Mittlerweile gehört er in Wertingen zur Tradition in der Vorweihnachtszeit – der Wunschbaum im Schloss. 44 Sterne hängen in diesem Jahr an den Zweigen der Fichte im Eingangsbereich. Darauf stehen die Wünsche von Kindern, deren Eltern sich schwertun, ihnen diese zu erfüllen. Wer sich an der Wunscherfüllung beteiligen will, kann sich in den nächsten Tagen und Wochen einen Stern vom Baum nehmen.
Wie genau das weitere Vorgehen funktioniert, erklärt ein Informationsblatt neben dem Wunschbaum: Sternnummer und Telefonnummer aufschreiben, Zettel in die Box werfen, Geschenk besorgen, schön verpacken und bis 16. Dezember im Bürgerbüro der Stadt Wertingen abgeben. Von dort nimmt Sozialpädagogin Julia Unger die Geschenke mit ins Familienbüro der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Hier holen die Eltern die Geschenke an Heiligabend ab.
Woher die Geschenke
Woher die Geschenke kommen, werden die Kinder nicht wissen. Sie haben einfach einen oder mehrere Wünsche zur Auswahl auf eine Karte geschrieben. 117 Sterne kamen so im Jahr 2022 zusammen – so viele wie nie zuvor. Im vergangenen Jahr veränderte Julia Unger dann den Auswahlmodus. „Früher hatten wir bedürftige Familien bei der Wertinger Tafel abgefragt und mit der Zeit festgestellt, dass wir damit nur einen sehr kleinen Teil Wertinger Kinder bedienen“, erzählt die Sozialpädagogin. Zum zweiten Mal ging man in diesem Jahr über Kindertagesstätten und Schulen. Die Bedürftigkeit sei nicht mehr ausschließlich an finanzielle Verhältnisse gekoppelt. Unger: „Es geht um Kinder, die grundsätzlich ein schwieriges Jahr hinter sich haben, zum Beispiel auch, weil die Oma gestorben ist.“
Jedem Flüchtlingskind gönne sie ein Geschenk. „Doch fielen damit andere raus – jetzt haben wir eine gute Mischung“, sagt die 47-Jährige, die seit 2018 das Wertinger Familienbüro leitet. Seitdem führt sie die Tradition ihrer Vorgängerin Birgit Sölch weiter, die die Aktion vor neun Jahren ins Leben gerufen hatte. An der Vorgehensweise hat sich seitdem, bis auf die Auswahl der Kinder, nichts geändert. Die Wünsche, die die Eltern der Kinder auf einen vorgefertigten Zettel schreiben, überträgt Julia Unger auf bunte Papiersterne und hängt sie auf den Weihnachtsbaum im Schlosseingang. Preislich sollten die Geschenke bei einer Obergrenze von 25 Euro liegen.
Die Wünsche der Kinder sind wie jedes Jahr kunterbunt – von Kleidungsstücken bis Spielsachen. Übrig geblieben ist bisher nie ein Stern. Das wird auch dieses Jahr so sein. Darauf vertraut Julia Unger.
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