Wie groß die allgemeine Sehnsucht nach Urlaub und Erholung ist, haben an den vergangenen Wochenenden die Megastaus Richtung Süden eindrücklich bewiesen. Lang dauert es nun nicht mehr, bis auch die Sommerferien beginnen, und für die meisten Menschen gehört eine Reise unbedingt dazu. Für viele Katzenbesitzer bedeutet die Ferienzeit eine besondere Herausforderung, denn während Hunde oft problemlos zum Wandern oder ans Meer mitfahren können, ist das Reisen mit Katze nur selten möglich. Man kann sie ja nicht im Hotelzimmer sitzen lassen. Also steht die Frage im Raum: Bleibt Mieze daheim oder soll sie in eine Katzenpension? Guten Gewissens wegfahren kann man ja nur, wenn man weiß, dass der Vierbeiner optimal betreut ist.
Wissenschaftlich belegt ist die Tatsache, dass Samtpfoten sehr stark revier- und ortsbezogen sind. Es gibt Fälle, in denen Menschen in eine neue Wohnung umsiedelten, die Katze aber täglich zur alten Adresse zurücklief, bis die Nachmieter sie schließlich adoptierten. Genau dieser Aspekt lässt Katzenhalter zweifeln, ob eine Katzenpension das Richtige ist. Die Hauptvorteile einer gut geführten (!) Katzenpension:
- Das Tier wird von einer verantwortungsbewussten Betreuungsperson versorgt.
- Die Katze hat viel Abwechslung und Unterhaltung.
- Sie ist nicht stundenlang auf sich allein gestellt.
- Wenn es ihr nicht gut geht, erkennt der Betreuer es frühzeitig und kann reagieren.
- Die Katze bringt die Ferien der Menschen und ihr Alleinsein nicht in Zusammenhang.
Und die Nachteile:
- Die Katze wird aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen.
- Die für die meisten Katzen so wichtige Routine ist unterbrochen.
- Ältere Tiere tun sich mit Umstellungen besonders schwer.
- Die Betreuungspersonen sind Fremde.
- Eine Pension verursacht Kosten.
Eine gut geführte Katzenpension kann man schon im Vorfeld besuchen und sich die Unterbringung im Detail anschauen und erklären lassen. Hilfreich ist auch, wenn Bekannte bereits Erfahrungen haben. Im Fokus sollte stets der Umgang der Pflegepersonen mit den Tieren sein. Vor allem aber: Kümmern Sie sich schnell um einen Platz! Einerseits sind viele Katzenpensionen schon früh ausgebucht, andererseits müssen sie vielleicht noch zusätzliche Impfungen oder Parasitenvorsorge nachweisen.
Auch für eine Katze, die daheimbleibt, ist liebevolle Versorgung inklusive Beschäftigung unumgänglich. Nur von der Nachbarin täglich den Napf füllen zu lassen, reicht nicht aus. Wohnungskatzen würde es dann schnell langweilig. Und sie verstehen nicht, warum ihre vertrauten Menschen plötzlich nicht mehr da sind. Diese Irritation drücken sie nach der Rückkehr häufig durch neue, aufmerksamkeitsfordernde Verhaltensweisen aus. Dazu gehören Unsauberkeit oder nächtliches Maunzen.
Auch Freigänger-Katzen wird allein schnell langweilig
Und bei Freigängern? Auch für sie gilt: Schnell den Futternapf füllen und die Katze ansonsten wochenlang auf sich allein gestellt lassen, bringt die Katze aus dem Konzept und verursacht Langeweile. Eine Stunde am Tag gezielte Aufmerksamkeit sollte das Tier mindestens bekommen.
Fazit: Wenn Sie einen zuverlässigen, katzenliebenden Menschen kennen, der sich nicht scheut, täglich Zeit mit der Samtpfote zu verbringen, sie zu unterhalten, zu streicheln und nicht nur das Katzenklo putzt, die Futterschüssel füllt und geht, dann spricht nichts gegen eine Betreuung daheim. Wenn das nicht der Fall ist, ist eine seriöse und professionell geführte Katzenpension die bessere Variante.
Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.
Sie haben Haustiere und wollen mehr über sie erfahren? Unsere Tierärtzin gibt in ihrer Kolumne Tipps:



Katzen sin sehr konservative Lebewesen mit eigenem Kopf. Ich betreue regelmäßig Nachbars Mieze eine Freigängerin und sehr selbständig. Ist keine Schmusekatze , aber gewisse Ansprache und Aufmerksamkeit fordert sie ein; ansonsten fängt sie leicht zu spinnen an. Und sie ist an ihre täglichen Routinen gewöhnt und läßt sich davon kaum abhalten. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert bis sie Vertrauen zu mir aufgebaut hatte.
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