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Das Meitinger Rathaus ist umgezogen - so läuft es jetzt am vorübergehenden Standort bei der SGL .

Meitingen

So läuft der Betrieb in Meitingens provisorischem Rathaus

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    Im rechten Teil des l-förmigen Gebäudes ist das Rathaus untergebracht; der Längsbau mit der Uhr auf dem Dach beherbergt die Bücherei und steht parallel zur Werner-von-Siemens-Straße.
    Im rechten Teil des l-förmigen Gebäudes ist das Rathaus untergebracht; der Längsbau mit der Uhr auf dem Dach beherbergt die Bücherei und steht parallel zur Werner-von-Siemens-Straße. Foto: Steffi Brand

    Ende vergangenen Jahres sind die Mitarbeitenden des Marktes Meitingen, die ihre Arbeitsstelle bis dato mitten im Ortskern hatten, umgezogen. Um die energetische Sanierung und den barrierefreien Umbau des Rathauses in der Schloßstraße umsetzen zu können, zog die Belegschaft der Verwaltung samt Bücherei, dem Büro der Volkshochschule und der Krabbelgruppe in die Werner-von-Siemens-Straße 18a, was dem einen oder anderen vielleicht eher als ehemaliges Hauptverwaltungsgebäude von SGL Carbon ein Begriff sein dürfte. Mit diesem Hinweis ist das Rathaus für viele auch leichter zu finden. Doch was sagen Angestellte und die Bürgerschaft zum Ausweichquartier?

    Neben dem SGL-Forum geht es zu den ersten Rathausparkplätzen. Wer der Beschilderung am Haus vorbei folgt, sieht wie groß das Ausweichquartier des Marktes Meitingen allein von außen betrachtet ist. Kritiker sprechen von „Hinterhof-Charakter“ mit einer notdürftig abgesenkten Zufahrt hin zu weiteren Parkplätzen, auf denen zu schnell fahrende Autos ganz von selbst aufgrund des holprigen Pflasteruntergrunds bremsen.

    Immer wieder stehen Menschen vor dem alten Meitinger Rathaus

    Philipp Schmid, der unter anderem die Online-Kanäle der Marktgemeinde betreut, hat online seither weder positive noch negative Kommentare beobachten können. Fachplaner und Bürgermeister anderer Orte, die zu Besprechungen ins Übergangsrathaus kommen, seien jedoch positiv überrascht und loben die „tolle Übergangslösung“. Durchgedrungen sei die Information trotz großer Bauplakate und vermehrter Hinweise in den gemeindeeigenen Kanälen noch nicht bis zu allen, berichtet Schmid, der auch weiß, dass noch immer überraschte Menschen vor den Bauplakaten vor dem alten Rathaus in der Schloßstraße anzutreffen sind.

    So kommt das provisorische Meitinger Rathaus bei Bürgerinnen und Bürgern an

    Doch was sagen die Bürgerinnen und Bürger, die den Weg in die Werner-von-Siemens-Straße 18 finden? „Wenn sie es finden, sind sie positiv überrascht“, berichtet Anita Witzenberger aus dem Einwohnermeldeamt. Es „sieht gar nicht so schlecht aus“ oder „das ist ja schön“, bekommt die Verwaltungsangestellte dann gesagt, während sie sich um die Anträge der Bürgerinnen und Bürger kümmert. Die Vorstellung, in ein leer stehendes Haus einzuziehen, wecke wohl in vielen andere Vorstellungen.

    Die Kinderbuchabteilung der Bücherei befindet sich in den Räumen zum Innenhof hin – mit Blick auf den Haupteingang des Übergangsrathauses.
    Die Kinderbuchabteilung der Bücherei befindet sich in den Räumen zum Innenhof hin – mit Blick auf den Haupteingang des Übergangsrathauses. Foto: Steffi Brand

    Allerdings hätten sich die Mitarbeitenden mittlerweile gut eingerichtet, verrät sie im Gespräch und ergänzt: „Nur der fehlende Aufzug ist ein Manko“ – für Bürgerinnen und Bürger, die im Obergeschoss einen Termin haben, oder für die Kolleginnen und Kollegen, die Papier oder Getränke im Obergeschoss benötigen. Wie es den Angestellten gefällt, interessiert im Übrigen auch die Bürgerinnen und Bürgern, die beinahe schon mitfühlend nachfragen, ob sich die Mitarbeitenden mittlerweile gut eingelebt hätten. Auch vor dem Umzug im vergangenen Jahr haben einige viel Erfolg und Spaß beim Umzug gewünscht, berichtet Witzenberger.

    Auch die Bücherei im provisorischen Meitinger Rathaus kommt gut an - bis auf eines

    Daniel Schlette, der gerade die Tür zum Einwohnermeldeamt hinter sich schließt, schildert seinen Eindruck vom Übergangsrathaus so: „Es ist einfach. Schlicht. Eine Behörde eben.“ Das sei für ihn alles gut und richtig so, schließlich müsse eine Verwaltung, die von Steuergeldern bezahlt wird, auch nicht in einem Prunkschloss untergebracht werden. Sicherlich sei der Standort des alten Rathauses an der Schloßstraße mittiger und vielleicht effektiver, wenn ohnehin Erledigungen auf dem Plan standen, aber die Wege im Ort seien nicht zu weit. Er selbst lebe im Süden des Ortes und habe den Gang ins Einwohnermeldeamt für einen Spaziergang genutzt. Auch eine Mutter mit Kind ist aktuell zu Fuß unterwegs, kommt vom Einwohnermeldeamt und steuert mit dem Nachwuchs im Kinderwagen schnurstracks die Bücherei an, die ebenfalls im l-förmigen Ausweichquartier untergebracht ist. Eben dort sei sie öfter als im Rathaus, verrät sie. Und dort trifft sie auch auf Patricia Bittl und ihre sechsjährige Tochter Marlene, die auf der Suche nach Planetenbüchern sind und sich darüber austauschen, welche CDs diesmal ausgeliehen werden.

    An die Zeit, in der die Bücherei umgezogen ist, erinnern sich Mutter und Tochter noch ganz genau: Es konnten mehr Bücher und CDs auf einmal ausgeliehen werden und auch die Ausleihfrist war umzugsbedingt länger, verraten die beiden. Grundsätzlich sind sie sehr froh darüber, dass die Bücherei ebenfalls ein Ausweichquartier bekommen hat, auch wenn die Räumlichkeiten nicht dieselben Vorzüge haben wie in der Schloßstraße. Patricia und Marlene Bittl fahren nun extra in die Bücherei; der alte Standort lag eher auf dem Weg. Auch vermissen sie die Sitzmöglichkeiten, die dazu einladen, erst ein Buch durchzublättern, bevor es ausgeliehen wurde.

    Wie geht es mit der Meitinger Bücherei weiter?

    Kathrin Strittmatter, die Leiterin der Bücherei, bestätigt, dass sicherlich einige diese Meinung teilen. Wer den Besuch früher mit einem Einkauf verbunden hat, wünscht sich die Bücherei in die zentrale Lage zurück. Für manch Auswärtige ist der Übergangsstandort aber praktischer. Zwar ist immer noch der Donnerstagnachmittag am beliebtesten für einen Gang in die Bücherei, weiß Strittmatter. Allerdings kommen nun auch vermehrt Interessierte dienstags und freitags zur Mittagszeit. Dass es am Übergangsstandort etwas enger zugeht, sei mitunter der Raumaufteilung geschuldet. Zwar konnte die Bücherei mit dem kompletten Bestand umziehen, allerdings ist dieser nun anders aufgeteilt. Ein langer Gang zieht sich durch die Bücherei. Auf der Straßenseite, mit Fenstern zur Werner-von-Siemens-Straße, gibt es Literatur für Erwachsene; in den Räumlichkeiten in Richtung Innenhof wurden CDs und Bücher für Kinder und Jugendliche platziert.

    Zurückziehen an ihren ursprünglichen Standort wird die Bücherei übrigens nicht. Meitingens Bürgermeister Michael Higl bestätigt auf Rückfrage, dass die Bücherei vermutlich noch etwas länger im Übergangsrathaus in der Werner-von-Siemens-Straße anzutreffen sein wird – „bis sich ein neuer Standort ergibt“. Bis dato gäbe es nur Überlegungen, die mit der Innerortsentwicklung im Zusammenhang stehen, verrät der Rathauschef und ergänzt: „Spruchreif ist aber noch nichts.“

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