
Inflation, Zuwanderung, Corona, Krieg: Darüber machen sich die Deutschen Sorgen


Laut einer Ipsos-Umfrage steigt in Deutschland die Sorge vor Zuwanderung, während die Preissteigerung weiterhin als größtes Problem wahrgenommen wird.
Seit fast einem Jahr hält der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Welt in Atem. Ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, die Fronten sind verhärtet, Russland wirft immer mehr Soldaten in den Kampf, der Westen liefert längst auch schwere Waffen, um die Ukraine zu unterstützen. Eine weitere Eskalation ist nicht ausgeschlossen. Dennoch verzeichnet das Meinungsforschungsinstitut Ipsos einen Rückgang der Angst vor diesem militärischen Konflikt mitten in Europa.
Nur noch jeder Fünfte in Deutschland zählt die Furcht vor einer Ausweitung des Krieges zu den wichtigsten Sorgenthemen – immerhin acht Prozentpunkte weniger als im Vormonat und gleichzeitig der niedrigste gemessene Stand seit Kriegsbeginn. Dies ist eines der Ergebnisse der internationalen Umfrage der Studie „What Worries the World“ (Worüber sich die Welt Sorgen macht). Ipsos geht davon aus, dass sich fast ein Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine allmählich eine gewisse Kriegsmüdigkeit in der Bevölkerung abzeichnet.
Nur jeder Zehnte sieht Corona als größte persönliche Bedrohung – Preissteigerungen als Problem
Kaum überraschend ist hingegen, dass die Angst vor Corona rückläufig ist. Während die Corona-Beschränkungen im Alltag Punkt für Punkt kassiert werden, fällt die Furcht der Deutschen vor einer Infektion und deren mögliche Folgen auf den tiefsten Stand seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020. Nur jeder Zehnte zählt das Coronavirus noch zu den größten persönlichen Bedrohungen – vor genau einem Jahr waren es noch 51 Prozent der Bundesbürger.
Ebenfalls relativ kalt lässt viele Deutsche das Thema Arbeitsplatzverlust. Nur sechs Prozent der Befragten fürchten, plötzlich ohne Job dazustehen. Das sieht in vielen der 29 untersuchten Länder ganz anders aus: In Südafrika fürchten 64 Prozent Arbeitslosigkeit, in Spanien sind es 41 Prozent.

Auch wenn die Auswertung der Zahlen zuletzt einen leichten Rückgang ausweist: Weiterhin mit deutlichem Abstand die größten Sorgen machen sich die Deutschen über die Preissteigerung. 46 Prozent der Befragten blicken mit großem Unbehagen auf die Inflation, die das Leben in den letzten Monaten deutlich teurer gemacht hat. Davon nur unscharf zu trennen ist die Furcht vor Armut und sozialer Ungleichheit, die 35 Prozent umtreibt. Gefolgt vom Klimawandel, der 29 Prozent der Deutschen am stärksten belastet. Im internationalen Vergleich steht Deutschland in Sachen Klimasorgen damit gleichauf mit Australien an der Spitze und deutlich über dem globalen Durchschnitt von 16 Prozent.
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Weiter auf dem Vormarsch ist die Sorge davor, dass die wachsende Zuwanderung das Land vor nur schwer zu kontrollierende Probleme stellt. Diese Frage nannten 27 Prozent der Frauen und Männer in Deutschland, die an der Umfrage teilgenommen haben, als besonders beunruhigend. Ein höherer Wert wurde zuletzt im Oktober 2020 gemessen. Seit September 2022 hat diese Besorgnis sogar um elf Punkte zugenommen.
Für die Online-Umfrage wurden zwischen dem 25. November und dem 9. Dezember 2022 insgesamt knapp 20.000 Personen aus 29 Ländern interviewt.
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