Nein, das hätte sich die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Finningen wirklich nicht träumen lassen: 3800 Euro waren beim jüngsten Adventsfensterln zusammengekommen. „Das hätte ich nicht gedacht“, sagte sie jetzt bei der symbolischen Übergabe des Geldes. Ende des Jahres sah es so aus, als würden die Menschen lieber sparen und außerdem gab es bei der beliebten Aktion des Vereins einige Pausentage, weil diesmal nicht so viele Menschen mit einem eigenen Adventsfenster vertreten waren. Deshalb freut sie sich umso mehr, dass so viel Geld zusammengekommen ist wie nie zuvor. Dabei seien die ersten Tage noch „recht überschaubar gewesen“. Zur Halbzeit der Aktion habe sie noch gedacht, „das klappt nicht.“ Doch mit der Endabrechnung sei sie dann eben doch sehr überrascht worden.
Das hervorragende Spendenergebnis kommt dennoch nicht ganz unerwartet
Auch wenn mit der aktuellen Summe so nicht zu rechnen war, kommt das Ergebnis doch nicht ganz unerwartet, denn in Finningen wird traditionell ausgesprochen fleißig gespendet. Bettina Durst hat zusammengestellt, was beim „Fensterln“ seit 2007 zusammengekommen ist: satte 28.508,63 Euro. Die besten Jahre waren die beiden vergangenen mit dem erwähnten Rekord von 3800 Euro im vergangenen und 3500 Euro im vorvergangenen Jahr. Die Vereinsvorsitzende findet diese Bereitschaft zu geben sehr bemerkenswert, denn dafür bekommt niemand eine steuerlich absetzbare Spendenquittung.
Aber viele Menschen wollen einfach etwas Gutes tun, so wie die Familie, die ausdrücklich keine Weihnachtsgeschenke kaufte und das so zurückgehaltene Geld lieber in die Spendenboxen steckte. Es sind auch besondere Aktionen, bei denen manchmal ungewöhnlich viel zusammenkommt. Dieses Mal war es beim „Café am Kirchberg“ im Pfarrstadel, das die Kirchengemeinde St. Mammas organisiert. Ein 94 Jahre alter Mann bekam die Möglichkeit, eine Geschichte vorzulesen, was hervorragend ankam. Dabei sammelte sich zudem eine „wahnsinnige Spendesumme“ an, freut sich die Vereinsvorsitzende. Das sei insgesamt eine schöne Aktion gewesen.
Die Fenster in Finningen sind besonders liebevoll gestaltet
Zudem waren wieder etliche Fenster ausgesprochen liebevoll gestaltet: „Alle überlegen sich eine ganz besondere Deko.“ Da werden Tannenbäume aus Lego ausgestellt, aus Holz ausgesägte Tierfiguren, mal der beim Schafkopfturnier gewonnene Pokal oder eine ausgeschossene Schützenscheibe. „Die Menschen sind sehr kreativ.“ Deshalb gibt es ausgesprochene Fans – so wie die Frau, die Bettina Durst 15 Mal bei verschiedenen Fenstern getroffen hat: „So oft sehen wir uns das ganze Jahr nicht.“
Der Erlös kommt seit geraumer Zeit der Kartei der Not zugute, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung. Deshalb sagte Ronald Hinzpeter, Redaktionsleiter der Neu-Ulmer Zeitung, bei der Übergabe ein besonders herzliches Dankeschön: „Diese Aktion ist fantastisch, weil sie mit so viel Liebe organisiert und von allen Teilnehmenden mit so viel Fantasie gestaltet ist.“ (AZ)
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