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Friedberg : Fehlendes Geld und Fachkräftemangel: Kinderheimverein will Herausforderungen stemmen

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Fehlendes Geld und Fachkräftemangel: Kinderheimverein will Herausforderungen stemmen

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    Der Kinderheimverein Friedberg beschäftigt rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
    Der Kinderheimverein Friedberg beschäftigt rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Foto: Christian Gall (Archivbild)

    Der Kinderheimverein Friedberg ist seit langer Zeit für Kinder, Jugendliche und Familien da. Bei der Jahreshauptversammlung stellte der Verein die Weichen für die Zukunft, damit er seine Aufgaben weiterhin erfüllen kann. Aufsichtsratsvorsitzender Günther Riebel eröffnete diese mit einem kurzen Rückblick auf die 170-jährige Historie des Vereins.

    Die Entwicklung von der einstmaligen Suppenküche und Kinderbewahranstalt zum modernen Unternehmen in der Kinder- und Jugendhilfe ist beeindruckend. Auch die wirtschaftliche Situation des gemeinnützigen Vereins sei dem Vorstandsvorsitzenden Richard Schulan zufolge grundsätzlich positiv und erfreulich. Er gab Einblicke in die Finanzierungsstruktur: „Wir blicken insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 mit einem Ergebnis zum Wohlfühlen – wenn auch mit Einschränkungen.“

    Gewinne des Prälat-Alberstötter-Hauses fließen noch nicht in Arbeit des Vereins

    Auskömmliche Ergebnisse gibt es beim heilpädagogischen Kinderheim, beim sozialpädagogischen Fachdienst und beim Familienstützpunkt. Der Neubau des Prälat-Alberstötter-Hauses ist fremdfinanziert, sodass Gewinne durch Mieteinnahmen erst in etwa 20 bis 30 Jahren in die Kinder- und Jugendarbeit fließen können. Deutlich defizitär ist jedoch der Bereich der Kindertagesstätten mit einem Minus von 133.000 Euro. Begründet ist dies laut dem Kinderheimverein in der mangelnden Refinanzierung der öffentlichen Hand, denn die staatlichen Fördersätze decken nicht die tarifliche Personalkostensteigerung und erhöhte Energiekosten. Politische Vertreter des Landtags, mit denen intensive Diskussionen geführt wurden, haben das Problem zwar erkannt, sagte Richard Schulan, eine Lösung sei jedoch noch nicht in Sicht.

    Wichtig zu wissen ist dem Kinderheimverein zufolge, dass die Kinderbetreuung eine Pflichtaufgabe der Kommunen ist. Da die Stadt Friedberg diese Aufgabe kurzfristig selbst nicht leisten könnte, hat sie dafür externe Partner beauftragt – so auch den Kinderheim Friedberg e.V. Die Stadt hat ihre Leistungen für den Verein freiwillig nochmals aufgestockt und auch für 2024 zusätzliche Mittel in Aussicht gestellt. Um das Defizit bei den Kindertagesstätten zu decken, reiche das Schulan zufolge jedoch weder für 2023 noch für 2024. Eindringlich wies er darauf hin, dass es nicht die Aufgabe des Vereins sei, den Betrieb der Kindertagesstätten mit Vereinsvermögen querzusubventionieren. „Das ist eine kommunale Aufgabe und Pflicht“, sagte der Vorsitzende.

    Kinderheimverein: Erhöhung der Elternbeiträge stieß auf massive Kritik

    Die Erhöhung der Kindergartenbeiträge wurde von vielen Eltern kritisiert. Für einige Buchungszeiten kam es zu einer Teuerung von 90 Prozent. Dem Kinderheimverein zufolge wird deutlich, dass die Lösung des Problems ausschließlich auf politischer Ebene möglich sei und damit in München liegt, nicht in Friedberg und vor allem nicht im Kinderheimverein. „Als gemeinnütziger Verein sind wir nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, aber wir tragen Verantwortung für 250 Mitarbeitende und müssen Rücklagen erwirtschaften, um die Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen für unsere Gebäude und den sicheren Fortbestand der Vereinsarbeit zu gewährleisten“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende.

    Turnusgemäß stand auch die Wahl des Aufsichtsrates auf dem Programm. Mit Günther Riebel, Joachim Spannagl, Dietmar Limmer und Manfred Schnell wurden alle bisherigen Mitglieder wiedergewählt. Pater Steffen Brühl und Thomas Arlt sind und bleiben aufgrund ihrer Funktion sogenannte geborene Mitglieder. Neu gewählt wurde die 34-jährige Immobilienfachwirtin Beate Kaul, die mit ihrer Fachkenntnis und Erfahrung – auch als Mutter – den Aufsichtsrat zusätzlich bereichern soll.

    Die Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder des Kinderheim Friedberg e.V. (von links): Joachim Spannagl, Pater Steffen Brühl, Doris Stadler, Dietmar Limmer, Beate Kaul, Richard Schulan, Manfred Schnell, Günther Riebel und Thomas Arlt.
    Die Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder des Kinderheim Friedberg e.V. (von links): Joachim Spannagl, Pater Steffen Brühl, Doris Stadler, Dietmar Limmer, Beate Kaul, Richard Schulan, Manfred Schnell, Günther Riebel und Thomas Arlt. Foto: Dagmar Weindl

    Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Richard Schulan und Doris Stadler will der Aufsichtsrat den Kinderheim Friedberg e.V. in eine erfolgreiche Zukunft führen. Ohne Frage gibt es Herausforderungen, dazu gehört das wirtschaftliche Ergebnis der Kitas, aber vor allem auch der Fachkräftemangel, der dem Verein zufolge inzwischen auch in Friedberg massiv zu spüren ist. Wie drastisch das ist, zeige das Beispiel der Kindertagesstätte Maria Alber in Friedberg-West. Der vorbildliche Erweiterungsbau ist nahezu fertiggestellt und soll im Januar 2025 in Betrieb gehen. Er bietet zusätzliche, dringend benötigte Betreuungsplätze für 40 Kinder in einer Kindergartengruppe und einer Krippengruppe. Von den dafür nötigen sieben Stellen können nach Aussage des Kinderheimvereins bisher jedoch nur eineinhalb besetzt werden. Ein Dilemma, das den Friedberger Verein wie auch viele andere Einrichtungen in der Region betrifft. (AZ)

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