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Weshalb Weltbild schon wieder insolvent ist

Insolvenz

Weltbild ist wieder insolvent

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    Weltbild hat abermals Insolvenzantrag gestellt.
    Weltbild hat abermals Insolvenzantrag gestellt. Foto: Ulrich Wagner

    Zehn Jahre nach der ersten Krise steckt das Augsburger Versandunternehmen wieder in der gleichen schwierigen Lage: Weltbild hat am Montag abermals Insolvenz angemeldet. Die Weltbild GmbH & Co. KG hat am Amtsgericht Augsburg Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Dem sei stattgegeben worden, das teilte das Unternehmen mit. Zum Insolvenzverwalter sei Rechtsanwalt Christian Plail bestellt worden. Plail arbeitet für die Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner. „Das Management möchte mit dem Verfahren die notwendigen Schritte für eine grundlegende Sanierung des Unternehmens einleiten“, hieß es. „Für Weltbild-Kunden ändert sich durch das Verfahren nichts“, hieß es. „Das Geschäft wird weiter fortgesetzt.“ 

    Betroffen von der Insolvenz ist das Kerngeschäft der Weltbild-Gruppe, die unter dem Namen WB D2C auftritt. Die Weltbild GmbH & Co. KG betreibt den bekannten Versand von Büchern, Musik, Accessoires und anderen Produkten, der auf einem Katalog basiert. „Das Weltbild-Geschäft ist neben dem Einfluss durch externe weltweite Krisenherde – insbesondere Ukraine und Israel – und damit verbundene Störungen der Lieferketten insbesondere durch immense Kostensteigerungen unter erheblichen Druck geraten“, berichtete das Unternehmen. „Der Eintritt neuer aggressiver Anbieter aus dem asiatischen Raum hat die ohnehin angespannte Wettbewerbssituation zusätzlich verschärft.“ 

    Weltbild-Chef Christian Sailer muss gehen

    Das Weltbild-Versandgeschäft steht nach Firmenangaben aber nur noch für rund 20 Prozent des Umsatzes. Zur Gruppe gehören auch Tochterunternehmen wie der Online-Händler buecher.de oder das Antiquariat Jokers. In den vergangenen Jahren hat Weltbild zudem weitere Tochterunternehmen hinzugekauft oder übernommen, darunter die Gesundheitsmarke Orbisana, den Gartenbedarf-Händler Gärtner Pötschke, die Kinderwelt tausendkind oder den Kalender-Hersteller teNeues. Diese Marken stünden für 80 Prozent des Umsatzes der Muttergesellschaft WB D2C mit über 2000 Beschäftigten, sie seien von der Insolvenz der Weltbild GmbH & Co. KG nicht betroffen, hieß es. Die WB D2C machte zuletzt rund 600 Millionen Euro Umsatz im Jahr. 

    Mit der Insolvenz wird auch das Management ausgetauscht. Der bisherige WB D2C-Chef Christian Sailer muss gehen, auch der Leiter des operativen Geschäfts, Bjoern Minnier, verlässt das Unternehmen. „Christoph Honnefelder und Sami Sagur übernehmen ab sofort die alleinige Führung der WB D2C Group“, hieß es. 

    Ursprünglich in Besitz der Kirche

    Weltbild hatte bereits 2014 eine Insolvenz anmelden müssen. Das Unternehmen beschäftigte zu besten Zeiten rund 6000 Mitarbeiter und machte einen Milliarden-Umsatz. Weltbild war ursprünglich im Besitz der katholischen Kirche. Nach der Insolvenz 2014 und einer harten Sanierung, bei der tausende Stellen verloren gingen und zahlreiche Filialen schließen mussten, stieg die Düsseldorfer Droege-Gruppe als Investor ein und führt seither Weltbild. 

    Das Unternehmen bezog 2021 ein neues Firmengebäude im Augsburg und gab Pläne bekannt, die Logistik aus Tschechien wieder nach Augsburg zu holen. Lange schien es, als wäre die Wende geschafft. Zuletzt musste allerdings auch wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage Kurzarbeit angemeldet werden. Das neue Management kündigte am Montag an, sich auf das Online-Geschäft konzentrieren zu wollen, die Kosten signifikant zu senken, Prozesse zu vereinfachen und die IT-Landschaft komplett neu auszurichten. 

    Neuer Manager Sami Sagur: "Überzeugt, dass die Restrukturierung gelingen wird"

    „Für unseren Kurs haben wir auch die wichtige finanzielle Rückendeckung unseres Gesellschafters, der Droege Group, erhalten“, sagte Finanzchef Sami Sagur. „Ich bin daher überzeugt, dass die Restrukturierung gelingen wird.“

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