Trotzdem eine gute Bilanz
Josef Ackermann hat zu hoch gepokert. Er hat sein Ziel, mit der Deutschen Bank zehn Milliarden Euro zu verdienen, nicht erreicht.
Dies mag ihn ärgern, ein Drama ist es nicht. Seine Bilanz ist gut.
Für keine Bank lief es im letzten Jahr leicht. Europa schleppte sich von Rettungsgipfel zu Rettungsgipfel, dazu kamen die Unsicherheit durch den Umsturz in Nordafrika, die stärkere Inflation, steigende Rohstoffpreise. Die Deutsche Bank hat sich in den Jahren unter Ackermann solide geschlagen. Sie ist nicht vom Markt verschwunden wie Lehman Brothers, sie wurde nicht teilverstaatlicht wie die Commerzbank.
Sicher, nicht alles ist unter Ackermann glücklich gelaufen: Da ist sein Victory-Zeichen im Mannesmann-Prozess, seine als maßlos empfundene Forderung einer Eigenkapitalrendite von 20 bis 25 Prozent. Jetzt, in Frankfurt, entrollte eine Gruppe von Attac ein Transparent vor dem Konferenzgebäude: „Raus aus Steueroasen!“ Noch immer bietet die Deutsche Bank eine Angriffsfläche.
Das Institut tut deshalb gut daran, vorsichtiger zu agieren. Von Unternehmen mit Streubomben im Portfolio hat man sich verabschiedet. Der Kauf der Postbank, die Rückbesinnung auf das Kerngeschäft der Mittelstandsfinanzierung und die Erhöhung des Eigenkapitals sind gute Zeichen, dass die Bank einen solideren Weg in die Zukunft findet, der diesem Land und seiner Wirtschaft nutzt.
Die Deutsche Bank steht heute auf zwei Beinen. Dem klassischen Kerngeschäft und dem, wenn auch geschrumpften Investmentbanking. Mit Jürgen Fitschen, dem Kenner der „Deutschland AG“, und Anshu Jain, dem smarten Investmentbanker, hat sie bald zwei Kenner dieser Bereiche an der Spitze. Nun kommt es darauf an, dass beide ein erfolgreiches Team bilden.
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