Medienkompetenz in den Schulalltag zu integrieren, ist heutzutage eine Herausforderung. Immer wieder berichten Lehrerinnen und Lehrer davon, dass der Umgang mit dem Smartphone, Social Media und KI stärker im Lehrplan berücksichtigt werden müsste, um die jungen Leute zu befähigen. Die Debatte über den Umgang führt regelmäßig zu Forderungen nach einem Social-Media-Verbot für Jugendliche. Doch wie ist den jungen Leuten wirklich geholfen?
Studien wie die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) aus dem Jahr 2024 belegen, dass das Smartphone das wichtigste Mediengerät für Jugendliche ist. Ihr Interesse an Nachrichten ist mit 83 Prozent groß. Allerdings geben zwei Fünftel von ihnen auch an, dass sie sich durch schlechte Nachrichten belastet fühlen, einige würden sich deshalb auch abwenden. Die Studie hat auch untersucht, wie oft junge Menschen mit Fake News oder problematischen Inhalten in Berührung kommen. 61 Prozent der Jugendlichen gaben demnach an, im Verlauf des letzten Monats solchen Inhalten begegnet zu sein (2023: 58 Prozent). Um sechs Prozent auf 57 Prozent stieg im Vergleich zum Vorjahr außerdem die Zahl derer, die beleidigende Kommentare erlebt haben.
Volo-Band der Demokratie: Deshalb ist Journalismus so wichtig
Die Zahlen machen deutlich, wie wichtig der richtige Umgang mit den gegenwärtigen Medien ist. Das zeigt auch im Verbreitungsgebiet von Allgäuer Zeitung, Augsburger Allgemeine, Main-Post und Verlag Nürnberger Presse die hohe Nachfrage für das Projekt „Volo-Band der Demokratie“ groß ist. Junge Journalistenschülerinnen und -schüler vermitteln auf Augenhöhe genau die gefragten Kompetenzen. Wie debattiere ich fair in sozialen Netzwerken? Was schützt mich gegen Fake-News? Warum gibt es überhaupt Desinformation und warum ist in diesem Kontext der Journalismus so wichtig?
Die ersten Volos haben bereits Unterrichtsstunden an den Schulen gehalten. Volontär Tim Graser zeigte in einer siebten Realschul-Klasse in Neuburg, was Digitale Empathie bedeutet. In seiner Doppelstunde ging es um Fragen wie: Wie können wir respektvolle Verhaltensweisen aus dem Alltag auf das Internet übertragen? Wie kann man mit Hasskommentaren umgehen – und vor allem: Wie kann man ihnen aktiv entgegenwirken?
In Gruppenarbeit lernten junge Menschen am Rudolf Diesel Gymnasium in Augsburg beispielsweise, wie sie Fake-News oder falsche KI-Inhalte erkennen können. In Günzburg beschäftigte sich eine sechste Klasse der Maria-Theresia-Mittelschule ebenfalls mit dem Thema Desinformation. Alle Kinder in der Schulklasse haben ein eigenes Smartphone. Die meisten von ihnen nutzen hauptsächlich Instagram und TikTok als soziale Netzwerke. Viele der Mädchen und Jungen erzählten, dass sie mit komischen oder gar unglaubwürdigen Inhalten konfrontiert worden seien. Anhand dieser Sammlung und eines Videos erarbeitete die Klasse das Thema Fake News und Desinformation.
So nehmen Sie am Volo-Band der Demokratie teil
Medienkompetenz befähigt die junge Generation, sich selbstbewusst und geschützt im Internet zu bewegen. Der Umgang mit Medien stärkt damit auch ihre eigene Meinungsbildung und somit auch die Demokratie. Wenn Ihre Schule am Projekt „Volo-Band der Demokratie“ teilnehmen soll, dann schreiben Sie der Günter Holland Journalistenschule an info@ghjs.de mit dem Stichwort „Volo-Band“. Teilen Sie uns bitte mit, um welche Jahrgangsstufe es sich handelt und wie groß die Gruppe ist und welcher Inhaltsschwerpunkt Ihnen wichtig ist. Sie können ein Thema aus den folgenden wählen: Desinformation, Digitale Empathie, Gegenrede, Debattenkultur und „Journalismus, Du und Demokratie“. Wichtig ist auch der Zeitraum. Alle wichtigen Infos finden Sie auch über www.volo-band.de im Netz. Die Volos, also unsere Journalistenschüler:innen freuen sich, das Projekt in Ihr Klassenzimmer zu bringen und so das Band der Demokratie, gemeinsam mit den anderen Zeitungshäusern, quer durch Bayern aufzuspannen.
Das sagen unsere Volontäre über das Volo-Band

Was kann ich glauben? Wem kann ich vertrauen? Das sind Fragen, die aktueller nicht sein könnten. Instagram, Tiktok, Facebook und Co. überfluten uns täglich mit neuen Informationen. Jeder kann dort seine Meinungen teilen. Die Kunst ist, zu erkennen, was Meinung und was Fakt ist. Seriöse Journalistinnen und Journalisten arbeiten faktenbasiert, politisch unabhängig und beleuchten Themen von verschiedenen Standpunkten. Ideologien finden hier keinen Platz. Wie Fakten und Fake News unterschieden werden können, lernen Schülerinnen und Schüler durch das Volo-Band. (Kilian Voß)

Eine funktionierende Demokratie lebt vom Diskurs. Indem Menschen diskutieren, entstehen Kompromisse und Lösungen. Die Grundlage für jeden Diskurs sind verlässliche Informationen. Diese liefern wir Journalistinnen und Journalisten mit unserer Berichterstattung. Denn das ist unser Job: Wir lernen, zu recherchieren. Dabei soll es kein Geheimnis sein, wie wir an seriöse Quellen kommen. Wie wir Nachrichten einordnen. Wie wir Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Das können im Kleinen auch Schülerinnen und Schüler lernen – zum Beispiel in Hinblick auf Social Media. Wir zeigen ihnen, auf welchen Kanälen sie sich richtig informieren können. Damit sie mit fundiertem Wissen ihre Meinung teilen können: auf dem Pausenhof, im Klassenzimmer oder in sozialen Medien. (Pauline Held)

93 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab zehn Jahren nutzen laut einer Studie des Bundesverbands für digitale Wirtschaft soziale Netzwerke. Dort verbringen sie im Schnitt täglich 1,5 Stunden – und sind dabei auch häufig mit Hate Speech konfrontiert. Vermeintlich geschützt von der digitalen Anonymität ist die Sprache im Netz schnell beleidigend und grenzüberschreitend. Umso wichtiger ist es, dass die Jugendlichen lernen, respektvoll im Internet zu kommunizieren. Als Journalistinnen und Journalisten sind wir nicht nur Experten beim Thema Sprache, sondern begegnen auch selbst regelmäßig Hass und unsachlicher Kritik im Netz. Genau deshalb können wir in Schulen Impulse setzen – für digitale Empathie und für ein besseres Miteinander im Netz. (Sina-Lara Nachtrub)

Die Welt ist im Wandel, so schnell wie nie zuvor. Über soziale Medien werden besonders junge Menschen mit einer Flut an Nachrichten überspült. Da verliert man schnell den Überblick. Journalistinnen und Journalisten befassen sich täglich mit den großen und kleinen gesellschaftlichen Themen. Wir ordnen ein, erklären und blicken hinter die Kulissen. Wir liefern Fakten in einer postfaktischen Zeit: unabhängig und objektiv. Das bedeutet jedoch nicht, dass Journalismus ein Relikt vergangener Zeiten ist. Im Gegenteil. Gerade weil verlässliche Informationen ein immer rareres Gut sind, gilt es, sie allen Menschen zugänglich zu machen. (Michael Stelzl)

In einer Zeit, in der sich Nachrichten mit einem Klick verbreiten, wird es immer schwerer, zwischen Fakt und Falschmeldung zu unterscheiden. Besonders im digitalen Raum, wo KI täuschend echte Bilder und Videos erzeugt, verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Manipulation. Doch starker Journalismus bleibt ein Bollwerk gegen diese Desinformation: Er hinterfragt, recherchiert und ordnet ein. Und genau hier setzt das Volo-Band an. Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur, digitale Inhalte kritisch zu hinterfragen – sie erleben auch, wie unabhängiger Journalismus unsere Demokratie stärkt. (Mariana Silva Lindner)
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