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Königsbrunn: Spektakuläre Lechbilder im Naturmuseum Königsbrunn

Königsbrunn

Spektakuläre Lechbilder im Naturmuseum Königsbrunn

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    Eine fotografisch-ökologische Rarität: der Lech beim früheren Lochbachanstich mit einem Himmel voller Vögel.
    Eine fotografisch-ökologische Rarität: der Lech beim früheren Lochbachanstich mit einem Himmel voller Vögel. Foto: Anton Fischer, Verlag Wißner (1914/1915)

    Im Naturmuseum Königsbrunn warten spektakuläre fotografische Arbeiten, die der Augsburger Naturforscher Heinz Fischer in Jahrzehnten schuf. Sein Leben lang hatte er den Lech wissenschaftlich im Auge. Fischer erlebte die intakte Flusslandschaft zwischen der Vorarlberger Roten Wand und dem Auengebiet südlich von Augsburg. So fertigte er zwischen 1936 und 1957 mehr als 900 Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Flora, Fauna und Landschaftsarchitektur des Lech an.

    Die Sammlung beinhaltet auch wertvolle Aufnahmen seines Vaters Anton Fischer, der als Ornithologe bereits in der Zeit ab dem Ersten Weltkrieg bis in die 1920er-Jahre hinein insbesondere die faszinierende Vogelwelt des damals unverbauten Lechs fotografisch erfasste. 1981 fand Heinz Fischer mit seiner Sammlung nach längerer Suche ein Domizil in der Nähe des Lech: in Königsbrunn. Mit dem damaligen Bürgermeister Fritz Wohlfahrt ersann er das städtische Naturmuseum, das heute ehrenamtlich vom „Freundeskreis Dr. Heinz Fischer Sammlungen“ betreut wird.

    Eine afrikanisch anmutende Stimmung

    Teile des Archivs wurden sogar zur wissenschaftlichen Verwendung an die Zoologische Staatssammlung München ausgeliehen. Auch die Quantität des Fundus ist beeindruckend: Fischers wissenschaftlicher Nachlass umfasst rund 100 museale Regalmeter. Neben dem Fotoarchiv sowie vielen schriftlichen Aufzeichnungen und Ausarbeitungen zeigen etwa die vom Forscher geschaffenen rund 1300 Insektenkästen sein breites Schaffensspektrum auf. Mit Blick auf die Umgebung Augsburgs sind die von Vater Anton Fischer aufgenommenen Bilder der Lechlandschaft um den Lochbachanstich aus den Jahren 1914 und 1915 historisch-ökologische Dokumente, die ihresgleichen suchen.

    Eine afrikanisch anmutende Stimmung, die heute wohl in ganz Mitteleuropa nicht mehr so anzutreffen ist, wird hier vermittelt. Unbehagen bereitet aber eine von Heinz Fischer erarbeitete Bestandsliste aus dem Jahr 1966 mit der Auflistung der am Lech für immer verschwundenen Lebewesen. Neben weiteren „Hiobsbotschaften“ dokumentiert er etwa: „Zum letzten Mal haben wir den Schrei einer Lachseeschwalbe 1930 gehört und dann kein Nest mehr gefunden.“ Das von ihm erfasste Artensterben vor Ort hat auch heute – circa 60 Jahre nach seinen Beobachtungen – keinen Abschluss gefunden, wenngleich zwischenzeitlich einzelne positive Aspekte zu registrieren sind.

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