
Freitagsgebet in Hagia Sophia als Staatsakt: Erdogan geht zu weit

Präsident Erdogan zelebriert das erste Gebet in der Hagia Sophia seit mehr als 80 Jahren als Staatsakt. Damit geht er zu weit.
Die Wiedereröffnung der Istanbuler Hagia Sophia als Moschee markiert eine Zäsur in der neueren Geschichte der Türkei. Präsident Erdogan ließ das erste Freitagsgebet seit mehr als 80 Jahren als Staatsakt zelebrieren. Das ist auch eine Abrechnung mit Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk. Dieser hatte die Türkei als säkularen Staat geschaffen, der sich Europa zuwenden sollte.
Welches Land will die Türkei sein?
Erdogan und seine Anhänger empfanden diese Ausrichtung schon immer als Zeichen einer Fremdbestimmung. Deshalb verstanden viele Türken die Feierlichkeiten als Moment, in dem ihr Land endlich seine vollständige Souveränität erhielt.
Die Kritik am Staatsgründer ist nicht unbegründet. Atatürks Weichenstellung hatte fatale Folgen, weil sie gläubige Muslime von Universitäten und Staatsämtern fernhielt. Erdogan hat diesen Fehler korrigiert, geht aber zu weit. Er ist dabei, die Türkei als eine Republik der Muslime neu zu definieren. Ob die Türken diese Umdeutung ihres Staates mitmachen oder nicht, muss abgewartet werden. Viele halten die Umwandlung der Hagia Sophia für einen Fehler. Auch am Freitag ist die Frage, welches Land die Türkei nun eigentlich sein will, noch nicht endgültig beantwortet worden.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Erstens: warum geht Erdogan zu weit? Schließlich war die Hagia Spohia mal eine Moschee. Zweitens; was geht den Rest der Welt innertürkische Angelegenheiten? Nichts.
Zu Erstens: Die Hagia Sophia war 1000 Jahre ein Kirche und nur 500 Jahre eine Moschee. Also wieso nicht in eine Kirche umwandeln? Die grischisch-orthodoxe Kirche hat ältere Rechte an Ihr. Wäre doch mal ein echtes Zeichen der Toleranz und Religionsfreiheit als EU-Anwärter gewesen.
Zu Zweitens: Weltkulturerbe gehört allen Menschen und allen Nationen. Es erzählt die Geschichte der Menschheit. Genauso wie die Süleiman-Moschee gegenüber ein großartiges Kulturdenkmal ist. Welches wie die Hagia Sophia die Geschichte der Menschheit erzählt. Somit ist dies nicht eine reine innertürkische Angelegenheit. Zum anderen tönt Herr Erdogan auch immer ganz laut, wenn es um ehemalige Staatsangehörige und deren Nachkommen geht, wenn hier was in Deutschland mit diesen ist. Sind doch innerdeutsche Angelegenheiten. Oder? ;-)
Nein, Erdogan geht es nicht um Religionsfreiheit sondern um Islamisierung und Radikalisierung. Wieso hat er mehr oder weniger den IS und andere islamistische Gruppen in Syrien unterstützt und unterstützt diese immer noch. Die Hagia Sophia ist für ihn ein Mittel seine Anhänger, insbesondere die Radikalen, zu befriedigen. Gerade in einer Zeit, wo die Wirtschaft nun auch noch durch Corona noch stärker in den Abgrund taumelt. Irgendeinen Erfolg muss er vorweisen. Der Syrienkrieg ist still geworden. Die Kurden können gerade auch nicht als Feind herhalten, sein Flughafen liegt wegen der Corona auch mehr brach wie die Wirtschaft.
Besagtes Gebäude steht auf türkischem Staatsgebiet. Damit ist für mich ganz klar wer dort das "Sagen" hat. Ich glaube Deutschland (und andere Länder ebenso) wären auch nicht erfreut wenn man sich von außen in intern-nationale Dinge einmischt.
Erdogan wird immer dreister, denn er wird von Russland und auch den USA hofiert, damit diese ihre Waffensysteme in der Türkei platzieren können, zur militärischen Kontrolle im Nahen Osten.
Aus diesem Grunde wurde auch Frau Merkel in 2015 von Mr. Obama angewiesen die Grenzen zu öffnen, damit die ca. 350.000 Flüchtlinge, die in der Türkei seit 3 Jahren in Lägern darbten über Griechenland abgeschoben werden konnten und die Türkei entlastet wurde.
Haben sie beweise für Ihre Behauptungen? Oder ist das wieder so ne Verschwörungstheorie?