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Handball-WM 2025: Welche Chancen hat Deutschland?

Handball-WM 2025

Deutschland vor dem ersten Spiel: Auf den Geschmack gekommen

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    Rechtsaußen Timo Kastening glaubt an eine erfolgreiche Zukunft des jungen DHB-Teams.
    Rechtsaußen Timo Kastening glaubt an eine erfolgreiche Zukunft des jungen DHB-Teams. Foto: Sascha Klahn, dpa

    Weltmeister? Timo Kastening will auf keinen Fall sagen, dass er diesen Triumph den deutschen Handballern nicht zutraut. Aber zu sehr in die Offensive gehen, das will der Rechtsaußen von Bundesliga-Spitzenreiter MT Melsungen dann auch irgendwie vermeiden. Weshalb der ebenso wortgewandte wie smarte Kastening eine Antwort findet, die ihm alles offenlässt.

    Beim Thema WM-Gold habe er „immer sofort die dänische oder französische Nationalmannschaft im Kopf“, sagt der 29-Jährige, für dessen Gedanken es stichhaltige Beweise gibt. Sieben der letzten acht WM-Titel gingen an diese beiden Nationen, nur 2013 kamen die Spanier dazwischen. Ansonsten regieren die zwei Handball-Großmächte. Sie dominieren sogar. Weshalb Kastening auch einen Vergleich mit den Seriensiegern scheut: „Wenn wir sehen, über welchen Zeitraum sie dieses Selbstverständnis und diese individuelle Qualität gepaart mit der Mannschaftsstärke zeigen – da sind wir noch recht weit weg von einem WM-Titel.“

    Deutschland zählt bei der Handball-WM 2025 zu den Favoriten

    Zum kleinen Kreis der Mannschaften, die den beiden Topfavoriten bei der am Dienstag beginnenden Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen gefährlich werden kann, zählt allerdings die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Den Europameister Frankreich bezwang die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason vor wenigen Monaten in einem spektakulären Olympia-Viertelfinale. Zwar verloren die Deutschen nach einem Halbfinal-Erfolg über Spanien das anschließende Endspiel gegen Dänemark deutlich. Doch im EM-Halbfinale vor einem Jahr hatte das DHB-Team die Skandinavier in einem lange Zeit ausgeglichenen Duell am Rande eine Niederlage. Immerhin.

    Was Kastening und allen anderen beim DHB Hoffnung macht, ist der Faktor Zeit. Gislason hat ein sehr junges Team zusammengestellt, „das in den nächsten Jahren immer besser wird, wenn es normal läuft“, verbreitet der Bundestrainer Zuversicht. Er legt sich sogar fest: „Diese Mannschaft gehört weltweit zu den talentiertesten.“ In seinen Worten schwingt ein gewisser Stolz mit. Vor allem aber ist es ein Satz, der eine gewisse Bedeutung hat. Denn für Euphorie und Lobeshymnen ist der Isländer eigentlich nicht bekannt. Doch er scheint sich sicher zu sein.

    Kastening nennt es „Weltmeisterpotenzial“, das in diesem Kader stecke, weil das Team mit dieser Altersstruktur „über Jahre wachsen“ könne: „Weltmeister zu werden, ist immer eine Entwicklungsfrage.“ Für ihn steht außer Frage, dass der EM-Vierte schon jetzt „in einem einzelnen Spiel jeden Gegner schlagen“ könne. So wie die Franzosen bei den Olympischen Spielen. Doch noch sei solch ein Coup eher so etwas eine Ausnahme, weshalb er von „Wahrscheinlichkeiten“ spricht.

    Momentan, glaubt der 29-Jährige, würde die deutsche Mannschaft „acht von zehn Spielen“ gegen Dänemark verlieren: „Unser Ziel muss es sein, dass wir irgendwann ein ausgeglichenes Verhältnis hinbekommen – und dann kann man ernsthaft über beständiges Goldanspruchsdenken reden. Davon sind wir jetzt allerdings noch ein gutes Stück entfernt.“ Vor allem auch gedanklich. Zumindest Gislason.

    Handball-WM 2025: Das deutsche Team leistet sich keine Ausreißer nach unten mehr

    „Unser erstes Finale ist erst einmal das Eröffnungsspiel“, sagt der 65-Jährige vor der Auftaktpartie am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Polen. Es folgen die Duelle mit der Schweiz am Freitag (20.30 Uhr) und Tschechien am Sonntag (18 Uhr). Gewiss: Alle drei Vorrundengegner können keinesfalls im Vorbeigehen besiegt werden. Doch im Normalfall gewinnen die Deutschen dreimal. Und seit dem vergangenen Jahr gibt es den Normalfall beim DHB-Team ziemlich oft. Es leistet sich keine Ausrutscher nach unten, sehr wohl aber Ausreißer nach oben. Das macht Mut. Und verleiht Selbstvertrauen.

    „Das Ziel ist natürlich, die Gruppe zu gewinnen. Ich schätze uns als die stärkste Mannschaft ein. Das klingt vielleicht arrogant, aber das ist aus meiner Sicht so“, unterstreicht Gislason die Ambitionen seines Teams, das mittlerweile ein anderes Selbstverständnis an den Tag legt – wofür es einen guten Grund gibt. Seit dem magischen Olympia-Sommer ahnt es nicht mehr nur, dass es einen großen Gegner schlagen kann. Mittlerweile wissen die Deutschen das. Sie haben es in Paris und Lille gezeigt. Und zwar mehrfach. Als Wiederholungstäter. Die Olympischen Spiele waren also ein Schlüsselmoment.

    Liebend gern würde das DHB-Team diesen Weg fortsetzen. Es ist auf den Geschmack gekommen. Und will nachlegen. „Der Traum vom Halbfinale ist immer da“, gibt Gislason zu. Und wenn man erst einmal so weit gekommen ist, kann bekanntlich immer alles passieren. Notfalls mit zwei Ausreißern nach oben.

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