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Lebensmittel retten: So reduziert man Verschwendung und schont das Klima

Energiekolumne

Wie Lebensmittel retten das Klima schont

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    Mehr Lebensmittel wie hier zu spenden, statt sie wegzuwerfen, hilft am Ende auch dem Klima.
    Mehr Lebensmittel wie hier zu spenden, statt sie wegzuwerfen, hilft am Ende auch dem Klima. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Kaum zu glauben: während über 700 Millionen Menschen an Hunger leiden, landet rund ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel am Ende im Müll. In absoluten Zahlen entspricht das 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. Allein in Deutschland werden jährlich circa zwölf Millionen Tonnen Nahrungsmittel entsorgt. Das macht rein statistisch gesehen rund 150 Kilogramm pro Einwohner. Damit einher geht letztlich auch eine enorme Verschwendung an Wasser, Nutzflächen und Energie – auch mit negativen Folgen fürs Klima.

    So ist die Lebensmittelverschwendung laut der Naturschutzorganisation „World Wide Fund For Nature“ (WWF) für rund zehn Prozent aller globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Wer etwa ein Kilogramm Brot entsorgt, setzt letztlich bis zu 950 Gramm an Treibhausgasen unnütz frei, die bei Herstellung, Transport und Lagerung entstehen. Der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ist also nicht allein eine Frage der Moral, sondern auch des sparsamen Umgangs mit Energie und Ressourcen und damit auch des Klimaschutzes.

    Auch im Handel und in der Gastronomie wird viel weggeworfen

    Was kann man im eigenen Haushalt gegen die Lebensmittelverschwendung tun? Zunächst einmal sorgt eine gute Planung, die richtige Lagerung und ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln dafür, dass möglichst wenig davon im Müll landet. Ein beträchtlicher Teil der Lebensabfälle geht allerdings auch auf das Konto der Gastronomie und der Lebensmittelmärkte. Immerhin setzen sich in Deutschland mehrere Einrichtungen und Institutionen dafür ein, die in diesen Bereichen anfallenden Müllmengen zu reduzieren. Im karitativen Bereich nehmen hier die Tafeln eine wichtige Rolle ein. Bundesweit gibt es 970 Tafeln. Dort werden Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet werden würden, an Bedürftige verteilt oder gegen geringes Entgelt abgeben.

    Daneben gibt es aber auch Einrichtungen, die sich mit ihrem Angebot an alle Bürgerinnen und Bürger richten. Die bekannteste Initiative ist dabei Foodsharing – auf Deutsch: Lebensmittel teilen. Die Organisation verfolgt keine kommerziellen Interessen, sondern setzt sich für eine bewusste und nachhaltige Ernährung ein. Die Initiative kooperiert dabei mit 16.000 Betrieben. Dabei holen die sogenannte Foodsaverinnen und -saver die Lebensmittel direkt in den Betrieben ab, die nicht mehr verkauft oder genutzt werden können, und verschenken sie an Vereine, Tafeln, Suppenküchen, Freundinnen und Nachbarn. Der Rest wird von den Foodsaverinnen und -savern selbst verwertet. Es gilt der Grundsatz: egal an wen, Hauptsache die Lebensmitte werden nicht weggeworfen. Wer Foodsaver werden will muss sich vorab registrieren, ein Foodsaver-Quiz bestehen und mindestens drei Einführungsabholungen mit einem erfahrenen Foodsaver absolvieren.

    Viele Initiativen wollen die Verschwendung verringern

    Zusätzlich gibt es deutschlandweit über 900 sogenannte Fairteiler. Dabei handelt es sich um öffentlich zugängliche Kühlschränke und Lagerräume. Hier kann sich jeder bedienen. Die Lebensmittel sind kostenlos. Eine Registrierung ist nicht erforderlich. Auch in Bayern gibt es zahlreiche Fairteiler, meist in Städten. Eine Karte mit einer Übersicht aller Standorte findet man unter www.foodsharing.de.

    Auch die App „Too Good To Go“ (zu gut, um es wegzuwerfen) will helfen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Sie verbindet Restaurants, Cafés, Bäckereien und Geschäfte mit potenziellen Kunden, die übrig gebliebene, aber dennoch genießbare Lebensmittel am Ende des Tages zu einem günstigeren Preis abholen können – häufig in Form von sogenannten Überraschungstüten. Andere Partnerbetriebe bieten dem Nutzer die freie Auswahl aus verbliebenen Artikeln an. Das Angebot wird täglich aktualisiert.

    Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

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