Auf den ersten Blick ist es bunt geworden im Foyer der Wertachklinik Bobingen. Wer die ausstellende Künstlerin Sabine Agnes Mehringer kennt, weiß, dass dies kein Zufall ist. „Mir gefallen Farben, ich verwende immer kräftige Farben“, sagt sie und verweist auf ihre Kleidung und ihren Garten. „Ich mag Farbe.“
Die flächigen Farbexplosionen wirken kraftvoll und expressiv. Großflächige Farbblöcke bilden ein harmonisches oder spannungsreiches Zusammenspiel. Doch so, wie sich Mehringer nicht auf ein Farbspektrum festlegen lässt und tief in den Farbkasten greift, um die dicken, pastösen Farbschichten, die oft mit einem Spachtel aufgetragen werden, auf die Leinwand zu bringen, so lässt sie sich auch nicht mit einer bestimmten Arbeitstechnik in Verbindung bringen. Die Arbeiten zeigen Collagen, Spachteltechnik, Malerei. Zu Hause arbeitet die Künstlerin auch ab und zu an Skulpturen. „Wenn ich mich nur auf eine Technik festlege, dann habe ich immer im Kopf, wie ich diese korrekt anwende, ganz wie im Studium“, sagt Sabine Agnes Mehringer.
Mehringer mischt auch Techniken bunt
Mit dem Vermischen verschiedener Techniken verschwinden auch die Grenzen, die ihr der Kopf setzt. Die Kunst wird frei. Mehringer mischt Techniken und Farben bunt durcheinander. Dann fehlt ihr vielleicht das Wissen über die endgültige Wirkung, aber genau das macht ihre Kunst aus. „Ich weiß vorher nicht, was am Ende rauskommt, das ist immer eine Überraschung“, verrät sie über ihre Bilder. „Ich arbeite einfach so lange an den Bildern, bis ich denke, dass sie fertig sind.“ Das Ende kommt dabei manchmal überraschend, denn in ihrem Atelier hat sie oft bis zu 20 verschiedene Bilder stehen, an denen sie etappenweise arbeitet. „Manchmal nehme ich nach Wochen ein bestimmtes Bild wieder zur Hand und stelle dann fest, dass es doch schon fertig ist“, sagt Mehringer. Dagegen könne es auch vorkommen, dass sie ein vermeintlich fertiges Bild nach Jahren noch einmal aufgreift und neu gestaltet. „Man verändert sich ja auch und entwickelt sich weiter“, sagt die Künstlerin. Sie sieht in der immer möglichen Veränderung auch ein Merkmal der abstrakten Kunst an sich.
Farbfelder voller kontrastreicher Spannungen
Auch wenn sich einmal gegenständliche Darstellungen in ihre Bilder einschleichen, am Ende hat sich Sabine Agnes Mehringer der abstrakten Kunst verschrieben. Sie schätzt daran besonders, dass sie die Farben bunt mischen, fließende, lasierende Schichten auftragen kann, die Tiefe und Transparenz erzeugen. So entstehen kontrastreiche Farbfelder, die eine kraftvolle Spannung erzeugen. Es bilden sich Muster und Abdrücke, die nicht nur der Künstlerin selbst Freude bereiten. „Durch die Präsenz der Farben, sind sie auch Nahrung meiner Seele“, sagt Mehringer.
Wie ein Netz aus Bewegungen
Auf ihren Bildern finden sich organische, unregelmäßige Linien, die an natürliche Muster erinnern, ebenso wie chaotische, expressive Elemente, die eine emotionale Spannung aufbauen. Feine, zarte Linien durchziehen ein Bild wie ein Netz aus Bewegungen. Zur Kunst kam Sabine Agnes Mehringer nicht nur durch ihren Beruf als Fachlehrerin. „Kreativität ist bei mir nicht nur in der Kunst, sondern auch im Alltag allgegenwärtig. Zu Beginn habe ich erste Experimente auf Schrankrückwänden und Ähnlichem gemacht. Ein guter Freund, selbst Künstler, hat mich ermutigt, daran zu bleiben und weiterzumachen.“ Nachdem Freunde und Besucher immer wieder Lob ausgesprochen hatten, beschloss Mehringer, den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen und auszustellen. Seither ist sie immer wieder in verschiedenen Galerien zu sehen. „Es ist ja auch die Botschaft der Kunst, dass sie nicht nur den Künstler erfreut, sondern auch andere erfreuen kann.“
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