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Jetzt bitte alle aufregen: Es muss wieder auf die Sommerzeit gestellt werden

Glosse

Jetzt bitte aufregen: Die Sommerzeit kommt wieder

Richard Mayr
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    Ein Zeiger einer Uhr ist zwischen 2 Uhr und 3 Uhr zu sehen.
    Ein Zeiger einer Uhr ist zwischen 2 Uhr und 3 Uhr zu sehen. Foto: Daniel Naupold, dpa

    Autozölle, Energiepreise, die Niederlage des Lieblingsvereins – die Nachrichtenlage kommt schon schlimm genug daher. Nun kommt am Wochenende auch noch das größte Übel von allen: der Zeitraub. Uhren vorstellen in der Nacht von Samstag auf Sonntag von zwei auf drei Uhr. Sommerzeit, wieder im Dunklen morgens joggen, wieder mit dem Jetlag des kleinen Mannes kämpfen – im Wissen, dass es diese europaweite Umfrage zur Abschaffung gab, sich aber seit Jahren niemand in der EU ernsthaft damit befasst. Wie soll man da ruhig bleiben?

    Gegen die Zeitumstellung hilft nur der große bayerische Philosoph Gerhard Polt

    Nicht mal der Alkohol bleibt einem mehr, wenn jetzt schon Eckart von Hirschhausen dagegen wettert. Und sich einfach in die Vergangenheit flüchten, weil früher die Welt noch in Ordnung war, fiel schon leichter. Selbst da herrscht keine Einigkeit mehr: Waren die Nazis jetzt links oder rechts? Überhaupt lauert in der Geschichte dieser entscheidende Fehler, als man im 19. Jahrhundert die Zeit von oben herab normiert hat. Der Eisenbahn-Turbokapitalismus hat uns das eingebrockt, er ließ uns die Uhren alle gleichschalten. Und was hat das der Bahn gebracht? Auf die Uhr darf man beim Zugfahren nicht mehr schauen, sonst regt man sich noch mehr auf.

    Da hilft nur eines: sich beim großen bayerischen Philosophen Gerhard Polt ein paar Sätze Seelenheil zu borgen. Wenn er dichtet, beruhigt das den Puls. „Zeit ist Zeit, ist Einheit für Gemütlichkeit“, ja, so war das mal. „Zeit plus Zeit ist mehr Zeit“ – wie wahr. „Brot plus Zeit ist Brotzeit“ – lieben wir sehr. „Zeit mal Zeit ist Mahlzeit“ – ach ja, wenn es nur endlich schon wieder so weit wäre. „Das ist die Wurzel aus Zeit. Das ist per Saldo – Gemütlichkeit.“ Danke, Gerhard! Am Sonntagabend mehr davon, wenn wir nicht einschlafen können.

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    4 Kommentare
    Sieglinde M. Kolb

    Gut, dann reg' ich mich mal auf und sage: das ist die EU! Trotz erfolgter Regelung vor Jahren wird einfach nichts umgesetzt. Vielen Dank für -mal wieder- nichts! Darüber hinaus gilt: „Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie.“ (Der Rosenkavalier von Richard Strauss)

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    Franz Xanter

    Kleine ergänzende Korrektur. Es ist nicht die EU, diesmal nicht! Die EU hat einer möglichen Abschaffung schon seit Jahren zugestimmt. Die nationalen Politiker kommen nicht in die Gänge! Man ist sich nicht einig, was, wann kommen soll. Für mich eigentlich nur Ausreden, denn warum tritt DEU nicht einmal fordernd auf bzw. legt eine Zeit fest?

    Sieglinde M. Kolb

    Richtig Herr Xanter, diese Jungs meinte ich - die Länderchefs in der EU. Danke für die Richtigstellung. Was aber Deutschland angeht, schwindet meine Hoffnung ...

    Martin Goller

    Noch besser Herr Xantner, warum legt nicht Bayern eine Zeit fest. Und hier am besten die wirtschaftsstärkste Stadt: Münchner Zeit! Wir leben in der EU und diese hat sich eben entschlossen das man gerne möglichst in einer Zeitzone sein möchte. Das der Deutsche unfähig ist mit einer Zeitumstellung zurecht zu kommen ist ja offenkundig. Ich plädiere dafür einen gerechten Ausgleich zu betreiben: nachdem Frankreich und Spanien seit vielen Jahren in der falschen Zone sind, wird Deutschland die nächsten Jahre in UTC 0 geschoben. Dann haben wir endlich eine Lösung gefunden, oder?

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