Seit mit Donald Trump die Unberechenbarkeit ins Weiße Haus zurückgekehrt ist, schimmert immer wieder eine Debatte auf, deren Gehalt allerdings noch zu prüfen ist. Sie läuft unter der Frage: Wie sicher ist das dort lagernde deutsche Gold noch? Oder: Sollte man es nicht schleunigst zurückholen? Hier die Antworten zu den wichtigsten Fragen:
Wie hoch sind die Goldbestände der Bundesbank?
Auch die Bundesbank hat Goldreserven. Für alle Fälle. Der Notgroschen ist recht üppig - und der zweitgrößte Goldschatz des Planeten. Zum Jahresende 2024 waren es laut Geschäftsbericht 3352 Tonnen: Der damalige Wert: Über 270,5 Milliarden Euro. Seither ist der Goldpreis allerdings massiv gestiegen. Wer genau wissen will, was jeder Barren wiegt und wo er lagert, kann in der jährlich von der Bundesbank veröffentlichten, wirklich sehr langen Barrenliste (2373 Seiten) nachblättern. Dort werden folgende Angaben veröffentlicht: Barren-, Melt- oder Inventarnummer, Barrenanzahl, Bruttogewicht, Feingewicht, Feinheit.
Wo hat die Bundesbank die Barren gebunkert?
Diese lagern zu über der Hälfte in Tresoren der Bundesbank in Frankfurt am Main. Aber eben auch im Ausland. Konkret in der Federal Reserve in New York (Dollar als wichtigste internationale Reservewährung) und bei der Bank of England in London (größter und liquidester Goldhandelsplatz der Welt). Bei der Banque de France war auch mal Glänzendes verräumt. Diese aber bewahrt aber schon ein paar Jahre kein deutsches Gold mehr auf. Das hat indes nichts mit Misstrauen zu tun, sondern schlicht damit, dass Frankreich und Deutschland inzwischen eine Währung haben. Und Paris kein Handelsplatz für Gold ist.
Warum hat Deutschland überhaupt Goldreserven?
Das hat historische Gründe, hat mit den Handelsüberschüssen der boomenden jungen Bundesrepublik und dem Bretton-Woods-System (regelte die Wechselkurse) zu tun, vor allem aber einen Grund: Es ist, wenn man so will, das Sparschwein für ganz schlechte Zeiten – auch wenn es im Idealfall nie geschlachtet wird. Gold ist darüber hinaus eine sehr stabile Geldanlage, der Menschen vertrauen, die universell akzeptiert ist und die als äußerst robust gegen Länder- und Währungsrisiken gilt. Entscheidend für die Gewichtung der Goldreserven sind den Angaben einer Sprecherin zufolge „vor allem die Ziele Sicherheit und Handelbarkeit, um Gold bei Bedarf verkaufen oder in Fremdwährungen tauschen zu können. Anhand dieser Kriterien bewertet die Bundesbank regelmäßig die Lagerstellen ihrer Goldhaltung. .
Wie viel deutsches Gold liegt nun in den USA?
In Liberty Street 33, Lower Manhattan, New York lagen in dem weltberühmten Tresor der Federal Reserve Bank - 26 Meter unter dem Meerespiegel - 1236 Tonnen deutsches Gold.
Und wo lagern die USA ihr Gold?
Ein großer Teil in Fort Knox, im US- Bundeststaat Kentucky. Das Goldlager befindet sich inmitten eines US-Militärstützpunktes, der Sicherheitsriegel gilt als undurchdringbar, Einblicke sind rar. Der Name des Lagers ist über die Jahrzehnte zu einem Synonym für Sicherheit und Uneinnehmbarkeit geworden. Nach Angaben des US-Finanzministeriums von Februar haben die USA 147,3 Millionen Feinunzen an Reserven. Der damalige Marktwert war entsprechend rund 434 Milliarden US-Dollar.
Und woher kommt nun das Gerede, dass das Gold nicht mehr sicher wäre?
Es gibt immer wieder Verschwörungstheorien, dass das Gold gar nicht mehr da sein könnte. Der US-Präsident hatte diese verstärkt, als er im Februar vor Reportern sagte, er wolle nach Fort Knox und sichergehen, dass das Gold auch wirklich da sei. Hinzugefügt hatte er: „Wenn das Gold nicht da ist, sind wir sehr verärgert.“ Er hoffe aber, dass alles okay sei. Für diese Sorge gab und gibt es nach Aussagen von Finanzminister Scott Bessent allerdings keinen nachvollziehbaren Grund. Das Gold sei in vollem Umfang vorhanden, betonte der.
Und woher kommt die Sorge um das deutsche Gold?
Die hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern eher mit Trump. Der Vizepräsident des Deutschen Bundes der Steuerzahler, Michael Jäger, ist beunruhigt, weil die neue US-Administration regelmäßig versucht, mehr Einfluss auf die Fed zu bekommen und die Unabhängigkeit der Bank nicht wirklich achtet. Jäger sagt: „Wenn Trump aber Kontrolle über die Fed hat, dann hat er auch Kontrolle über die internationalen Goldreserven“. Entsprechend ergeht die Forderung an die Bundesregierung: „Am besten das Gold aus den USA zurückholen.“
Was sagt die Bundesbank?
Eine Sprecherin beruhigt: „Wir haben keinen Zweifel daran, dass wir mit der Fed New York einen vertrauenswürdigen, verlässlichen Partner bei der Aufbewahrung unserer Goldbestände haben.“ Sie verweist darauf, dass die Bundesbank ihre im Ausland liegenden Goldreserven regelmäßig mit eigenen Inspektionsteams prüfe. (mit dpa)


Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden