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Foto: Enzo Dragone
Foto: Enzo Dragone

So kannten viele Augsburgerinnen und Augsburger Paolo Cardinale.

Nachruf
23.09.2022

Der Maestro unter den Augsburger Pizzabäckern ist gestorben

Jahrzehnte fertigte er die Pizza in der Pizzeria Dragone. Nun ist Paolo Cardinale im Alter von 73 Jahren gestorben. Seine letzte Ruhe hat er in Salerno gefunden.

Er war einer der bekanntesten Pizzabäcker in Augsburg, Gäste begrüßten ihn respektvoll mit "Maestro", im Dragone in der Wintergasse ist sogar eine Pizza nach ihm benannt. Der plötzliche Tod von Paolo Cardinale (73) bewegt viele Menschen, für die er mehr als ein "Pizzaiolo" war. "Ich trauere sehr um meinen guten Freund", sagt Enzo Dragone, der während seines Urlaubs in der Heimat Kalabrien die schockierende Nachricht vom Tod seines langjährigen Wegbegleiters vernahm. Cardinale hatte er 1998 im Lokal seines Bruders kennengelernt.

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Paolo Cardinale fand auf Umwegen zur Augsburger Pizzeria Dragone

Als er am Judenberg vor sechs Jahren zusammen mit seiner Frau Maria seine eigene Trattoria eröffnete, blieb es bei der engen Freundschaft, Paolo war dort ein oft gesehener Besucher. "Jeder zweite Augsburger hat eine Pizza von Paolo gegessen", glaubt Dragone. Für viele war es eine Freude, ihm bei seiner kunstvollen Arbeit am Pizzaofen zuzuschauen, wo sie erlebten, wie er aus Pizzabacken eine Philosophie machte. Paolo Cardinale stammt aus Salerno nahe der Amalfi-Küste. Für Touristen ist sie eine Bilderbuchregion, ihm konnte sie keine wirtschaftliche Zukunft bieten.

Der Lehrer unterrichtete an Grundschulen und im Gefängnis; weil er keine dauerhafte Anstellung fand, ging er zum Geldverdienen nach Deutschland. Donauwörth war seine erste Station, es folgte Augsburg. Hier blieb er seinem Fußballclub Napoli Calcio treu und teilte die große Leidenschaft seiner Landsleute für die Fußballerlegende Diego Maradona. Seine letzte Ruhestätte hat Paolo Cardinale in Salerno gefunden. In Augsburg wird man ihn als feinen und gebildeten Signore am Pizzaofen in guter Erinnerung behalten. (AZ)

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