Die Diskussion über das Wahlrecht ist häufig in Verquickung mit den Folgen für einzelne Parteien geführt worden. Die Frage, wer profitiert und wer nicht profitiert, hat ein Stück weit den Blick aufs Wesentliche verstellt, nämlich dass wie jetzt in Augsburg 45.744 Wählerstimmen im Nichts verpuffen. So viele hatte CSU-Direktkandidat Volker Ullrich auf sich vereint und wäre damit eigentlich Sieger gewesen. Das ist bitter für die Wähler, es ist bitter für den Wahlkreis und es ist bitter für den Kandidaten, in diesem Fall Ullrich von der CSU. Der 49-Jährige lebt ein Stück weit für die Politik, jetzt ist er sein Mandat los - nicht wegen Erfolglosigkeit, sondern wegen einer Regeländerung.
Kommentar
Der Fall Volker Ullrich: 45.744 Wählerstimmen verpuffen im Nichts

Notwendige Veränderungen ziehen nun mal Konsequenzen nach sich. Man kann die "verlorenen Stimmen" aber auch aus einem anderen Winkel betrachten: Es hat mit der Linie der Politik der Partei nicht alle Wähler getroffen, denn sonst hätten mehr ihre Zweitstimme der Partei gegeben!
Sorry Herr Krog, aber hier verbreiten Sie mit Ihrem Kommentar Unsinn. Denn es war lange vor der Wahl schon bekannt, dass nur die Zweitstimme über die Zusammensetzung des Bundestags entscheidet. Daher sind auch nicht 45.744 Stimmen verloren oder im Nichts verpufft. Denn dann müssten Sie das auch den anderen Direktkandidaten zubilligen, da ja auch deren Wählerstimmen im Nichts verpuffen. Die CSU hat 44 Sitze im Bundestag bekommen, also genau den Anteil, der ihr nach dem Wahlergebnis auch zusteht. Auch von daher ist es Unsinn, von verlorenen Stimmen zu sprechen. Herr Ullrich war seit 2013 im Bundestag, aber mir ist in all den Jahren kein einziger spezieller Einsatz von ihm für Augsburger Belange im Bundestag bekannt. Last but not least hätte die CSU 16 Jahre Zeit gehabt, eine Wahlrechtsreform mitzuentscheiden, aber der ging es nur darum, mit möglichst vielen Abgeordneten im Bundestag zu sein. Und wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, das wusste schon Gorbatschow.
> 45.744 Wählerstimmen verpuffen im Nichts < - Das stimmt schon; und es war nach der "Reform" auch klar, dass vor allem CSU Abgeordnete aus Großstädten hinten runter fallen werden. Keine Ahnung warum Frau Roth das nicht kapiert und diese falsche Gratulation durchgezogen hat.
"Keine Ahnung warum Frau Roth das nicht kapiert und diese falsche Gratulation durchgezogen hat." Entspricht wohl Ihrem Naturell, der Frau Roth derartiges zu unterstellen...
Millionen Stimmen verpuffen im Nichts. Stichwort: 5 Prozent Hürde.
Lieber Herr Krog das einzige , was man Frau Roth in diesem Fall vorwerfen kann, ist das Heraustrennen von Königsbrunn aus dem Augsburger Wahlkreis - und das hat ganz offensichtlich gebracht, was es sollte. Ohne diese Veränderung wäre ein anderer CSU Wahlkreis - Gewinner der "Depp" gewesen. Das ist nun mal die Folge, wenn der Bundestag verkleinert wird - es sitzen weniger Bundestagsabgeordnete in Berlin. Und Abgeordnete haben wir mit 630 immer noch reichlich - da könnte man durchaus auf 420 oder auch 400 runter. Das Geheule und Zähneklappern wäre sicherlich enorm - die Einsparungen auf der anderen Seite aber auch .....
Jeder logisch denkende Mensch außerhalb der Ampel würde einfach "Sitze im Parlament" = "Anzahl derWahlkreise" setzen. Das eigentliche Ziel war ohnehin die CSU mit der 5% Hürde aus dem Parlament zu schieben; daher auch weniger Sitze als Wahlkreise...
Nein Peter, niemand will oder wollte jemand aus dem Parlament schieben. Dass die CSU von den Wählern nicht genügend Stimmen bekam, um mehr Abgeordnete ins Parlament zu bekommen, ist deren ureigenstes Problem. Denn auch alle anderen Parteien bekommen nur so viel Sitze, wie ihnen auf Grund des Wahlergebnisses zustehen. Die Stimmenzuwächse der AfD zeigen im übrigen, dass die Leute eben gleich das Original wählen und nicht die schlechte Kopie! Die einfachste Lösung wäre die Abschaffung der Direktmandate. Ihr Vorschlag würde alle anderen bayerischen Parteien aus dem Parlament verbannen, was natürlich die Träume der CSU sind. Großbritannien macht das ja so, aber da gibts auch keine CSU. Dafür funktioniert dort der demokratische Wechsel, politische Zustände wie in Bayern suchen Sie dort vergebens.
Mir erschließt sich nicht, warum gerade diese Stimmen verpuffen sollen. Bei Mitbewerbern, die die 5%-Hürde nicht geschafft haben, „verpuffen“ diese Stimmen regelmäßig. Das Parlament muss verkleinert werden und da bleiben einfach Abgeordnete auf der Stecke. Ich finde das Verhalten von Herrn Ullrich undemokratisch und höchst bedenklich, da er offensichtlich nur auf sein Mandat schaut und die Gesamtsituation ignoriert. Damit befeuert er die Politikverdrossenheit.
Das „neue Wahlgesetzt“ wurde ja vom Bundesverfassungsgericht schon rasiert und dem Parlament zur Bearbeitung zurückgegeben. Insofern ist es ein vom Gericht gefordertes MUSS, dass die neue Regierung sich daranmacht. Es ist ja auch auffällig, dass dieses Gesetz von SPD/Grünen/FDP gemacht wurde. Jetzt betrifft es 15 CDU-Kandidatinnen, 4 von der AfD, 3 von der CSU aber nur 1 von der SPD und 0 von Grünen und FDP. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Auch befördert die Auslegung der Verfassung, wie von der Ampel umgesetzt, die Macht von Parteien und schmälert den Einfluss der Bürger. Und wenn dann der siegreiche Direktkandidat von der mir 11 Punkten zurückliegenden Zweitplatzierten „Grüsse aus dem Bundestag“ erhält, ist das schon schräg. Ich will auch kein Parlament, so groß wie der chinesischen Volkskongress, aber so wie es jetzt ist, ist es auch Mist. Hier müsste wohl auch über eine Senkung der Zahl der Wahlkreise nachgedacht werden, um alle Sieger auch ins Parlament zu bringen.
Wie immer nur Unkenntnis bei Ihnen. Das BVG hat lediglich die Aufhebung der Grundmandatsklausel beanstandet, die ist aus dem Gesetz entfernt worden. Das Parlament hat mitnichten den Auftrag einer Neufassung vom BVG bekommen, Ihre Schauermärchen sind fern jeder Realität. Noch etwas: Um einen Wahlkreis zu "gewinnen" reichen mitunter schon 18%, wie die Wahl 2021 gezeigt hat. Denn je mehr Direktkandidaten in einem Wahlkreis antreten, verteilen sich auch die Wählerstimmen. Merz kann mit seinen 28% auch nicht allein regieren, und wenn ein Direktkandidat wie Ullrich gerade mal 31% Erststimmen bekommt, seine CSU aber eben nur Stimmen für 44 Sitze, dann entspricht das auch dem Wählerwillen. Mit Bevorzugung oder Benachteiligung bestimmter Parteien hat das nichts zu tun.
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