Auf dem Spielplatzgelände im Forstgarten neben dem Gasthof „Zur Brücke“ tummeln sich am vergangenen Donnerstag viele Menschen. Der Grund hierfür ist die Eröffnungsfeier der neuen Discgolf-Anlage. Bürgermeister Thomas Salzberger begrüßt die Gäste, unter denen sich auch viele Kinder des Hilticamps tummeln, die ganz gespannt zuhören und sich bereits auf das Spielen freuen. Vorgestellt wird der Sport von einem Spezialisten; Michael Kobella hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Als zweifacher Amateur-Weltmeister im Disc golfen hat er nicht nur Ahnung von den unterschiedlichen Scheiben und Wurftechniken, sondern auch eine Passion für den Sport, die er gerne weitergibt. Deshalb arbeitet der Augsburger inzwischen als Discgolf-Parcour-Designer und hat bereits einige Parcours im Umkreis gebaut, so etwa die Anlage in Schwabmünchen mit 18 verschiedenen Stationen.

Kobella ist Mitglied von Discgolf Ostbayern, einer Initiative, die den Sport fördern möchten, indem sie verschiedene Kommunen anschreiben und auf Discgolf aufmerksam machen – so auch Kaufering: „Als wir das Konzept schließlich im Rathaus vorgestellt haben, waren alle sofort Feuer und Flamme“, erinnert sich Kobella. Dabei steht die Wichtigkeit für solche Erweiterungen für Salzberger außer Frage. Laut ihm gibt es in Kaufering bisher nicht genug Sportgeräte für junge Menschen. Außerdem sieht er in der neuen Aktivität Potenzial in einer generationsübergreifenden Beschäftigung: „Das ist etwas, was die Kinder sogar zusammen mit Oma und Opa spielen können.“ Dieser Gedanke spiegelt sich auch in den geladenen Gästen wide. So sind neben den Kindern vom Hilticamp samt ihrer jugendlichen Aufsichtspersonen auch die Schulleitungen der Kauferinger Schulen geladen, aber auch Mitglieder des Jugend- und Seniorenbeirats des Markts.
Was ist Discgolf überhaupt?
Aber was ist Discgolf überhaupt? Grundsätzlich handelt es sich um einen Sport mit Frisbeescheiben, der seinen Ursprung aus dem klassischen Ultimate Frisbee Sport hatte, der in den 70ern auch in Deutschland bereits seinen Hype hatte. Anfänglich wurde noch auf Mülleimer, Straßenschilder und Bäume geworfen, inzwischen werden aber Körbe mit Metallketten, die dabei helfen, die Scheiben zu fangen, verwendet und die Regeln sind (zumindest im Wettbewerb) klar festgelegt. Das Prinzip ist vergleichbar mit Golfsport: Es gibt verschiedene Bahnen, auf denen versucht wird mit möglichst wenig Würfen das Ziel zu erreichen. Dabei wirft man die Scheibe in Richtung des Korbs, der diese auffangen soll. An der Reihe ist dabei immer derjenige, dessen Scheibe am weitesten vom Ziel entfernt ist. Sobald man eine Scheibe hat, kann es also gleich losgehen, ohne dass es weitere Voraussetzungen gibt. Im Gegenteil – durch seinen Status als informellen Sport, bei dem kein Verein notwendig ist, kann ihn jeder einfach ausprobieren, unabhängig vom Alter und von der eigenen Sportlichkeit.

Der Forstgarten in Kaufering weist drei verschiedene Stationen auf: Ein Korb, der zum sogenannten „putten“ gedacht ist, also um ein erstes Gefühl für die Scheibe und den Umgang mit dieser zu bekommen. Eine Station dient dem Annäherungswurf. Hier findet das klassische Spiel statt, bei dem möglichst wenige Würfe angestrebt werden, um letztlich im Korb zu landen. Zentral befindet sich schließlich noch ein Doppelkorb, mit einer großen Perlenskala darüber, die ein direktes Gegeneinander ermöglicht: so werfen beide gleichzeitig jeweils auf ihren Korb und schieben bei jedem Treffer eine der fünf Perlen auf ihre Seite.
Der Doppelkorb animiert zum spannenden Gruppenmatch
Um den Besuchern einen besseren Einblick in die einzelnen Stationen und damit auch in die Welt des Discgolfs zu geben, lädt Kobella sie ein, sich selbst am Sport zu versuchen. Geduldig erklärt er den Erwachsenen alles, was zu einem gelungenen Wurf dazugehört und versucht ihnen mit Umschreibungen wie „Stellt euch vor, ihr zieht eine Schublade aus dem Regal“ ein Gefühl für die Scheibe zu vermitteln. Sein Kollege Markus Obstmeier widmet sich derweil den Kindern und animiert diese zu einem spannenden Gruppenmatch am Doppelkorb.

Und siehe da, bereits die Eröffnungsveranstaltung zeigt sich als voller Erfolg: Auch eine Stunde nach der Einführung sind die Gäste noch vertieft im neuen Sport. Während die Kinder nach wie vor eifrig am Doppelkorb konkurrieren, lassen es sich die Betreuer und Erwachsenen nicht nehmen, weiter an ihren Annäherungswurf-Fähigkeiten zu arbeiten. Die Stimmung ist ausgelassen – Personen aller Altersgruppen verbringen ihre Zeit in der Natur, umgeben von fliegenden bunten Scheiben, die von nun an im Forstgarten zum Spielen einladen.

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