Für einen Wohnungsbrand braucht es nicht viel: Alte Kabel, überlastete Stromleitungen, kaputte Akkus oder Elektrogeräte sind schnell entflammt. Oft ahnen die Bewohner nicht einmal etwas davon, dass ein technischer Defekt ihr Zuhause in Brand setzen könnte. Doch die Gefahr ist da. Und wenn aus der kleinen Flamme am kaputten Kabel erst einmal ein loderndes Feuer geworden ist, kann nur noch die Feuerwehr helfen. Die hat einige sehr einfache Tipps, wie sich Brände durch technische Defekte verhindern lassen.
Erst kurz vor Weihnachten waren in Adelsried und in Aystetten wieder Feuer ausgebrochen. In Aystetten wurden zwei Menschen beim Brand eines Einfamilienhauses leicht verletzt, der Sachschaden wurde auf etwa 200.000 Euro geschätzt. Auch hier machte die Polizei einen technischen Defekt als Brandursache aus. In Adelsried wird derzeit noch nach der Ursache gesucht. Im Gewerbegebiet in Graben kam es am Wochenende in einem Silo, das mit Hackschnitzel gefüllt ist, zu einem Schwelbrand. Es bestand Explosionsgefahr. Gelöscht wurde mit speziellen Verfahren: Eingeleiteter Stickstoff sollte die Flammen ersticken. Laut Polizei war der Schwelbrand durch einen technischen Defekt an einem Motor entstanden.
Sind manche Geräte schneller ein Brandherd als andere?
Die Brandermittler beim Polizeipräsidium Schwaben-Nord haben bei ihrer Arbeit bislang nicht feststellen können, dass bestimmte Geräte häufiger einen Brand verursachen als andere. Allgemein gehen sie aber von einer leicht erhöhten Brandgefahr durch Defekte an Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akkus aus, wie ein Sprecher der Polizei berichtet. Grund dafür sei deren hohe Energiedichte. „Man sollte sich ganz genau überlegen, wann man einen Akku lädt und wo man entsprechende Akkus lagert“, erklärt der Polizeisprecher.
Die Polizei hat bei den Ermittlungen der Brandursachen schon viele Erfahrungen gesammelt. Sie empfiehlt deshalb außerdem, alte oder defekte Kabel rechtzeitig auszutauschen, damit es nicht zu Kabelbränden kommt. Gleiches gilt für Mehrfachsteckdosen.
Wie jeder sein Zuhause besser gegen Feuer schützt
Kreisbrandrat Christian Kannler rät dazu, den Brandschutz mit gesundem Menschenverstand selbst in die Hand zu nehmen. Elektrische Geräte sollten man nach einer gewissen Nutzungszeit überprüfen lassen. Für andere Vorkehrungen muss man hingegen kein Fachmann sein. „Der Klassiker ist der Wasserkocher, der auf der Holzarbeitsplatte in der Küche steht“, sagt Christian Kannler. Er rät dazu, eine feuerfeste Fliese unter dieses Elektrogerät zu legen, um zu verhindern, dass die Flammen eines kaputten Wasserkochers im Ernstfall vom Holz der Arbeitsplatte befeuert werden. Auch Rauchmelder helfen weiter: Wer sie nicht nur in den Zimmern und Fluren anbringt, sondern zusätzlich noch im Keller installiert, wird deutlich schneller bemerken, dass dort gerade der Wäschetrockner oder die Waschmaschine in Flammen aufgeht.
Vorsicht bei Mehrfachsteckdosen und alten Kabeln
Vor allem in der dunklen Jahreszeit setzen viele auf Lichterketten und leuchtende Dekoration, die am Stromkabel hängt, um daheim für mehr Gemütlichkeit zu sorgen. Dabei sollten jedoch nicht zu viele Kabel und Mehrfachstecker aneinander gesteckt werden. Kabel oder Leitungen könnten dann überlastet sein, wodurch sich ein Schmorbrand entwickeln kann. Der Kreisbrandrat empfiehlt einen Besuch in der Feuerwehrerlebniswelt in Augsburg, um sich über die Entstehung von Bränden zu informieren.
Der Kommandant der Feuerwehr Neusäß, Andreas Golling, hat auch gute Nachrichten: Insgesamt sei die Zahl der Brände rückläufig, sagt er. Und das trotz der zunehmenden Zahl an Elektrogeräten im Haus. Die Palette der technischen Defekte sei entsprechend vielfältig, aber die Technik entwickle sich auch weiter, sagt er. Der Kommandant warnt ebenfalls vor einem allzu gedankenlosen Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus. Sie sollten, wenn es möglich ist, außerhalb der Wohnung geladen werden, etwa bei E-Scootern oder Ähnlichem. Außerdem wäre es gut, wenn jemand in der Nähe ist, der das Aufladen im Auge behält.
Brandursache Nummer eins: Fehler in der Küche
Der Küchenbrand ist weiterhin die häufigste Brandursache, wie das Institut für Schadensverhütung und Schadensforschung der öffentlichen Versicherer (IfS) berichtet. Dem Institut zufolge haben 39 Prozent der Wohnungsbrände ihren Anfang in der Küche genommen - die Hälfte davon auf dem Herd. Meistens wurde etwas auf der Kochplatte vergessen oder der Herd wurde versehentlich eingeschaltet. Das ist vor allem deshalb fatal, weil der Herd oft als Abstellfläche für Schüsseln, Geschirr oder andere Küchenutensilien missbraucht wird, die dann schnell in Flammen stehen.
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