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Kreta: Gibt es auf der Insel streunende Hunde?

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Kreta: Gibt es auf der Insel streunende Hunde?

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    Streunende Hunde sind in vielen südeuropäischen Ländern ein Problem. Ist auch die griechische Insel Kreta betroffen?
    Streunende Hunde sind in vielen südeuropäischen Ländern ein Problem. Ist auch die griechische Insel Kreta betroffen? Foto: Jens Kalaene, dpa (Archivbild)

    Urlaub auf Kreta – das bedeutet entspannte Strände, malerische Häfen, beeindruckende Schluchten und lebendige Dörfer mit zahlreichen Märkten. Doch in manchen Reiseberichten und Social-Media-Posts taucht immer wieder ein Thema auf, das Urlauber beunruhigt: Hinweise auf frei lebende Hunde, die allein durch Städte oder an Stränden entlangstreifen. Handelt es sich um Einzelfälle – oder steckt mehr dahinter? Und was bedeutet das für den Kreta-Urlaub?

    Kreta: Gibt es auf der Insel streunende Hunde?

    Die Zahl der streunenden Hunde in Griechenland wird landesweit auf etwa drei Millionen geschätzt. Dies geht aus dem Ende 2024 im Fachjournal Pets veröffentlichten, wissenschaftlichen Analyse „An Overview of Greece’s Newly Established Progressive Stray Dog Management Laws“ hervor.

    Auch Kreta ist vom Problem der streunenden Hunde betroffen – insbesondere in ländlichen Regionen und an den Rändern städtischer Gebiete leben viele herrenlose Tiere. Besonders in ländlichen Regionen oder an den Rändern städtischer Gebiete leben viele herrenlose Tiere. Die meisten von ihnen stammen ursprünglich aus Privathaushalten oder sind Nachkommen nicht kastrierter Hunde, die ausgesetzt wurden. Allerdings gibt es keine offiziellen Zahlen dazu, wie viele streunende Hunde tatsächlich allein auf Kreta leben.

    Während die meisten der Hunde friedlich leben und von Anwohnern oder Touristen gefüttert werden, gibt es in griechischen und internationalen Medien jedoch auch immer wieder Berichte über aggressives Verhalten oder sogar Angriffe durch die Tiere. So berichtete die British Broadcasting Company (BBC) beispielsweise im Jahr 2022 von einem tragischen Vorfall bei einem Familienausflug zum Vulkan Sousaki, bei dem ein Rudel streunender Hunde angriff und einen Mann verletzte.

    Straßenhunde in Griechenland - Wie kam es zu dem Problem?

    Doch warum sind Straßenhunde ein so großes Problem in ganz Griechenland? Die Ursachen sind laut dem Paper und der Internationalen Organisation für Tierschutz (OIPA) vielfältig. Im Kern sorgen folgende Aspekte für die große Zahl an Streunertieren auf dem Festland und den griechischen Inseln:

    • Unkontrollierte Fortpflanzung: Lange Zeit war es in Griechenland unüblich, Haustiere zu kastrieren. Kulturelle Vorbehalte spielten hier einem Bericht des britischen Guardian zufolge eine große Rolle. Besonders in ländlichen Gebieten.
    • Aussetzung: Viele Hunde werden nach dem Sommer ausgesetzt, wenn Touristen abgereist sind und die Versorgung wegfällt.
    • Mangelnde Verantwortung: Manche Halter geben ihre Tiere nicht an offizielle Stellen ab, sondern lassen sie einfach frei. So wächst die Population unkontrolliert weiter.

    Zwar verpflichtet das griechische Tierschutzgesetz alle Gemeinden, sich um die Versorgung und Kastration von Straßenhunden zu kümmern – die Umsetzung ist aber nicht immer gewährleistet, wie es in der oben genannten Analyse heißt.

    Streuner in Griechenland - wie will das Land mit den Tieren umgehen?

    Griechenland hat im Jahr 2021 mit dem Gesetz Nr. 4830 ein Regelwerk zur Kontrolle der Streunerpopulation verabschiedet. Es gilt als eines der fortschrittlichsten Tierschutzgesetze Europas und schreibt unter anderem die verpflichtende Kastration aller Hunde vor – alternativ kann eine DNA-Probe eingereicht werden, um eine Registrierung ohne Sterilisation zu ermöglichen. Zusätzlich wurden eine nationale Datenbank zur Registrierung von Haustieren sowie ein zentrales Onlineportal für die Vermittlung von Tieren geschaffen. Bei Tierquälerei oder der nicht gemeldeten Aussetzung von Hunden drohen Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro. Auch das Förderprogramm „Argos“ wurde ins Leben gerufen: Es stellt den Gemeinden finanzielle Mittel zur Verfügung, etwa für den Bau von Tierheimen oder die medizinische Versorgung der Tiere.

    In der Praxis jedoch zeigt sich laut des Pets-Beitrags ein anderes Bild: Viele Kommunen beantragen die bereitgestellten Fördergelder bislang gar nicht oder nur sehr zögerlich – ein Umstand, den unter anderem die Panhellenische Tierschutzföderation öffentlich kritisiert.

    Urlaub auf Kreta - Was Touristen im Umgang mit streunenden Hunden beachten sollten

    Wer Urlaub auf Kreta macht, sollte sich nicht darüber wundern, wenn er streunenden Hunden über den Weg läuft. Tierschutzorganisationen wie Strays of Greece raten dazu, verantwortungsvoll und umsichtig mit der Situation umzugehen. Die folgenden Hinweise helfen dabei:

    • Keine Tiere mit ins Hotel nehmen: Viele Unterkünfte dulden keine Tiere auf dem Gelände. Streuner sollten daher nicht mit ins Zimmer oder auf das Hotelgrundstück gebracht werden.
    • Füttern nur mit Bedacht: Nicht alle Tiere sind auf Hilfe angewiesen. Wenn Sie füttern möchten, tun Sie das nicht in der Nähe von Hotels oder Restaurants – das kann zu Problemen führen.
    • Verletzte Tiere nicht anfassen: Auch freundliche Hunde können bei Schmerzen aggressiv reagieren. Wenden Sie sich in Notfällen an lokale Tierärzte oder ehrenamtliche Helfer.
    • Keine spontanen Adoptionsentscheidungen treffen: Eine legale Adoption ist möglich, aber mit Aufwand verbunden. Wer ein Tier mitnehmen möchte, sollte sich rechtzeitig informieren und den Prozess sorgfältig vorbereiten.

    Diese Hinweise ersetzen keine offiziellen Vorgaben von Gemeinden und Städten auf Kreta, sie bieten aber eine Orientierung für einen respektvollen Umgang mit den Tieren vor Ort.

    Übrigens: Wer Kreta abseits der Touristenpfade entdecken möchte, kann sich beim Wandern durch Schluchten und auf alten Eselspfaden ein ganz eigenes Bild von der Insel machen. Besonders beliebt sind etwa die Routen durch die Samaria-Schlucht oder entlang der Südküste. Auch unter Wasser hat Kreta viel zu bieten: Beim Tauchen und Schnorcheln warten beeindruckende Felsformationen und eine vielfältige Unterwasserwelt. Wer wetterabhängige Aktivitäten plant, sollte vorab wissen, wann auf Kreta mit Regen zu rechnen ist – oder welche Monate als besonders geeignete Reisezeit gelten.

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