Brüder vor Gericht: Der eine aggressiv, der andere gezeichnet
Polizistenmord in Augsburg: Mit Tränen und einer Beleidigung begann am Morgen der Prozess gegen die zwei mutmaßlichen Mörder von Mathias Vieth.
Diana K. hat schon Platz genommen im Schwurgerichtssaal 101. Die Polizistin, die im Oktober 2011 mit Mathias Vieth im Einsatz war und von den Tätern angeschossen wurde. Sie tritt als Nebenklägerin auf in diesem Prozess, trägt einen dunklen Pullover und spricht leise mit ihrer Anwältin Marion Zech. Diana K. wirkt nervös, aber gefasst. Das ändert sich, als schwerbewaffnete Einsatzkräfte des Unterstützungskommandos Rudi R. hereinführen. Der Angeklagte ist an Händen und Füßen gefesselt, er trägt blaue Gefängniskleidung. In seinem Gesicht zeichnet sich für einen Augenblick ein süffisantes Lächeln ab, als er ziellos den Blick durch den Saal schweifen lässt. Da greift die Polizistin nach der Hand ihrer Anwältin und drückt sie fest, Tränen schießen ihr in die Augen. Diana K. ringt sichtlich um Fassung. Die Wachmänner nehmen Rudi R. die Handschellen ab, er nimmt Platz. Auf diesen Moment haben die Zuschauer seit dem frühen Morgen gewartet.
Prozess um Polizistenmord: Andrang am Strafjustizzentrum
Strafjustizzentrum Augsburg, zwei Stunden zuvor, am frühen Donnerstagmorgen: Es ist kurz nach sieben und schon stehen die ersten vor dem Eingang in der Gögginger Straße. Bislang sind es etwa 30 Menschen. Die ersten Kamerateams bauen ihre Stative auf. Das Gerichtsgebäude aber öffnet seine Pforten erst um 7.45 Uhr - zu einem der größten Prozesse, die Augsburg in den letzten Jahren erlebt hat. Auf der Anklagebank wird später das Brüderpaar Raimund M. und Rudi R. Platz nehmen, die 2011 den Polizisten Mathias Vieth im Siebentischwald erschossen haben sollen.
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