Bischof Meier kritisiert Rolle des Gehorsams bei Kirchenskandalen
Exklusiv Der Augsburger Bischof Betram Meier sagt: Es könne nicht sein, dass in katholischen Einrichtungen "im Zeichen des Gehorsams vieles zusammengebrochen ist“.
Vor dem Hintergrund vieler Kirchenskandale fordert der Augsburger Bischof Bertram Meier sich kritischer mit der Kultur des Gehorsams innerhalb der kirchlichen Strukturen auseinanderzusetzen. „Es kann nicht sein, dass in Klöstern, in katholisch geführten Schulen und sozialen Einrichtungen oder in Pfarrgemeinden auch im Zeichen des Gehorsams vieles an Lebenshäusern zusammengebrochen ist“, sagte der katholische Bischof unserer Redaktion. „Wir werden schon ganz schön geschüttelt als katholische Kirche“, fügte er hinzu. In seiner Kirche gebe es Schuld und Sünde.
Augsburger Bischof Bertram Meier spricht über hohe Zahl der Kirchenaustritte
„Wir müssen schon versuchen, auch manchen Schutt wegzuräumen, um Ballast, der sich angehäuft hat, loszuwerden – mit dem Ziel, auch wieder klarer Zeugnis für das Evangelium geben zu können“, sagte der Bischof. Mit Blick auf die hohe Zahl von Kirchenaustritten sagte Meier: „Die Frage nach der Existenzberechtigung der Kirchen ist auch eine Gewissenserforschung an mich.“ Er frage sich: „Dienst du eigentlich einer Institution oder hast du den Menschen von heute mehr zu bieten?“
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Regionalbischof Axel Piper: Manche Pfarrer missbrauchen den Vertrauensvorschuss der Gläubigen
Auch der evangelisch-lutherische Regionalbischof im Kirchenkreis Augsburg und Schwaben, Axel Piper, äußerte sich kritisch über, darüber wie evangelische Pfarrer zu Missbrauchstätern würden: „Es gibt ja diesen Vertrauensvorschuss und der wird offensichtlich von manchen Menschen, die da völlig verirrt sind, einfach erst einmal fehlinterpretiert und dann auch missbraucht“, sagte er unserer Redaktion. „Das darf nicht vorkommen, das ist eine Katastrophe.“
Die Kultur des Gehorsams spiele dabei aber seiner Ansicht in der deutschen evangelischen Kirche kaum eine Rolle. Piper verwies auf die Kontrolle etwa von Pfarrerinnen und Pfarrern durch Laien in Kirchenparlamenten.
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