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Griechenland: Kein Benzin ohne Helm für Motorradfahrer

Tourismus

Kein Helm, kein Sprit: Griechenland geht gegen Helm-Muffel auf dem Motorrad vor

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    Motorradfahrer in der griechischen Hauptstadt Athen. Das mit der Helmpflicht bekommen nicht alle hin.
    Motorradfahrer in der griechischen Hauptstadt Athen. Das mit der Helmpflicht bekommen nicht alle hin. Foto: Arno Burgi, dpa

    Das geht auch Touristen an: Wer mit Motorrad, Moped oder Roller ohne Helm an einer griechischen Tankstelle vorfährt, bekommt demnächst keinen Sprit mehr. Das sieht die neue Straßenverkehrsordnung vor, die demnächst vom griechischen Parlament verabschiedet werden soll. Hintergrund sind die hohen Unfallzahlen auf den Straßen des Urlaubslandes.

    Entwicklungsminister Takis Theodorakos kündigte am Donnerstag im griechischen Parlament eine Gesetzesänderung an, die es Tankstellen verbietet, Benzin an Zweiradfahrer zu verkaufen, die ohne Helm unterwegs sind. Die Bestimmung soll in die neue Straßenverkehrsordnung aufgenommen werden, die dem Parlament in Kürze zur Beratung vorgelegt wird.

    Viele ohne Helm: Jedes Jahr sterben hunderte Motorradfahrer auf Griechenlands Straßen

    Den Anstoß für die Gesetzesinitiative gab ein Tankstellenbesitzer auf Kreta. Nachdem im vergangenen November ein 17-Jähriger bei einem Motorradunfall in seiner Nachbarschaft ums Leben gekommen war, kündigte der Tankstellenbetreiber an, Zweiradfahrern ohne Helm kein Benzin mehr zu verkaufen. Der griechische Gesundheitsminister Adonis Georgiadis und Entwicklungsminister Theodorakos griffen die Idee auf.

    Jedes Jahr sterben hunderte Motorradfahrer auf Griechenlands Straßen. 38 Prozent aller Verkehrstoten in Griechenland sind Zweiradfahrer, im EU-Durchschnitt sind es 18 Prozent. Ein Grund dafür ist der hohe Anteil der Motorradfahrer am Straßenverkehr. Er liegt bei 23 Prozent und ist nur in Italien mit 26 Prozent noch höher. Sieben von zehn getöteten Motorradfahrern trugen keinen Helm.

    In der EU tragen 97 Prozent der Motorradfahrer einen Helm, in Griechenland nur 80 Prozent

    Zwar besteht auch in Griechenland eine Helmpflicht für Zweiradfahrer und ihre Beifahrer. Sie wird aber nicht immer eingehalten. Während im EU-Durchschnitt 97 Prozent einen Helm tragen, sind es in Griechenland nur 80 Prozent. Vor allem junge Menschen glauben oft, auf den Helm verzichten zu können. Das gilt auch für viele Touristinnen und Touristen, die sich auf den griechischen Inseln ein Moped oder einen Motorroller mieten, um zum Strand zu fahren. Hinzu kommt oft ein riskanter Fahrstil. Laut einer Studie der Technischen Universität Athen haben 18- bis 24-jährige Motorradfahrerinnen und -fahrer ein zehnmal höheres Risiko, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, als ihre Altersgenossen im Auto.

    Von der neuen Straßenverkehrsordnung erhofft sich die Regierung einen Rückgang der hohen Unfallzahlen. Sie sieht bis auf wenige Ausnahmen Tempo 30 in allen Ortschaften vor. Dort ereignen sich 50 Prozent aller tödlichen Unfälle. Ein großes Problem dürfte jedoch die Umsetzung sein: Bisher kontrolliert die griechische Polizei Geschwindigkeit, Handyverbot sowie Anschnallpflicht im Auto und Helmpflicht auf dem Motorrad nur sehr sporadisch.

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