Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Formel 1: Warum Antonelli Italiens große Motorsport-Hoffnung ist

Formel 1

Warum Antonelli Italiens große Motorsport-Hoffnung ist

    • |
    • |
    • |
    Kimi Antonelli steht beim Rennen in Imola besonders im Fokus.
    Kimi Antonelli steht beim Rennen in Imola besonders im Fokus. Foto: Antonio Calanni, dpa

    Kimi Antonelli hatte seine Kumpels eingeladen. Eine Handvoll, so fünf, sechs Freunde, wie er erzählte. Und obendrein noch seine gesamte Schulklasse. Antonelli ist erst 18 Jahre alt, weshalb seine Schullaufbahn noch nicht abgeschlossen ist. Antonelli aber ist auch professioneller Rennfahrer, seine Karriere hat ihn bereits in die Formel 1 gespült.

    Der Schüler Antonelli fährt also in der Königsklasse des Motorsports. Das kann zu Terminüberschneidungen führen, weshalb der Italiener nur gelegentlich mit im Klassenzimmer sitzt. Er versicherte allerdings, dass er in freien Zeiten versuche, so viel Stoff wie möglich nachzuholen. Auch seine Schule sei dabei sehr hilfreich. Es sollte also mit einem ordentlichen Abschluss klappen.

    Die Formel 1 trifft sich an diesem Wochenende zu ihrem ersten Rennen in dieser Saison auf europäischem Boden. In Imola steht das siebte Rennen der Saison an. Für Antonelli ist es ein Heimspiel. Der 18-Jährige ist in Bologna aufgewachsen, also nur wenige Kilometer von der Rennstrecke entfernt. Auch deshalb ist es für ihn die beste Gelegenheit, seine Klassenkameraden einzuladen. Am Donnerstag jedenfalls tauchten sie alle im Fahrerlager auf – samt Wirtschaftslehrerin.

    Auch am Ball macht Antonelli eine gute Figur

    Antonelli jedenfalls freute sich sehr über den Besuch und nutzte die Zeit für ein kurzes Fußballspiel zwischen all den Teamtrucks. Dabei soll sich der Rennfahrer recht geschickt angestellt haben – wurde aber auch von seinen Kumpels nicht wirklich geschont. Genau das gefällt ihm. „Sie behandeln mich noch genauso wie früher, und das bedeutet mir sehr viel“, sagte Antonelli.

    Bodenständigkeit ist ihm wichtig. Nicht jedem würde das in einer solchen Situation gelingen. Immerhin fährt der 18-Jährige nicht für irgendein Formel-1-Team, sondern er ist bei Mercedes auf Rekordweltmeister Lewis Hamilton gefolgt. Eine durchaus riskante Entscheidung, wie auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff einräumt. Aber eine, die sich bislang auszahlt.

    Auf Rang sechs der Fahrerwertung hat sich Antonelli nach sechs Rennen einsortiert. Damit liegt er sogar vor seinem Vorgänger. Was allerdings auch damit zusammenhängt, dass Hamilton und Ferrari nach ihrer mit viel Euphorie gestarteten Zusammenarbeit mittlerweile in einer echten Krise stecken.

    Das ging zuletzt beim Rennen in Miami so weit, dass Hamilton öffentlich am Teamfunk über zu spät getroffene Strategieentscheidungen lästerte. Er schlug vor, ob man sich nicht erst mal zu einer Teepause treffen wolle. Eile habe man ja offenbar keine. „Ich verstehe die Frustration voll und ganz. Sie sind Champions, sie wollen Rennen gewinnen“, sagte Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur über Hamilton und seinen Teamkollegen Charles Leclerc.

    Das will auch Antonelli, der mit seiner Unbekümmertheit gut bei den Tifosi ankommt. Seine Familie wird in Imola da sein, viele Freunde und Bekannte ebenso. Die Unterstützung dürfte gewaltig sein. Wenngleich ihm bewusst ist, dass auch in Imola wie in Monza die meisten Fanherzen Ferrari zufliegen. Die Scuderia überstrahlt in Italien alles. Mit ihr fiebern viele.

    Antonelli aber ist der Mann der Zukunft. Die große Hoffnung einer Motorsportnation. Als letztmals ein Italiener ein Formel-1-Rennen gewann, war Antonelli noch nicht mal geboren. Das war 2006 Giancarlo Fisichella. Bereits mit zwölf Jahren war Antonelli ins Nachwuchsförderprogramm von Mercedes aufgenommen worden. Seitdem entwickelte er sich stetig weiter.

    Antonelli träumt von Podestplatzierung beim Heimrennen

    Dass er allerdings bereits in dieser Saison zum Stammfahrer befördert wurde, überraschte dann doch. Viele Experten hätten geraten, ihn bei einem kleineren Team starten zu lassen, erzählte Toto Wolff. Bei Williams etwa. Die Mercedes-Verantwortlichen aber entschieden anders. Sie vertrauten Antonelli.

    Der rechtfertigt diese Entscheidung durch gute Leistungen. In Miami holte er sich als bislang jüngster Fahrer die Pole-Position für das Sprintrennen. In Japan führte er zeitweise das Rennen an und holte sich die schnellste Runde. Beweise für sein Können. Jetzt muss er nur noch über die komplette Renndistanz konstant fahren. Also zugleich schnell und überlegt. Alles eine Sache der Erfahrung.

    Große Träume hat Antonelli. Vor allem vor seinem Heimauftritt. Natürlich, so gibt er zu, habe er schon darüber nachgedacht, wie sich eine Podestplatzierung hier anfühlen würde. Natürlich würde er gerne gewinnen. Realistisch ist das vorerst nicht. Dafür sind vor allem die beiden McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris noch zu weit entfernt. Aber Platz drei? Für Kimi Antonelli wäre der ein Traum. Vor allem vor den Augen seiner Klassenkameraden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden