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Papst Leo XIV. ist auf dem Petersplatz feierlich in sein Amt eingeführt worden.

Vatikan

Bei seiner Amtseinführung kritisiert Papst Leo XIV. die Ausbeutung auf der Welt

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    Papst Leo XIV. ist auf dem Petersplatz feierlich in sein Amt eingeführt worden.
    Papst Leo XIV. ist auf dem Petersplatz feierlich in sein Amt eingeführt worden. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

    Papst Leo XIV. ist am Sonntag mit einer Messfeier auf dem Vorplatz des Petersdoms vor 150 000 Menschen in sein Amt eingeführt worden. In seiner Predigt rief das Oberhaupt der katholischen Kirche zu mehr Einigkeit und gegenseitigem Wohlwollen im Christentum und in der ganzen Welt auf. „Dies ist die Stunde der Liebe“, sagte Leo XIV. in Bezug auf den Kirchenvater Augustinus. Leo XIV., mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevost, gehört selbst dem Augustiner-Orden an und war von 2001 bis 2013 dessen Leiter.

    Der neue Papst setzt sich für mehr Frieden auf der Welt ein

    In Anlehnung an Augustinus schlug Leo XIV. zudem ein größeres Konzept von Kirche vor. „Die Kirche besteht aus all denjenigen, die im Einklang mit ihren Brüdern leben und ihren Nächsten lieben“, zitierte der 69-jährige US-Amerikaner aus Chicago den Kirchenvater und fügte hinzu, er wünsche sich eine „vereinigte Kirche, Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Gärmittel einer versöhnten Welt“ wird. Damit knüpfte der am Donnerstag vor einer Woche gewählte Papst an die zahlreichen Friedens-Botschaften in den ersten Tagen seines Pontifikats an. „Der Friede sei mit euch allen!“, lauteten seine ersten öffentlichen Worte nach der Wahl.

    Die Predigt zur Amtseinführung eines Papstes gilt als wichtige programmatische Botschaft für das Pontifikat. Leo XIV. wählte eine weitgehend theologisch orientierte Ansprache, kritisierte aber auch Fremdenfeindlichkeit, soziale Missstände und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und trat damit auch programmatisch in die Fußstapfen seines am Ostermontag verstorbenen Vorgängers Franziskus. Er sagte: „In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor Andersartigen und durch ein Wirtschaftsparadigma verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt.“

    Friedrich Merz war bei der Amtseinführung des neuen Papstes

    Bei der Amtseinführung waren 156 Delegationen aus Ländern in aller Welt im Vatikan anwesend, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz, der US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Zu einem improvisierten Ukraine-Gipfeltreffen wie anlässlich der Beerdigung von Franziskus, als US-Präsident Donald Trump und Selenskyj sich im Petersdom gegenübersaßen, kam es diesmal nicht. Der Papst empfing Selenskyj am Nachmittag zu einer Privataudienz. Zuvor hatte sich der Vatikan als Vermittler im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ins Spiel gebracht. Nach der Messe erwähnte Leo XIV. auch „die gepeinigte Ukraine“, die „sehnsüchtig auf Verhandlungen über einen gerechten und dauerhaften Frieden“ warte sowie die Not im Gazastreifen. Dort „hungern Kinder, Familien und alte Menschen, die überlebt haben“, sagte der Papst.

    Über seine eigene Wahl sagte Leo XIV.: „Ich bin ohne jeden Verdienst ausgewählt worden“, er komme „mit Furcht und Zittern“ wie „ein Bruder, der ein Diener eures Glaubens und eurer Freude sein möchte“. „Liebe und Einheit“ seien die beiden Petrus von Jesus aufgetragenen Dimensionen. Der Apostel Petrus wird von der römisch-katholischen Kirche als erster Bischof von Rom angesehen. Auf ihn gründet sich der Papst-Primat.

    Leo XVI. ist demnach der 266. Nachfolger Petri und der 267. Papst. In dieser Tradition bekam der Papst bei der Amtseinführung die päpstlichen Insignien, das Pallium (Wollstola), überreicht als auch den goldenen Fischerring angesteckt. Der Petrusdienst sei „von aufopfernder Liebe geprägt“, sagte Leo XIV. „Es geht nie darum, andere durch Unterdrückung, religiöse Propaganda oder Macht gefangen zu nehmen, sondern immer und ausschließlich darum, so zu lieben, wie es Jesus tat“, fügte er hinzu. Papst und Kirche dürften sich nicht „in unserer kleinen Gruppe verschließen oder uns der Welt überlegen fühlen“. Vor der Messe benutzte Leo XIV. erstmals das Papamobil und fuhr über den Petersplatz und die Via della Conciliazione bis zur Engelsburg und zurück.

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