
ARD und ZDF stehen vor wegweisenden Reformen


2023 könnte ein entscheidendes Jahr für die Öffentlich-Rechtlichen werden. Unter anderem soll ein "Zukunftsrat" eingesetzt werden. Bereits jetzt wird über den Rundfunkbeitrag diskutiert.
Nach einer Reihe von Skandalen – vor allem dem um Verschwendungsvorwürfe beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) – ist der Druck auf ARD, ZDF und Deutschlandradio enorm. Publikum wie Politik fordern tiefgreifende Reformen und Einsparungen. Tatsächlich könnte das laufende Jahr ein entscheidendes werden für die beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender.
Eher unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit ist aktuell vieles in Bewegung. So soll am 1. Juli der „Dritte Medienänderungsstaatsvertrag“ in Kraft treten. Er stärkt die Aufsichtsgremien und stellt den Sendern frei, linear verbreitete Programme einzustellen. Zur Disposition steht unter anderem ARD alpha unter Federführung des Bayerischen Rundfunks (BR), das nur noch digital angeboten oder zur Wissensplattform der ARD umgebaut werden könnte. Zudem schreibt er den Anstalten vor, diese müssten Maßnahmen treffen, „um sich in einem kontinuierlichen Dialog mit der Bevölkerung, insbesondere über Qualität, Leistung und Fortentwicklung des Angebots, auszutauschen“.
Wie geht es mit den Öffentlich-Rechtlichen weiter?
An diesem Mittwoch nun will sich die Rundfunkkommission der Länder mit der Einsetzung eines „Zukunftsrates“ befassen. Er soll Empfehlungen für die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen und ihre Akzeptanz erarbeiten. In der Kommission tauschen sich die Länder über ihre Medienpolitik aus. Die ist in Deutschland Sache der Länder: Sie setzen in Staatsverträgen den Rahmen, die Sender füllen ihn unabhängig mit Programminhalten.
Der Zukunftsrat, ein Beratungsgremium der Kommission, soll mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Generationen, aus Wissenschaft oder Technik besetzt werden. Über die genaue Zusammensetzung und die konkrete Aufgabenbeschreibung berate man an diesem Mittwoch, sagte Heike Raab, Koordinatorin der Kommission und SPD-Medienstaatssekretärin in Rheinland-Pfalz, auf Anfrage. „Ziel ist, dass noch in diesem Jahr ein Bericht mit Empfehlungen des Zukunftsrats vorgelegt wird.“

Christian Schicha, Professor für Medienethik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, betonte die Wichtigkeit einer breiten gesellschaftlichen Debatte. „Man sollte und muss tabulos die Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen zur Sprache bringen“, sagte er. Ein Runder Tisch oder Runde Tische über ihre Zukunft wären sicher ein Weg, die oft polemisch geführte Debatte über sie zu versachlichen. „Diese Runden Tische müssten aber explizit auch mit Kritikerinnen und Kritikern besetzt sein.“ Ausgelöst hatte die Debatte WDR-Intendant Tom Buhrow. Er mahnte im November kurz vor Ende seiner Amtszeit als ARD-Vorsitzender Reformen an und schlug einen Runden Tisch vor, der „einen neuen Gesellschaftsvertrag“ ausarbeiten solle.
Die Diskussion über die Höhe des Rundfunkbeitrags geht weiter
Schon jetzt wird zudem über die Höhe des Rundfunkbeitrags diskutiert. Bis 2024 zahlt jeder Haushalt monatlich 18,36 Euro, danach beginnt eine neue vierjährige Beitragsperiode. Angesichts der Inflation wäre eigentlich mit einer Erhöhung zu rechnen. Dagegen sprachen sich aber mehrere Länderchefs, darunter Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), aus. Die Rundfunkkommission benennt als eines ihrer Ziele ebenfalls das der „Beitragsstabilität“.
Bis Ende April melden die Sender ihren Finanzbedarf der KEF, der unabhängigen Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten. Die kürzt oft und empfiehlt dann eine Beitragshöhe, über die die Landesregierungen und -parlamente entscheiden. BR-Intendantin Katja Wildermuth sagte vor wenigen Tagen über ihren Sender: „Wir werden sehr maßvoll und bedarfsgerecht anmelden.“
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Bei aller berechtigten Kritik an den öffentlich-rechtlichen Anstalten, es ist schon beachtlich, nein eher besorgniserregend, wie tief und weit die jahrelange Kampagne der Schmutzblätter aus dem Hause S. in die Gesellschaft vorgedrungen ist.
Wenn sich die Führung der ÖR jetzt erst anfängt sich um die Akzeptanz zu kümmern ist sie wohl ziemlich spät dran...zu spät
Da setzen mehrheitlich linke Regierung und Parteien einen „Zukunftsrat“ ein, bestehend aus „Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Generationen, aus Wissenschaft oder Technik“, also wahrscheinlich der sogenannten „Zivilgesellschaft“, bestehend aus von vorwiegend linken Regierungen und Parteien subventionierten sogenannten NGOs , um einen von Zwangsgebühren finanzierten Rundfunk, der vorwiegend linkes Gedankengut propagiert und noch jede Regierung agitatorisch vor Kritik in Schutz genommen hat zu reformieren.
Darauf kann man getrost verzichten. Rausgeworfenes Geld! Am Ende kommt ja doch wieder grün-links dominierter Staatsrundfunk heraus.
Ich kann gerne tabulos die Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen zur Sprache bringen.
Die Mitarbeiter, die an der Basis echte Leistung bringen, Techniker, Kameraleute, Sprecher usw., verdienen ordentliche Gehälter. Das trifft allerdings nicht für die maßlos überbezahlte Führungsebene zu. Diese Selbstbedienungsmentalität ist gegenüber dem Fernsehkunden mit dem Zwangsabo, auch genannt Gebührenzahler, eine Unverschämtheit.
Auch kann der ÖR gerne die Anzahl der Sender eindampfen und freiwerdende Mittel nutzen, um das Programm werbefrei zu machen.
Wenn ARD Alpha eingestellt wird, muss man sich schon langsam fragen ob die ÖR überhaupt noch zu rechtfertigen sind. Wenn am Ende nur noch Schlager, Kochsendungen und Trödelkram übrig bleibt, zugekleistert auch noch mit Werbung, dann sehe ich das Ende des ÖR näher wie man denkt. Ich zahle gerne für die ÖR, aber wenn am Ende alles ins Internet wandert, braucht es den ÖR nicht mehr. Da finde ich auf YouTube besseren und kostenlosen Content.