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Hunderte Erdbeben: Urlaubsparadies Santorini droht ein Alptraum

Erdbeben-Serie

Hunderte Erdbeben: Die Lage auf Santorini bleibt angespannt

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    Rettungskräfte der Feuerwehr kommen am Flughafen der von Erdbeben getroffenen, griechischen Insel Santorini an.
    Rettungskräfte der Feuerwehr kommen am Flughafen der von Erdbeben getroffenen, griechischen Insel Santorini an. Foto: Petros Giannakouris, AP/dpa

    Auch nach zwei Wochen kommt die Erde in Santorini nicht zur Ruhe. Ein Großteil der Bewohner - vor allem Frauen, Kinder und Ältere - haben die Insel inzwischen verlassen. Die Schulen auf Santorini sowie auf den benachbarten Inseln bleiben auch kommende Woche geschlossen. Zwar hat die Frequenz der Erdstöße zuletzt etwas nachgelassen, Experten geben aber keine Entwarnung. Seit dem 1. Februar hat die Erde auf Santorini Hunderte Male gebebt.

    Auch jetzt drohen über die Erdbeben hinausgehende Schäden. So wird etwa vor vulkanischen Eruptionen gewarnt, die durch die Erschütterungen ausgelöst werden könnten. Experten warnen außerdem vor Tsunamis. Santorini liegt im Grenzbereich der Eurasischen und Afrikanischen Erdplatte und ist daher immer wieder von tektonischen Verschiebungen betroffen. Seit dem 24. Januar hält nun eine Serie von mehreren Erdbeben an, die die Insel in zunehmende Unruhe versetzen.

    Griechenland: So bereitet sich Santorini auf ein großes Erdbeben vor

    Bislang lagen die Erschütterungen zwischen Werten von 3 und 4,7 auf der Richter-Skala, weshalb davon auszugehen ist, dass das Hauptbeben noch bevorsteht. Die griechische Regierung kam bereits zu einer Notfallsitzung zusammen, auch das Militär soll sich auf einen Einsatz vorbereiten. Bereits in den jüngsten Nächten haben viele Bewohner der Insel diese entweder verlassen oder die Nacht im Freien oder ihren Autos verbracht, berichtet die Zeitung To Proto Thema.

    Der Ansturm auf die Fähr- und Flugtickets auf Santorini war und bleibt groß. Fluglinien haben Sonderflüge eingerichtet, auch zusätzliche Fähren sollen fahren. «Ich habe seit Tagen nicht geschlafen, die Kinder und die Frauen weinen, es bebt alle fünf Minuten», sagte ein Mann, der einen Platz auf der Fähre Blue Star 1 nach Athen ergattert hatte, zu Journalisten. Die Fähre mit 1.600 Plätzen war voll belegt.

    Sollte es zu einer Naturkatastrophe kommen, ist die Insel vorbereitet. Zahlreiche Einsatzkräfte sind bereits eingetroffen, auch auf einigen Nachbarinseln. Fachleute haben große Generatoren aufgestellt, um im Notfall für elektrischen Strom zu sorgen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Santorini eine solche Naturkatastrophe erlebt. Die Tageszeitung Te Nea titelte schon zu Beginn der Erdbebenserie: „Der Alptraum von 1956 kehrt zurück“. Damals waren bei Erdbeben in der Region insgesamt 56 Menschen getötet und Santorini stark zerstört worden, die Erschütterungen lösten zudem Tsunamis aus.

    Geologen: „So etwas haben wir noch nie erlebt“

    Doch so etwas wie derzeit haben die Bewohner Santorinis noch nie erlebt - und die Seismologen und Geologen auch nicht. Die Erdbebenserie bereitet ihnen Kopfzerbrechen. «Noch nie haben wir ein Phänomen so vieler Erdbeben binnen so kurzer Zeit registriert», sagte Geologie-Professorin Evi Nomikou dem Nachrichtensender Skai.

    Auf Santorini in der griechischen Ägäis leben rund 16.000 Menschen. Aktuell wird die Insel von mehreren Erdbeben geplagt.
    Auf Santorini in der griechischen Ägäis leben rund 16.000 Menschen. Aktuell wird die Insel von mehreren Erdbeben geplagt. Foto: Cindy Riechau, dpa

    Der Chef der griechischen Behörde für Erdbebenschutz, Efthymios Lekkas, glaubt nicht, dass es zur Katastrophe kommt. Der Geologe hofft, dass sich die aufgestaute seismische Energie mit einem Erdbeben der Stärke 5 bis 5,5 entladen und danach langsam Ruhe in der Region eintreten könnte, wie er dem Sender ERTnews sagte. Allerdings verweisen Lekkas und all seine Kollegen auch stets darauf, dass man letztlich keine sicheren Prognosen abgeben könne.

    Santorini ist eine Insel vulkanischen Ursprungs

    Die Behörden bitten die Anwohner, sich an die Notfallpläne und Anweisungen zu halten; so bleiben Schulen geschlossen, Veranstaltungen sind untersagt. Wegen der Gefahr von Tsunamis bei einem schweren Beben soll man sich nicht in Hafen- und Küstennähe aufhalten.

    Santorini ist eine der bekanntesten griechischen Inseln und gehört zur Inselgruppe der Kykladen in der Ägäis. Sie ist berühmt für ihre Landschaft, die weiß getünchten Häuser mit blauen Kuppeln und spektakuläre Sonnenuntergänge. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und hat eine beeindruckende Caldera, die durch einen gewaltigen Vulkanausbruch vor etwa 3600 Jahren entstanden ist. Dieser Ausbruch formte die heutige halbmondförmige Geographie Santorinis und führte zu den steilen Klippen, die ins tiefblaue Meer abfallen. (mit dpa)

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