Freudenbergers Überraschungsnachricht: Warum eigentlich nicht?
Plus Der Landrat des Kreises Neu-Ulm möchte seinen Arbeitsplatz in den Landtag verlegen. "Überaus legitim", findet das unser Autor. Folgt nun ein CSU-Personalkarussell?
In ihrer Ausbildung lernen Journalisten, dass das Wichtigste an den Anfang einer Meldung gehört. Als berühmtes Gegenbeispiel wird dabei gerne eine legendäre Meldung über das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau im Jahre 1914 herangezogen, das immerhin den Ersten Weltkrieg auslöste. Darin geht es ausführlich um beschwerliche Umstände dieser Reise, erst im vorletzten Satz steht, dass beide von Kugeln getroffen wurden, im letzten dann, dass sie kurz darauf starben. In ähnlich umständlichem Stil gehalten war die Presserklärung, welche der CSU-Kreisverband am Dienstagvormittag verbreitete. Darin wird erst einmal der scheidenden Landtagsabgeordneten Beate Merk gedankt, ebenso dem Bezirksrat Herbert Pressl, der sich nicht mehr zur Wahl stellen will, dann wird ausführlich beschrieben, wie ein Kandidat gefunden werden soll. Erst im letzten Absatz steht beinahe versteckt das Entscheidende: Landrat Thorsten Freudenberger möchte genau jener Kandidat werden. Das ist immerhin eine zu diesem frühen Zeitpunkt ziemlich überraschende Nachricht.
Thorsten Freudenberger ergreift seine Chance
Freudenberger wurden immer mal wieder höhere Ambitionen nachgesagt, immerhin wollte er als junger Lehrer, frisch von der Uni kommend, bereits in den Bundestag einziehen. Das hat damals ein gewisser Georg Nüßlein vereitelt. Und natürlich geriet Freudenberger sogleich in den Kreis der Verdächtigen, als es galt, einen Nachfolger für den von der Maskenaffäre versenkten Nüßlein zu finden. Damals wollte er bekanntlich nicht zum Hinterbänkler im Reichstagsgebäude werden. Doch jetzt ergreift er seine Chance – und das ist für einen Politiker im besten Alter von 49 Jahren überaus legitim. Er hat sich in seiner bisherigen achteinhalbjährigen Amtszeit eine gewisse Krisenfestigkeit erworben, besitzt hinreichend Erfahrung auf so ziemlich allen kommunalpolitischen Politikfeldern, ist durch seine Landratstätigkeit bestens vernetzt und steht für einen neuen, liberalen, aufgeschlossenen Typus von CSU-Politiker. Er könnte beispielsweise in nicht allzu ferner Zukunft sogar Bildungs- oder Gesundheitsminister werden. Diese Themenfelder hat er schließlich lange und intensiv beackert. Doch dazu müsste er erst einmal nominiert werden.
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