
Mit oder ohne Baerbock: So machen die Grünen Wahlkampf


Die Grünen-Wahlkämpfer stellen die Plakate für die Bundestagswahl vor. Welche Rolle die angeschlagene Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock dabei spielt.
„Wirtschaft und Klima ohne Krise“, steht auf dem Plakat, dass die Grünen-Wahlkämpfer überall in Deutschland bisher am häufigsten bestellt haben. Schwarz auf grünem Grund, die Gestaltung erinnert etwas an einen Geldschein, ist das Konterfei von Annalena Baerbock aufgedruckt. Doch dass die nicht bloß Spitzenkandidatin ist, sondern sogar Kanzlerin werden will, steht nicht auf dem Poster. Und auch auf keinem der anderen, die Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Montag vorstellt.
Die Kampagne für die Bundestagswahl am 26. September sei von Optimismus geprägt, sagt er, von einer hohen Bereitschaft für Veränderung und echten Klimaschutz. Der Anspruch, eine künftige Bundesregierung anzuführen, den die Grünen noch bis vor wenigen Wochen so selbstbewusst angemeldet hatten, wird dagegen in den Plakat- und Anzeigenmotiven allenfalls am Rande deutlich.
Grüne setzen bei Wahlplakaten auf Co-Parteivorsitzenden Robert Habeck
Die Ökopartei bäckt nach den jüngsten Rückschlägen um ihre Spitzenkandidatin Baerbock kleinere Wahlkampf-Brötchen. Viele Slogans klingen nach dem bekannten grünen Sponti-Sprech der vergangenen vier Jahrzehnte. „Solaranlagen blühen in jedem Schrebergarten“ heißt es da, oder: „Der frühe Vogel bekommt ein Vogelschutzgebiet“. Wirtschaftskompetenz demonstrieren soll das Motto „Schwarze Zahlen mit Grünen Ideen“. Für die grüne Asyl- und Migrationspolitik steht der Slogan: „Die Würde aller Menschen wird unantastbar. Auch im Mittelmeer.“
Kampagnenleiter Kellner spricht von „starken Themen“, die durch ein starkes Duo verkörpert würden. Neben Baerbock ist auf vielen Plakaten auch der Mit-Parteivorsitzende Robert Habeck zu sehen. Manche Motive zeigen ihn allein. Bei der Präsentation ist weder Baerbock noch Habeck dabei. Erst am Ende des Wahlkampfs, sagt Kellner, werde es eine „personelle Zuspitzung“ geben.
Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock schwächen die Grünen
Es sieht ganz danach aus, als zweifelten die Grünen, ob die verbliebene Strahlkraft von Annalena Baerbock noch für den erhofften Erfolg reicht. Denn gestartet ist die Partei denkbar schlecht in diesen Wahlkampf. Lagen die Grünen bei den Umfragewerten noch vor einigen Wochen gleichauf mit der Union, sind sie nun auf 19 Prozent abgesackt. CDU und CSU liegen um rund zehn Prozentpunkte vorn.
Der Einbruch ist eng mit einer Serie von Negativschlagzeilen um Spitzenkandidatin Baerbock verknüpft. Die musste zunächst einräumen, dass sie Nebeneinkünfte in fünfstelliger Höhe dem Bundestag nicht rechtzeitig mitgeteilt hatte. Dann geriet die 40-Jährige in die Kritik, weil sie ihren Lebenslauf „aufgehübscht“ habe, um ihre bisherige Laufbahn spektakulärer aussehen zu lassen, als sie tatsächlich war. Die Angaben mussten mehrfach korrigiert werden, etwa was Mitgliedschaften in angesehenen Organisationen betrifft.

Die Sache war nach einem zerknirschten Eingeständnis Baerbocks („Das war Mist“) noch nicht ganz ausgestanden, da stand schon der nächste Ärger ins grüne Haus. Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ geriet ins Visier eines österreichischen Plagiatsjägers. Zahlreiche Stellen, so dessen Vorwurf, habe Baerbock weitgehend unverändert aus bereits veröffentlichten Texten anderer Autoren übernommen – ohne darauf hinzuweisen. Zuletzt kündigte Baerbock an, ein Stipendium überprüfen zu lassen, das sie von der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung erhalten hatte. Es sollte ihr ermöglichen eine Doktorarbeit zu schreiben, doch die hat sie bislang nicht fertiggestellt.
Wird Robert Habeck doch noch Kanzlerkandidat der Grünen?
Auf die Plagiatsvorwürfe rund um das Baerbock-Buch reagierte die Grünen-Spitze zunächst mit äußerster Schärfe: Es handle sich um „Rufmord“ oder eine Schmutzkampagne. Doch nachdem sich abzeichnete, dass allzu harsche Gegenangriffe Baerbock wenig helfen, erfolgte ein Strategiewechsel. Die Kanzlerkandidatin hat inzwischen eingeräumt: „Rückblickend wäre es sicherlich besser gewesen, wenn ich doch mit einem Quellenverzeichnis gearbeitet hätte.“ In möglichen weiteren Auflagen solle das Buch mit Quellenangaben versehen werden, teilte Baerbocks Verlag mit.

Spekulationen, die Grünen könnten Baerbock nach all dem Wirbel doch noch gegen ihren Mit-Vorsitzenden Robert Habeck austauschen, weist Kellner abermals zurück. Die inzwischen rund 117.000 Parteimitglieder stünden voll hinter dem starken Spitzenduo und der Spitzenkandidatin. Zwei Millionen Erstwähler würden bald Post von den Grünen bekommen, soziale Medien im Wahlkampf eine herausragende Rolle spielen. Gezielt solle aber auch die Generation der über 60-Jährigen angesprochen werden – das habe man in früheren Kampagnen versäumt. Thematisch werde der Klimaschutz im Mittelpunkt stehen. Nach dem verpatzten Wahlkampfauftakt, das wird auch bei diesem Termin deutlich, wollen die Grünen so schnell wie möglich wieder über die Rettung der Welt reden. Von Annalena Baerbock als möglicher Kanzlerin dagegen redet im Moment kaum jemand mehr.
Die Diskussion ist geschlossen.
Kann man Frau Baerbock vertrauen? Sie hat ihren Lebenslauf geschönt. Spätestens nach den Plagiatsvorwürfen mätte sie M.E. zurücktreten müssen. Herr Guttenberg hat Charakter bewiesen und ist nach Plagiatsvorwürgen zurückgetreten.
Eine drastische Erhöhung des Mindestlohns ist absolut daneben. Sie sollte vielleicht mal einen Grundkurs in Wirtschaftspolitik/Vokkswirtschaft belegen. Wir haben eine Tarifautonomie und Marktwirtschaft. Die Partei der Grünen denkt nicht an die Folgen. Es folgt eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit und die Leute haben noch weniger. Diverse Arbeitsplätze fallen weg und werden automatisiert. Die Preise steigen und die Inflation wird angeheizt. Die Leute haben im Endeffekt weniger Geld zur Verfügung. Was ist mit den armen Rentnern? Man müssten die Renten ebenfalls um ca. 25-30% erhöhen damit dieser Personenkreis, welcher die Voraussetzungen für den heutigen Wohlstand geschaffen hat ebenfalls mehr Geld zur Verfügung hat und nicht in der Altersarmut versinkt.
Mit zig-Milliarden muß der Staat die Einkommen der Niedriglöhner auf das Existenzminimum aufstocken.
Das ist im Grunde nichts anderes als eine nur schlecht verschleierte Subvention der Wirtschaft, die unter Sozialkosten verbucht wird.
"Wir haben eine Tarifautonomie und Marktwirtschaft."
Tarifautonomie funktioniert in den Teilen der Wirtschaft, wo organisierte Verantwortungslosigkeit mit zig. sub-, sub-, sub-Verträgen des Geschäftsmodel ist so gut wie nicht - z. B. im riesigen deutschen Niedriglohnsektor.
Mit der Folge, dass wir als Kunden für bestimmte Produkte und Dienstleistungen zweimal zur Kasse gebeten werden - an der Ladentheke, mit der Handwerkerrechnung und über unsere Steuern. Eine besonders raffinierte Kostenverschleierung zu Lasen der Verbraucher.
@ Michael K. "Überhasteter Atomausstieg, quasi über Nacht. Es muss Atomstrom aus dem Ausland gekauft werden weil sonst die Lichter ausgehen."
Warum verbreiten Sie solche Falschaussagen? Wissen Sie es nicht besser?
Raimund Kamm
Die GRÜNEN brauchen sich keine Sorgen um Stimmenzuwächse zu machen, denn die Generationen der letzten 30-40 Jahre hat eine Bildung und Ausbildung erhalten, die keine andere Sicht als die "Grüne-Brille" zulässt.
Ich finde es liegt weniger an der Grünen Brille aber viel mehr an fehlender Alternative. Die amtierende Regierung hat klar gezeigt,mit CDU/CSU und SPD ist keine Krise zu meistern. Überhasteter Atomausstieg, quasi über Nacht. Es muss Atomstrom aus dem Ausland gekauft werden weil sonst die Lichter ausgehen. Flüchtlingswelle, da hat die Regierung ihre ganze Inkompetenz gezeigt und die Kanzlerin kein Fettnäpfchen ausgelassen. Und zu guter letzt Corona, auch hier totales Versagen beim Bundesländer hin und her. Dazu kein festlegen auf ein Impfstoff und auch keine klare Linie.
Also wenn man die Grünen wählt hat nicht jeder eine Grüne Brille auf, sondern zeigt auch das Versagen der großen Partein.
"die Generationen der letzten 30-40 Jahre hat eine Bildung und Ausbildung erhalten, die keine andere Sicht als die "Grüne-Brille" zulässt."
Wenn das nur in Ansätzen zutreffen würde, hätten wir andere Verhältnisse z. B. bei der Fleischproduktion, in den Schlachthöfen, beim Trinkwasser, bei der Energiewende, beim Verkehr, beim Umgang mit der Schöpfung generell, usw. usf. . . .