Die Bundesliga hat sich nach der Länderspielpause zurückgemeldet – und das mit einem 3:0-Sieg des FC Bayern im bayerischen Derby gegen FC Augsburg. Dass die Münchner gleich zum Start des elften Spieltags ranmussten, hatte bei ihnen nicht direkt für Freude gesorgt, wie Sportvorstand Max Eberl gesagt hatte: „Man möchte jetzt nicht gleich der erste sein, der wieder spielen muss.“ . Zugleich scheint der Termin dem FCB zu liegen: 2,75 Tore pro Freitagabendpartie schossen sie zuletzt, trafen in den letzten 20 Freitagsspielen. Gegen Augsburg dauerte es aber, ehe der Rekordmeister jubeln durfte. Gegen eine diszipliniert verteidigendes FCA-Team brach erst ein unglücklicher Handelfmeter den Bann.
FCA-Coach Jess Thorup hatte sich trotz der bislang dürftigen Auswärtsbilanz seines Teams (ein Punkt) optimistisch gegeben. Unter der Woche habe sein Team gute Lösungen gefunden: „Wir können für eine Überraschung sorgen.“ Einer seiner Schlüsselspieler fehlte jedoch: Kristijan Jakic war nach seiner Knieprellung, die er sich bei der kroatischen Nationalmannschaft zugezogen hatte, nicht rechtzeitig fit geworden. Für ihn rutschte der zuletzt gelb gesperrte Elvis Rexhbecaj in die Startelf. Auf Seiten der Bayern war bis zuletzt um den Einsatz von Manuel Neuer gebangt worden. Der Ex-Nationaltorwart hatte wegen einer Brustkorbverletzung das Mannschaftstraining abbrechen müssen, war aber einsatzbereit. Die einzige Änderung von Bayern-Coach Vincent Kompany im Vergleich zum letzten Ligaspiel beim FC St. Pauli betraf die offensiven Flügel. Dort kam Michael Olise für Leroy Sané.
Bayern siegt gegen Augsburg: Goretzka und Kane glänzen
Das bedeutete, dass Leon Goretzka zum zweiten Mal in Folge beginnen durfte. Der 29-Jährige profitierte dabei auch von der Verletzung von Joao Palhinha, der sich bei der portugiesischen Auswahl verletzt hatte. Ein Abschied zum Winter ist für ihn laut Sky aber weiterhin möglich. Eben jener Goretzka sorgte nach zwölf Minuten auch für das erste Lebenszeichen der Münchner: Ein Schuss aus rund 20 Metern ging nur knapp am Augsburger Tor vorbei.
Thorup hatte dem FC Augsburg eine tiefe Defensive verordnet. Aus dieser disziplinierten Sicherung sollten schnelle Umschaltsituationen entstehen. Die Gastgeber suchten nach dem Nadelöhr, erhöhten den Druck – und kamen über Harry Kane und Jamal Musiala zu Gelegenheiten (27., 33.), scheiterten aber an der vielfüßigen Augsburger Defensive oder am starken Torwart Nediljko Labrovic.
FC Augsburg: Giannoulis muss verletzt runter
Kurz vor der Halbzeit musste Augsburg wechseln: Der Oberschenkel von Dimitrios Giannoulis streikte. Für ihn kam ein ausgewiesener Bayern-Experte ins Team: Mads Pedersen, der beim 2:1-Sieg des FCA im November 2021 eines der Augsburger Tore erzielt und auch ein Jahr später im Pokal gegen den FCB getroffen hatte, verteidigte nun auf links.
Und die Bayern? Machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. Kane, Musiala und Co. versuchten ihr Glück, scheiterten aber an der kompakten FCA-Verteidigung. Goretzka zwang Labrovic kurz vor dem Pausenpfiff zur bis dato größten Parade, der Kroate lenkte einen Distanzschuss über die Latte (45.+3). Die Statistik zur Pause wies 79 Prozent Ballbesitz für die Bayern aus, 459 Pässe (FCA: 118) und zwölf Torschüsse. Nach Toren hieß es weiterhin 0:0. Die 21 Prozent Ballbesitz bedeuteten für den FC Augsburg aber nichts Schlechtes, im Gegenteil: Vier der letzten fünf Bundesliga-Partien, in denen das Team maximal 23 Prozent Ballbesitz hatte, gewann Augsburg. Zweimal war dabei der FC Bayern der Gegner gewesen.
3:0 Sieg des FC Bayern gegen den FCA am Ende verdient
Die Bayern drückten nach Wiederanpfiff weiter, Goretzka (49.), Olise (50.) und Musiala (51.) hatten die nächsten Chancen im Minutentakt – aber auch Nediljko Labrovic im FCA-Kasten steigerte sich immer weiter. Ausgerechnet der Bayern-Experte Pedersen erwies seinem Team dann einen Bärendienst: Bei einer Ecke ging der Däne mit gestrecktem Arm im Strafraum zu Werke. Schiedsrichter Daniel Schlager gab nach Sichtung der TV-Bilder den unstrittigen Elfmeter – und Harry Kane tat, was er in so einem Fall eben tut: 1:0 für die Bayern (63.). Die Bayern gaben sich damit nicht zufrieden, drückten aufs nächste Tor. Augsburg blieb bei der defensiven Grundordnung, kam nicht mehr zu Entlastungsangriffen. In der Nachspielzeit war es dann Kane, der das Ergebnis mit zwei weiteren Treffern noch deutlicher gestaltete. Für den FC Bayern war es der sechste Zu-Null-Sieg in Folge. Am Dienstag wartet Paris St. Germain in der Champions League.
Bayern München: Neuer - Guerreiro (75. Laimer), Upamecano, Kim, Davies (8´90.+4 Boey)- Kimmich, Goretzka - Olise (75. Sané), Musiala (88.Müller), Coman (75. Gnabry) - Kane
FC Augsburg: Labrovic - Matsima, Gouweleeuw, K. Schlotterbeck - Marius Wolf (78. Koudossou), Onyeka, A. Maier (69. Kömür), Giannoulis (38. Pedersen) - Rexhbecaj, Claude-Maurice (78. Vargas) - Tietz (69. Essende) Gelbrot: Schlotterbeck (90.+3)
Tore: 1:0 Kane (63. Handelfmeter), 2:0 Kane (90.+3 Foulelfmeter), 3:0 Kane (90.+5) Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt) Zuschauer: 75.000
Ballbesitz 21 %, nur eine Aktion in Richtung Neuer, hinten stand man gut, aber der Druck war schon enorm. Labrovic bekam was zu tun. C. Maurice am Ball, leider nur kurze Momente, wie er sich gegen das Bayern-Rudel behaupten konnte. Giannoulis am Boden, das schaut nach längerem Ausfall aus. Erste HZ ließ der FCA keine hundert pro Chance zu. Labrovic mit guten Reflexen. Zweite HZ der zu erwartende Belagerungszustand geht weiter. Als FCA Fan geht der Blick ständig zur Uhr, wie lange noch. Pedersen hilft dem FCB, wie kann man so den Blinker raus stellen, ne. Der Schlotti mit seiner Aktion im Pech, dazu kommt GelbRot das passt so richtig, für nächste Woche.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden