Ausgerechnet in Österreich wurde Max Verstappen so richtig auf die Hörner genommen. Auf der Rennstrecke, neben der ein riesiger Bulle aus Stahl aufgebaut wurde, was recht eindeutig die Besitzverhältnisse klärt. Red-Bull-Ring heißen die 4,318 Kilometer, auf denen Max Verstappen am Sonntag einen bitteren Nachmittag erlebte. Aus in Runde eins, unverschuldet, weil ihm Mercedes-Pilot Kimi Antonelli ungestüm ins Auto gefahren ist. Und damit wohl das Ende der Titelträume im WM-Kampf der Formel 1.
Die Red-Bull-Spitze war nach Spielberg gereist. Geschäftsführer Oliver Mintzlaff saß ebenso auf der Tribüne wie Mark Mateschitz, der Sohn des im Oktober 2022 verstorbenen Mitgründers Dietrich Mateschitz. Auch Fußball-Chef Jürgen Klopp war erstmals bei einem Formel-1-Rennen dabei. Die Enttäuschung folgte um kurz vor halb vier.
Verstappen war im Mittelfeld gestartet, was immer für Probleme sorgen kann. Weil im Trubel vieler Fahrzeuge schnell ein Unfall passiert. Wie am Sonntag, als Antonelli deutlich zu spät bremste, das Heck seines Autos in der Folge nicht mehr kontrollierbar war, was zum Zusammenstoß mit Verstappens Rennwagen führte. Für beide war der Grand Prix beendet. Nach nur wenigen Metern. Frustriert stieg Verstappen aus seinem Auto. Er war sauer und enttäuscht.
McLaren ist der Konkurrenz deutlich überlegen
61 Punkte hat der Niederländer nun Rückstand in der WM-Wertung auf den Führenden Oscar Piastri. Nichts wird es wohl mit Titel Nummer fünf in Folge. „Das ist ein ganz schwarzer Tag, der Rückstand ist fast unaufholbar“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, „wenn nicht noch etwas Außergewöhnliches passiert, müssen wir davon ausgehen, dass die WM dahin ist.“
Weil der Red-Bull-Rennwagen störrisch ist und es nur dank Verstappens Klasse gelang, zwei Rennsiege in dieser Saison zu holen. McLaren hat das deutlich schnellere und konstantere Auto konzipiert. „Sie haben es geschafft, ein Auto zu bauen, das die Reifen sehr gut schont und eine gute Balance hat. Ich kann mir kein anderes Auto vorstellen, das in der Lage wäre, dem anderen so dicht zu folgen, ohne dass die Vorder- oder Hinterreifen abbauen. Ich verstehe das wirklich nicht“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Rundenlang hatten sich Piastri und der letztlich siegreiche Teamkollege Lando Norris ein erbittertes Duell geliefert. Mit wenigen Metern Abstand nur, was vor allem beim Hinterherfahrenden für Probleme sorgen kann. Vor allem durch größeren Verschleiß der Reifen. Nicht aber bei McLaren. Piastri und Norris werden den Titelkampf wohl unter sich ausmachen.
Auch für 2026 ist Red Bull nicht in der Favoritenrolle
Verstappen hatte vom fünften Triumph in Folge geträumt. Bislang war diese bemerkenswerte Leistung nur Michael Schumacher gelungen. Dabei wird es voraussichtlich erst einmal bleiben. „Wir kämpfen sowieso nicht um die Weltmeisterschaft“, hatte Verstappen bereits vor TV-Kameras nach seinem frühzeitigen Ausscheiden gesagt.
Wohl war Frust zunächst die Triebfeder dieser Gedanken, wenngleich kaum zu leugnen ist, dass es eine realistische Einschätzung der Situation ist. Ab der kommenden Saison greift ein neues Regelwerk mit veränderten Antriebseinheiten, was für das zuletzt häufig dominante Red-Bull-Team ebenfalls keine gute Nachricht ist. Soll doch Mercedes bei dieser Entwicklungsarbeit deutlich voran sein.
Das könnte dazu führen, dass sich Verstappen trotz der immer wieder betonten Treue zu Red Bull irgendwann doch für einen Wechsel entscheidet. Mercedes jedenfalls hat häufiger das Interesse am Weltmeister bekundet. Und Verstappen hat in seinem bis 2028 laufenden Vertrag offenbar eine Ausstiegsklausel. Leistungsbezogen sei die, so Helmut Marko.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden