassen können und auf eine gewisse gesellschaftliche Solidarität angewiesen sind – die derzeit zu wünschen übrig lässt. Denn es ist ja so: Das Virus kann durch eine hohe Impfquote besser in Schach gehalten werden. Und das wird im Herbst wichtig sein. Damit das kommende Schuljahr besser wird als das letzte.
Die Diskussion ist geschlossen.
Israel hat eine insgesamt höhere Impfquote, impft Jugendliche und setzt trotzdem in Gebieten mit hoher Inzidenz und geringer Impfquote wieder auf Distanzunterricht.
Es wäre unverantwortlich Kinder und Familien der erhöhten Ansteckungsgefahr auszusetzen, wenn die Zahlen bis zum Ferienende weiter steigen und die Altersgruppe der Schulkinder Inzidenzen über 100 oder 200 erreicht.
Mit frommen Wünschen lässt sich die Pandemie leider nicht aufhalten.
Wieso wäre das unverantwortlich? Mittlerweile sollte trotz aller Lauterbachs der Welt und der verzerrten Medienberichterstattung klar sein:
1. Ist eine Infektion unter Kindern i. d. R. harmlos (asymptomatisch bis leichte Erkältungssymptome)
2. wird es in Schulen - im Gegensatz zu vielen anderen Arbeitsbereichen - weiterhin deutliche strengere Hygienemaßnahmen (inkl. anlasslosen Massentests) geben, die es in den vergangenen Jahren trotz Grippewellen etc. nicht gab (was auf Dauer aber das kindliche Immunsystem schwächt)
3. Surveillance-Daten haben gezeigt, dass Infektionen überproportional von Lehren anstatt von Schülern eingetragen werden
4. wenn Kinder die Infektionen nach Hause tragen, dann können deren Eltern und sollten deren Großeltern geschützt sein - das Impfangebot war insbesondere die gegenüber einer C-Infektion anfälligen da.
5. Long Covid gibt es wie bei anderen Infektionskrankheiten auch. Allerdings ist es wahrscheinlich die erste "Erkrankung", die nicht von Ärzten definiert wurde, sondern von Betroffenen, die sich über Twitter und andere Social Media gefunden haben.* Interessant wird es nämlich dann, wenn in den Studien Teilnehmer über Long Covid-Symptome berichten, obwohl sie nachweislich nie an Covid erkrankten bzw. seronegativ waren...
Die Datenlage ist eigentlich glasklar, die Politik scheut sich aber entsprechend zu handeln. Es ist ja auch nicht verwunderlich, wenn man über Monate bei vielen durch falsch Risikokommunikation eine verzerrte Risikowahrnehmung aufgebaut hat...
https://www.laekh.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/2021/Aktuelles_2021_05_06_Heudorf_Gottschalk.pdf
https://www.laekh.de/fileadmin/user_upload/Heftarchiv/Einzelartikel/2021/07_08_2021/Corona-Sommer.pdf
https://www.infosperber.ch/gesundheit/medizin/long-covid-unheilige-allianz-zwischen-forschern-und-medien/
https://www.infosperber.ch/gesundheit/wie-long-covid-geschaffen-wurde-und-was-wir-noch-nicht-wissen/
*)https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0277953620306456?via=ihub