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Orthopädie
27.12.2021

Forscher erklärt: Kleine Hinweise können Arthrose verraten

Eine Arthrose im Knie kann die Lebensqualität empfindlich einschränken.
Foto: Christin Klose, dpa

Im frühen Stadium lässt sich Arthrose, die oft sehr schmerzhaft sein kann, am besten behandeln. Worauf dabei zu achten ist, darüber spricht Prof. Henning Madry im Interview.

Herr Professor Dr. Henning Madry, Sie sind Arthroseforscher und Orthopäde an der Universität des Saarlandes. Wenn Patienten wegen starker Gelenkschmerzen zum Arzt gehen, ist ihre Arthrose oft schon weit fortgeschritten. Warum wird das Problem häufig erst so spät erkannt?

Henning Madry: Arthrose entwickelt sich oft völlig unbemerkt. Das liegt vor allem daran, dass die Patienten lange schmerzfrei sind. Jemand, der viel Sport treibt, merkt es also vielleicht gar nicht, dass er langsam eine Arthrose bekommt, weil ihm das Kardinalsymptom des Schmerzes fehlt. Sind die Beschwerden da und er geht zum Orthopäden, stellt der oft eine weit fortgeschrittene Arthrose fest. Es kann also sein, dass der Patient seit zwei Monaten an Schmerzen leidet, aber schon seit fünf Jahren eine Arthrose hat.

Was kann man tun, um einer Arthrose früher auf die Spur zu kommen?

Madry: Bei anderen Erkrankungen, etwa dem Prostatakarzinom, macht man eine Labor-Untersuchung beim Hausarzt, um einen ersten Hinweis zu bekommen. Aber bei Arthrose gibt es trotz langer Forschung keinen sicheren biochemischen Marker, sodass man sagen könnte: ,Tun Sie mal etwas, der Arthrosewert ist schlecht.‘

Ist da gar nichts zu machen? Man kann ja schlecht ahnen, dass sich eine Arthrose entwickelt.

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Madry: Gelenkspezifisch gibt es schon kleine Hinweise, die für den Patienten aber schwer wahrzunehmen sind. Stumme Kennzeichen sind zum Beispiel, dass man sich nicht mehr so gut die Schuhe binden kann, wenn durch beginnende Arthrose die Funktion der Hüfte etwas eingeschränkt ist. Es kann auch sein, dass man in der Kniekehle eine kleine Beule entdeckt, eine Aussackung des Gelenkraums. Eine solche Baker-Zyste tritt oft als Sekundärphänomen bei Kniearthrose auf, weil reaktiv zu viel Gelenkschmiere gebildet wird. Das sind aber alles Dinge, die der normale Patient kaum mitbekommt. Mein Rat lautet: Wenn man denkt, es ist etwas mit einem Gelenk nicht in Ordnung und das hebt sich nach etwa sechs Wochen nicht auf, dann ist man gut beraten, zum Arzt zu gehen.

Was lässt sich erreichen, wenn man die Krankheit früh erkennt?

Madry: Wenn man zum Beispiel eine Kniearthrose im frühen Stadium feststellt, dann versucht man als Orthopäde herauszubekommen: Gibt es denn überhaupt eine Ursache? Dann findet man oft einen Kreuzband- oder Meniskusriss in der Vergangenheit oder einen Unfall mit Gelenkbeteiligung. Oder man findet bei der Stellung der Kniescheibe eine Abweichung von der Normalform. Dann würde man eine Therapie in die Wege leiten, die allgemeine Komponenten wie Gewichtsreduktion umfasst, aber auch sehr spezielle, die auf die Ursache abzielen.

Inzwischen gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, Knorpelschäden zu behandeln, zum Beispiel durch eine Knorpeltransplantation. Wie sinnvoll ist das?

Madry: Man muss genau unterscheiden zwischen dem Knorpelschaden an sich und der Arthrose. Der Knorpelschaden ist wie ein Schlagloch auf einer neu geteerten Autobahn, und die Arthrose ist sozusagen eine ganz alte Kopfsteinpflasterstraße, auf der man nur noch holpert. Das heißt: Wenn man das Schlagloch nicht behandelt und ständig weiter Lastwagen drüberfahren, dann ist irgendwann alles kaputt, und die Arthrose ist da. Für junge Patienten mit einem Knorpelschaden sind moderne Techniken wie die Knorpelzelltransplantation sehr gut geeignet. Aber das Ziel ist nicht, eine Arthrose zu heilen, sondern den Knorpeldefekt zu beheben, damit es zu keiner Arthrose kommt. Bei Arthrose ist das Verfahren nicht zugelassen.

Leiden öfters schon jüngere Leute an Arthrose?

Madry: Unbedingt. Bei Kindern und Jugendlichen hat der Knorpel eine hohe Regenerationsfähigkeit. Aber ab etwa 20 muss der Knorpel für den Rest des Lebens halten. Es gibt tatsächlich 25-Jährige, die eine beginnende Arthrose haben. Da weiß man aber relativ genau, woran es liegt.

Nämlich?

Madry: Bei einer Hüftarthrose würde man danach fahnden, ob nicht eine Hüftdysplasie vorliegt, also eine Formabweichung der Pfanne der Hüfte. Das ist ein wichtiger Punkt in dieser Altersgruppe. Bei jungen Patienten mit Kniearthrose ist es oft so, dass sie bereits als Jugendliche mehrfache Meniskus-Operationen hatten, die dazu führen, dass vielleicht große Teile des Meniskus fehlen. Mit zunehmendem Alter werden die Ursachen aber immer diffuser und schwerer nachzuverfolgen. Wenn jemand mit 70 kommt und sagt, ‚Mir tut alles weh!‘, dann kann man als Arzt über die Ursachen nur noch spekulieren.

Starkes Übergewicht führt zu einer Überlastung der Gelenke und daher oft zu Arthrose. Spielt es auch eine Rolle, dass Adipositas mit Entzündungsreaktionen einhergeht?

Madry: Ja, beides kommt zusammen. Man vermutet heute, dass Übergewicht eine Rolle spielt, die weit über die mechanische Mehrbelastung hinausgeht. Ich werde daher nicht müde, meine Patienten auf den massiven und wissenschaftlich bewiesenen Nutzen einer Gewichtsreduktion hinzuweisen. Aber ich stoße da immer auf Widerstand, weil die Leute sagen: ‚Wir haben viel Stress. Wenn wir abends von der Arbeit kommen, müssen wir etwas essen!‘ Da gibt es also viele Vermeidungshaltungen, die vielschichtige Ursachen haben.

Viele Leute haben Angst, dass Sport, vor allem Joggen, die Gelenke kaputtmacht. Sind diese Sorgen denn berechtigt?

Madry: Bei einem Patienten, der nie etwas am Knie gehabt hat, sind solche Sorgen nicht berechtigt. Wenn jemand aber eine Arthrose hat, zum Beispiel aufgrund eines Meniskusschadens oder einer Kreuzbandruptur, ist das anders. Stoßbehaftete Sportarten wie Laufen und Tennis werden die Arthrose verschlimmern. Stattdessen würde ich knieschonende Sportarten wie das Fahrradfahren empfehlen.

Welche Rolle spielt die Ernährung? Fleisch steht zum Beispiel im Ruf, Arthrose zu fördern.

Madry: Ich würde raten: gesunde Ernährung, alles in Maßen, lieber Mittelmeerdiät als sehr fleischreich. Es ist aber nicht so, dass zu einer strukturierten Arthrosetherapie unbedingt eine Ernährungsumstellung dazugehört. Aber der Körpermasseindex muss im Normalbereich liegen.

Welche neuen Ansätze gibt es derzeit, um Arthrose zu bremsen oder gar zu heilen?

Madry: Man hat jetzt in aktuellen Studien gesehen: Mit dem Medikament Sprifermin beispielsweise, das als Injektion verabreicht wird, kann man den Knorpelabbau stoppen. Bei den Patienten hat man im Kernspin minimale, aber deutliche Verbesserungen der Knorpelstruktur erkannt. Das hat aber leider nicht dazu geführt, dass sich diese Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe besser gefühlt hätten. Jetzt müssen wir als Fachleute schauen: Wie lösen wir dieses Rätsel? Physiotherapie ist auf jeden Fall immer noch absolut wichtig und darf keinesfalls unterschätzt werden. Sie hat einen hervorragenden Stellenwert und muss immer Bestandteil jeglicher Arthrosetherapie sein.

Sie forschen an gentherapeutischen Ansätzen der Arthrosebehandlung. Was tut sich da?

Madry: Wir haben die Möglichkeit, dass wir sehr effektiv sozusagen therapeutische Gene in geschädigten menschlichen Gelenkknorpel einschleusen können. Das heißt, wir haben die richtigen Werkzeuge dazu. Diese Techniken entsprechen übrigens prinzipiell denen der neuen Impfstoffgenerationen gegen SARS-CoV-2. Wir haben auch im Tiermodell gezeigt, dass das zu strukturellen Verbesserungen führt. Wenn uns jetzt jemand ein paar Millionen gäbe, könnten wir das in die klinische Forschung stecken.

Zur Person: Dr. Henning Madry, 52, ist Professor für Experimentelle Orthopädie und Arthroseforschung an der Universität des Saarlandes.

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