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Siemens-Hauptversammlung
05.02.2020

Klimaaktivisten protestieren gegen Siemens-Chef Kaeser

Die kranke Erde im Rollstuhl: Klima-Aktivisten demonstrieren vor der Olympiahalle in München, wo die Siemens-Hauptversammlung stattfindet.
Foto: Peter Kneffel, dpa

Sie fassen sich an den Händen, singen, legen sich auf den Boden: Klima-Aktivisten setzen Siemens-Chef Joe Kaeser friedlich unter Druck und wollen ihn zum Handeln zwingen.

Der Wind pfeift über die Brücke. Es ist empfindlich kalt morgens in München auf dem Weg zur Siemens-Hauptversammlung. Zum Glück regnet oder schneit es nicht. Yannik liegt mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern von Extinction Rebellion am Boden. Er trägt eine blaue Wollmütze und lächelt die Passanten von unten an. Unter ihm rauschen die Autos über den Mittleren Ring. Die meist jungen Klima-Aktivisten erschweren Aktionären den Weg zur Olympiahalle. Sie müssen über die Protestierenden steigen oder sich auch mit Fahrrad an ihren vorbeimogeln.

Yannik ist 21 Jahre alt und will seinen Nachnamen nicht nennen. Er hat ein zartes, freundliches Gesicht. Yannik ist ein sanfter Rebell. Der Mann und seine Freunde wirken beherrscht und friedlich. Sie lassen sich von älteren Wut-Aktionären nicht provozieren, selbst wenn einer beim Übersteigen der Aktivisten stichelt: „Geht’s doch arbeiten. Des is besser!“ Dabei arbeiten die Demonstranten, aber für den Klimaschutz. Das Anliegen müssen sie ernst nehmen, sonst würden sie trotz langer Unterhosen und dicker Jacken nicht riskieren, sich eine zünftige Erkältung einzuhandeln.

Singen gegen Siemens: "Das Kohleprojekt in Australien geht gar nicht"

Einige haben sich immerhin Iso-Matten mitgebracht. Ihre Anti-Kältestrategie lautet: Singen – und das immer lauter, ja schneller. Eine junge Frau spielt Gitarre. John Lennon wäre gerührt, wenn er die jungen Leute hören könnte, wie sie „Power to the people“ immer wieder – und das fröhlich – anstimmen, hieß doch so ein Lied des Musikers.

Der liegende Protest der Klimaschützer ist symbolisch gemeint. Yannik klärt auf: „Die Aktionäre müssen über uns steigen, als würden sie über Leichen, also die Opfer der Klima-Katastrophe steigen.“ Selbst bei derart ernsten Sätzen lächelt der Mann. Seine Mitkämpferin Katharina Wax ist auch 21 Jahre alt. Sie hat ein Känguru-Kostüm übergestreift. Hoffentlich wärmt es etwas. Die Frau mit der blauen Brille und den blonden Haaren argumentiert ebenfalls leidenschaftlich vom Boden aus: „Das Kohleprojekt, an dem Siemens in Australien beteiligt ist, geht gar nicht. Durch den Klimawandel brannte Australien und dort starben massenhaft Tiere wie Kängurus.“

Protest gegen Siemens: Aktivisten halten das Öko-Erbe ihrer Eltern hoch

Katharina Wax sagt das ruhig, überlegt und vergisst nicht zu lächeln. Eine Gruppe Polizisten beobachtet entspannt die Demonstranten. Auch die Ordnungskräfte lächeln. So umsichtig liefen Demonstrationen von Umweltaktivisten in den 80er Jahren nicht immer ab. Maria Kruskop weiß das: „Ich bin in der Nähe von Gorleben aufgewachsen. Meine Eltern haben gegen das geplante atomare Endlager für hoch radioaktiven Müll demonstriert.“ Heute hält die 27-Jährige das Öko-Erbe ihrer Eltern hoch. Maria Kruskop steht am Ende einer Menschenkette vor der Olympiahalle. Sie fasst ihre Kollegin zur Linken an der Hand. Auch die Klimaretter von Fridays for Future können gut und vor allem laut singen. Ein Vorsänger mit Megafon heizt ihnen ein: „Konzerne baggern in der Ferne, zerstören unsere Umwelt.“ Dann folgt wieder die Parole des Tages: „Power to the people.“ Es sind vor allem junge Frauen, die sich hier mit Siemens-Chef Joe Kaeser anlegen.

Linda Avena ist Ärztin in München und diagnostiziert: „Unsere Erde liegt auf der Intensivstation. Es ist dringend Zeit zu handeln. Die Gesundheit der Menschen leidet schon unter den Folgen des Klimawandels durch Hitzewellen und verschmutzte Luft.“ Linda Avena und ihre Kolleginnen von der Initiative Health for Future haben zwei Rollstühle mitgebracht, in denen Weltkugeln liegen. Die Frauen arbeiten im Gesundheitsbereich und wollen nicht locker lassen, ehe ihre Diagnose vom Siemens-Chef geteilt wird.

Australisches Kohleprojekt: Siemens-Boss Joe Kaeser steht zu seiner Entscheidung 

In der Olympiahalle versucht Joe Kaeser seine Diagnose und Therapievorschläge Journalisten und später Aktionären nahe zu bringen. Auch der 62-Jährige lächelt noch – trotz aller Kritik der Umweltschützer an seinem Beharrungsvermögen. Der Siemens-Boss weicht weiter nicht von seiner Entscheidung für die Beteiligung an dem umstrittenen australischen Kohleprojekt ab. Und das, obwohl es nur um 18 Millionen Euro geht.

Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Siemens, muss sich erneut gegen die Vorwürfe von Fridays for Future wehren. Auch bei der Siemens-Hauptversammlung in der Münchener Olympiahalle.
Foto: Peter Kneffel, dpa

Der Weg zu Kaeser führt für Berichterstatter an einem Schäferhund vorbei. Das gab es in den vergangenen 20 Jahren noch nie bei einer Siemens-Hauptversammlung. Die Verantwortlichen wirken nervös. Doch alles läuft friedlich ab. Kaeser hat sich für den Tag vorgenommen, die Lage „zu beruhigen“. Das will ihm nicht so recht gelingen. Die Umstände verhindern es. Während der Pressekonferenz vor der Hauptversammlung ist das Bellen des Hundes zu hören.

Joe Kaeser wirbt bei seinen Kritikern um Verständnis

Als das Aktionärstreffen beginnt und Kaeser spricht, dringen die Rufe der Demonstranten – wenn auch nicht vernehmlich wie versprochen – in die Halle. Der Siemens-Boss versucht, bei seinen jungen Kritikern Verständnis zu erheischen: „Wir haben alles intensiv geprüft. Leider haben wir keine andere Wahl.“ Dabei macht er deutlich, aus heutiger Sicht nicht mehr Signaltechnik für die Bahn der Kohlemine in Australien zu liefern. Kaeser wirkt hin- und hergerissen. Er zeigt Verständnis für das Anliegen zweier Frauen, die aus Australien angereist sind, um ihn in München umzustimmen. Er steht aber hier und kann nicht anders, schließlich droht Siemens eine hohe Vertragsstrafe.

Die Kritik an Kaeser reißt nicht ab. Linken-Chef Bernd Riexinger sagt unserer Redaktion: „Die Proteste sind absolut gut und richtig.“ Auf politischer Ebene müssten Konzerne wie Siemens für klimaschädliche Unternehmenspolitik im Ausland zur Verantwortung gezogen werden. Solche Firmen könnten von staatlichen Aufträgen ausgeschlossen werden. Für Riexinger „würde das dann auch für ausländische Konzerne hierzulande gelten“. Deutschland habe als eine der führenden Wirtschaftsnationen „eine Verantwortung für das, was deutsche Konzerne in der Welt so treiben“. Das sieht Helena Marschall von Fridays for Future ähnlich. Die 17-Jährige spricht vor den Aktionären. Auch sie kann nicht anders: „Normalerweise hätte ich jetzt Deutsch. Ich schreibe im März Abitur.“

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