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Elon Musk huldigt den Tesla-Gegnern von der AfD

Kommentar

Elon Musk huldigt den Tesla-Gegnern

Stefan Stahl
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    Elon Musk hofiert die AfD, was sich negativ auf die Tesla-Verkäufe in Deutschland auswirken könnte.
    Elon Musk hofiert die AfD, was sich negativ auf die Tesla-Verkäufe in Deutschland auswirken könnte. Foto: Alex Brandon, dpa

    Es lässt sich erahnen, wie es mancher Fahrerin oder manchem Fahrer eines Teslas geht: Nachdem sich der Chef des Elektro-Autobauers vom Avantgardisten zum Förderer rechtsextremer Parteien wie der AfD anmaßend aufgeschwungen hat und Trump auf dem Schoß sitzt, muss es sich deutlich anders anfühlen, einen Tesla zu fahren. Schließlich empfanden sich viele Käufer der Fahrzeuge selbst als Protagonisten der technischen und ökologischen Avantgarde. Besonders Wähler der Grünen, aber auch Anhänger anderer demokratischer Parteien in Deutschland könnte angesichts des Wandels ihres einstigen disruptiven Gurus so etwas wie „Tesla-Scham“ überkommen. Mancher mag sich wohl irritiert befragen, ob er sich mit dem Auto des AfD-Förderers überhaupt noch bei gleich gesinnten Menschen zeigen kann. Schließlich ist es schwer, die Marke „Tesla“ vom omnipräsenten und in wirre, rechtsextreme Gefilde abgedrifteten Musk zu trennen.

    Tesla ist Musk und Musk ist Tesla. Schon im vergangenen Jahr ging der Absatz der einst gehypten amerikanischen Elektroautos in Deutschland deutlich zurück. Setzt sich der Trend fort, schädigt sich der Tesla-Boss wirtschaftlich selbst. Das ist eine masochistische Strategie für einen Firmen-Chef. Unternehmer sind meist so klug, öffentlich keine extremen politischen Positionen zu beziehen, weil sich das negativ auf den Absatz ihrer Produkte auswirken kann. Und viele Manager haben sich hierzulande gegen die AfD positioniert, allen voran Siemens-Legende Joe Kaeser und Schrauben-König Reinhold Würth, deren Worte nach wie vor Gehör finden.

    Elon Musk verhält sich irrational

    Musk verhält sich insofern irrational. Sollte er verstärkt auf Wählerinnen und Wähler der AfD als Tesla-Käufer setzen, hat sich der Unternehmer nicht intensiv genug mit den bizarren und anti-avantgardistischen Positionen der durch und durch reaktionären AfD auseinandergesetzt. Musks neue Lieblings-Deutsche, die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel, radikalisiert sich immer mehr – und das auch in einem Sinne, der den Geschäftszwecken des Tesla-Mannes zuwiderläuft: Denn die Politikern droht: „Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande.“  Diese Äußerung der Schande ist nicht nur zum Fremdschämen, sie ist auch eine Ohrfeige für Elektroauto-Hersteller wie Tesla. Denn E-Fahrzeuge benötigen erneuerbaren Strom, etwa aus Windkraft. Nur so sind sie eine wirkliche ökologische Alternative in Zeiten des Klimawandels. E-Autos, die mit Kohlestrom unterwegs sind, verfehlen ihr Ziel.

    Die AfD will jedoch zurück zum Verbrenner, zurück in die schlechte, alte Zeit. Musk müsste sich für Alice Weidel schämen statt sie zu hofieren. Er verbrennt die Reputation von Tesla. Am Ende kauft die Avantgarde in Deutschland mehr Stromer von Audi, VW, BMW, Porsche wie Mercedes und sichert damit hierzulande auch noch zehntausende Arbeitsplätze. Verbraucherinnen und Verbraucher können auch beim Autokauf abstimmen, in welchem Land sie leben wollen und wie wichtig ihnen der Erhalt von Freiheit und Demokratie ist.

    Zerstört Elon Musk, was er aufgebaut hat?

    Waren Tesla-Fahrer, als Musk noch als sympathischer Rebell galt, „First Mover“ und „Early Adopters“, eben Menschen, die früh auf E-Mobilität auch als klimapolitischen Gründen gesetzt haben, müssten sie beschleunigt in eine Sinnkrise gefahren sein. Aus einem technologischen Traum ist durch Musk ein Albtraum geworden. Trump und AfD fahren durch die klare Positionierung Musks immer irgendwie in einem Tesla mit. Was für ein Dilemma für Besitzer solcher an sich fortschrittlicher Autos! Und was für Fehler von Musk! Zerstört er auf Dauer, was er einst aufgebaut hat? Radikalisierung und Ideologisierung sind kein Fundament für ein solides Firmen-Imperium. Visionäre brauchen Moral.

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    15 Kommentare
    Wolfgang Boeldt

    Kleinere vermutlich temporäre Einbrüche bei Tesla dürfte Musk verkraften können. Es gibt ja z.B. noch SpaceX das mit 200 Milliarden US$ (oder etwa schon mehr) bewertet ist und - lukrative Aufträge sind in Sichtweite. Ich glaube wir müssen uns keine Sorgen um sein Einkommen/Auskommen machen. =:) Zuckerberg war vor 6-7 Jahren mal fast in den finaziellen Ruin abgeglitte, hatte nur noch 40 oder 50 Milliarden - jetzt ist er wieder bei gesachätzen 200. Die Börse eben ... =:)

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    Viktoria Reissler

    Musk hat 400 Milliarden auf dem Konto...................der lacht nur!

    Robert Miehle-Huang

    Falsch, Ihre Behauptung. Musks Vermögen ist größtenteils in Form von Aktien seiner Unternehmen wie Tesla und SpaceX gebunden, sein liquides Vermögen ist um ein Vielfaches geringer.

    Lothar Bock

    "...vom omnipräsenten und in wirre, rechtsextreme Gefilde abgedrifteten Musk zu trennen." "...zurück zum Verbrenner, zurück in die schlechte, alte Zeit." Welche toller Qualitätsjournalismus hier in der Augsburger Allgemeinen. So oder so, man kann davon ausgehen, dass Musk einen potentiellen Einbruch in Deutschland (weil man das Thema Musk ja medial - mal wieder - schlechtredet und mit diversen Narrativen belegt) verkraften kann. Größter Absatzmarkt von Tesla-Modellen war mit einem Anteil von rund 50 % und darüber schon immer die USA, in Europa lag und liegt der Anteil bei unter 10 %.

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    Robert Miehle-Huang

    Und woher wollen Sie das wissen, Bock? Die genaue Aufteilung des Absatzes nach Kontinenten wird von Tesla nicht detailliert veröffentlicht.

    Johann Storr

    Musk labert mit der Weidel über Hitler als Sozialdemokraten. Mehr Schwachsinn geht nicht. Was wollen Sie da der Augsburger Zeitung vorwerfen? Oder sind Sie ein von Musk installierter Bot?

    Lothar Bock

    Ich dachte, es ging um Hitler als Kommunist und Sozialist? Oder sind Sozialdemokraten gleichzeitig Kommunisten? Ich habe das Gespräch nicht gehört, nur ein paar Schnipsel in den Medien mitbekommen. Letztendlich war es aber wohl nicht das, so wie es im Vorfeld - egal aus welcher Richtung - aufgebauscht wurde.

    Robert Miehle-Huang

    Ach, Bock… Wenn man nicht mal den Namen seines Gegenübers richtig schreiben kann…

    Wolfgang Steger

    Ist doch alles halb so wild,Herr Bock.Frau Weidel nennt Hitler einen Kommunisten, Sie verteidigen Herrn Musk,der rechtsradikale Parteien wie die AfD unterstützt.Sie attakieren die bürgerliche Presse, Sie verleugnen,dass der Klimawandel einen Einfluß auf vermehrte Naturkatastrophen hat. Kurz gesagt: Rechtsradikaler Speach vom feinsten.

    Lothar Bock

    Sehr schön Herr Steger und völlig differenziert. Wieso drehen Sie eigentlich so am Rad? Haben Sie auch ein Problem mit Meinungsfreiheit? Wo verteidige ich Musk? Was sehen Sie als Attacke? Wo leugne ich den Klimawandel? Vielleicht sehe ich Dinge differenzierter als Sie? Zum Thema Hitler übrigens: Hitler Biograph Joachim Fest hatte sich dazu 2003 geäußert ("War Adolf Hitler ein Linker?"): Er schließt mit den Worten ab: "Aufs Ganze gesehen ist die Diskussion über den politischen Standort des Nationalsozialismus nie gründlich geführt worden. Stattdessen hat man zahlreiche Versuche unternommen, jede Verwandtschaft von Hitlerbewegung und Sozialismus zu bestreiten. Um den Kommunismus denkbar weit vom Nationalsozialismus wegzurücken, ist sogar der totalitäre Charakter des Kommunismus geraume Zeit bestritten worden..."

    Wolfgang Steger

    Haben Sie schon vergessen, wie Sie die Plattform X von Herrn Musk als Hort der Meinungsfreiheit verteidigt haben, obwohl Sie genau wisssen, dass dort, zum Teil kI gesteuert, Hetze betrieben wird. Sie lehnen auch Faktenchecks in den sozialen Medien wie Face Book ab. So weit zu Ihrer Vorstellung von Meinungsfreiheit. Nicht zu wissen,was man schon geschrieben hat und dann mir etwas vorwerfen ( können Sie nicht lesen?), was ich nicht behauptet habe.Ich habe nicht geschrieben,dass Sie den Klimawandel leugnen,sondern dass Sie dessen Auswirkung auf die steigende Anzahl von Naturkatastrophen leugnen. Sie betreiben auch , wie es die Neue Rechte schon lange versucht,eine Umdeutung die Geschichte des mörderischen Nationalsozialismus und sprechen verharmlosend von " Hitlerbewegung ". Wahrscheinlich nennen Sie die AfD auch bald "Höckebewegung ".

    Franz Xanter

    Wie kann man ein E-Auto in Beziehung zu einer politischen Einstellung des Fahrers setzen? Irrsinn nimmt seinen gewollten Lauf.

    Maria Tkacuk

    Daß sich Kommunisten/Sozialisten undFaschisten in ihrer Ideologie, ihren Zielen unn ihren Methoden wie eineiige Zwillinge ähneln war immer schon bekannt - wenn man es den wissen wollte: "Kommunisten sind nicht anderes als rotlackierte Faschisten" Als der Sowjetkommunismus noch bestimmend herrschte, heulten die Sozialisten in Westeuropa auf wie getroffene Hunde, wenn dieser Satz fiel. Die Schweizerin Weidel und der Autist Musk drehen diese Wahrheit eben jetzt um - in der Hoffnung, damit den Faschismus als "eigentlich nicht existent" bestimmen zu können.

    Johann Storr

    Wer jetzt noch einen Tesla kauft, unterstützt damit die AfD und deren Faschisten.

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