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FC Augsburg und die Expected-Goals-Tabelle: Es sähe nicht so rosig aus

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Eine Tabelle, in welcher der FCA nicht wirklich gut performt

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    FCA-Stürmer Phillip Tietz (Mitte) und seine Mitspieler kämpfen um Europa. Gemessen an den Torchancen müsste das Team aber eigentlich um den Klassenerhalt kämpfen.
    FCA-Stürmer Phillip Tietz (Mitte) und seine Mitspieler kämpfen um Europa. Gemessen an den Torchancen müsste das Team aber eigentlich um den Klassenerhalt kämpfen. Foto: Harry Langer, dpa

    Die Formkurve des FC Augsburg zeigt steil nach oben: Zehn Spiele in Folge gab es keine Niederlage mehr. Seit Beginn der Rückrunde ist der FCA noch ungeschlagen und stellt die beste Defensive Europas. Die Belohnung: Platz neun in der Tabelle, bei nur vier Punkte Rückstand auf die Europapokalplätze. Setzt das Team von Trainer Jess Thorup am Samstag gegen die TSG Hoffenheim (15.30 Uhr, Sky) seine Erfolgsserie fort, wird der Traum von Europa immer konkreter. Umso überraschender ist eine andere Bundesliga-Tabelle, in der der FCA noch knietief im Abstiegskampf steckt.

    Denn würde man eine Tabelle anhand der Expected Goals – also der gemäß dem Spielverlauf zu erwartenden Tore – bilden, sähe die Augsburger Fußballwelt aber ganz anders aus. Zur Erklärung: Die Expected Goals – auch als xG abgekürzt – sind eine statistische Kennzahl, die die Wahrscheinlichkeit misst, mit der eine Torchance zu einem Tor führt. Der Wert wird anhand verschiedener Faktoren berechnet, etwa der Schussposition, dem Winkel zum Tor, dem Gegnerdruck oder der Anzahl der Gegenspieler. Ein Elfmeter etwa wird statistisch gesehen in 76 Prozent der Fälle zu einem Tor führen und fließt somit mit einem Wert von 0,76 in den xG-Wert ein. Ein Distanzschuss außerhalb des Strafraums, in dem noch viele Gegenspieler zwischen dem Schützen und dem Tor stehen, fließt mit einem entsprechend geringeren Wert ein. Auf andere Art formuliert: Der xG-Wert gibt eine Vorstellung davon, wie nah eine Mannschaft einer gewissen Anzahl an Treffern war – oder eben nicht.

    Bei den Expected Points steht der FC Augsburg auf Rang 15

    Und passend zum xG-Wert gibt es auch einen Expected-Points-Wert, also die zu erwartenden Punkte, die sich aus den jeweils zu erwartenden Toren ergeben. Listet man die Bundesliga-Tabelle anhand dieses Wertes auf, ergibt sich für für die Bundesliga ein anderes Bild. Zwar stünden die Bayern weiterhin ganz vorne und auch bei den letzten drei Teams würde sich nichts ändern. Der FC Augsburg aber stünde nicht auf Platz 9, sondern mit satten 14 Punkten weniger auf Rang 15 – und hätte statt Europa den Klassenerhalt im Kopf.

    Tatsächlich hätte der FCA keines der letzten beiden Spiele gewinnen dürfen, wenn es nach Expected Goals gegangen wäre: Beim 1:0 gegen Wolfsburg lag der Wert bei 0,73 - 0,77 und wäre somit nach gerundeten Expected Points ein 1:1-Remis gewesen. Den 1:0-Sieg beim BVB holte der FCA mit 0,2 xG, während der BVB bei 1,12 lag. Gegen den SC Freiburg war der FCA mit 1,48 zu 0,78 xG dem Sieg näher und hätte eigentlich gewinnen müssen. Besonders torchancenarm ging es Anfang Februar zu: Gegen St. Pauli (1:1 nach Toren, 0,32 xG für den FCA), im Pokal gegen den VfB (0:1 nach Toren, 0,51 xG für den FCA) und beim FSV Mainz (0:0 nach Toren, 0,34 xG für den FCA) kam Augsburg in drei Partien auf 1,15 zu erwartende Treffer. Die geringen Expected Goals sind natürlich Ausdruck der ultra-defensiven Spielweise des FC Augsburg, die nicht nur die Offensivaktionen der Gegner, sondern auch die eigenen Torraumaktionen auf ein Minimum reduziert.

    Auch RB Leipzig (Platz 9 statt derzeit 5) und der FSV Mainz (Platz 7 statt derzeit 3) würden in der Expected-Points-Tabelle deutlich schlechter dastehen, während Borussia Dortmund (Rang 4 statt derzeit 11) und der VfB Stuttgart (5 statt 10) wesentlich besser dastehen müssten – eigentlich. Was bedeutet das nun? Das ist natürlich Auslegungssache. Eine mögliche Interpretation ist, dass der Aufschwung der Augsburger auf Glück und die Katastrophensaison des BVB auf Pech zurückzuführen ist. Eine andere, dass die Augsburger cleverer sind und ihre wenigen Gelegenheiten nutzen, während sich Dortmund vor dem Kasten zu dumm anstellt. Letztlich wird es den Teams, die wie der FCA oben stehen, egal sein – und denjenigen, die eigentlich besser postiert sein müssten, wird die Statistik nur bedingt helfen.

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    4 Kommentare
    Ronald Hattensaur

    Das ist mittlerweile zu viel Gefasel. Die Tabelle zählt und nicht dieses Gedöns. Sorry dafür. Tore und Punkte zählen.

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    Claudia Kraus

    Richtig, man muss nicht alles schlecht Reden. (Tip an die Presse)

    Robert Miehle-Huang

    Der Autor liefert das beste Argument dafür, daß die xG-Tabelle einfach nur ein ganz großer Schmarrn ist, praktischerweise gleich mit: "Tatsächlich hätte der FCA keines der letzten beiden Spiele gewinnen dürfen, wenn es nach Expected Goals gegangen wäre:" Hat er aber der FCA!

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    Maja Steiner

    So ist es. Da hat sich mal wieder jemand was ausgedacht und alle fallen drauf rein. Es war schon immer so beim Fußball, dass 100%ige Chancen vergeben und unmögliche Treffer erzielt werden. Das ist genau der Reiz daran.

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