Im Oktober oder November sollen die Münchnerinnen und Münchner in einem Bürgerentscheid über die neuerliche Bewerbung der Stadt für Olympische Sommerspiele abstimmen. Das sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstag bei einer Veranstaltung im Münchner Presseclub. Der 66-jährige Reiter bekannte sich dabei zu der Bewerbung für Sommerspiele im Jahr 2036 oder 2040, auch wenn er das „bestenfalls noch im Rollator erlebe“.
Olympia 2036/2040 soll in München an den alten Stätten stattfinden
Laut Reiter soll spätestens im Mai ein Konzept vorliegen, aus dem hervorgeht, wie teuer die Veranstaltung wäre. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Sportstätten für die Spiele 1972. Diese seien immer noch benutzbar, betonte der Münchner Rathauschef. Ebenfalls im Mai soll der Münchner Stadtrat über eine Bewerbung abstimmen und so den Weg für einen Bürgerentscheid ebnen. Reiter machte deutlich, dass eine breite Unterstützung in der Bevölkerung für ihn wichtig ist: „Ich will eine gescheite Bewerbung“. 2013 hatten die Menschen in München, Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein in einem Bürgerentscheid die Ausrichtung der Winterspiele 2022 abgelehnt; einige Jahre zuvor war München dem südkoreanischen Pyeongchang unterlegen. Damals ging es um die Winterspiele 2018.
Falls Olympia 2036 oder 2040 nach München kommt: Chancen für Augsburg
Ob München im Falle eines positiven Bürgerentscheids den Zuschlag erhält, ist offen. Zuerst müsste sich die bayerische Landeshauptstadt innerhalb Deutschlands gegen Mitbewerber wie Hamburg, Leipzig oder Berlin durchsetzen. Die Entscheidung darüber soll der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bis Ende des Jahres fällen. Danach ist das Olympische Komitee am Zug. Es wählt aus mehreren Bewerbern aus aller Welt aus.
Olympische Sommerspiele in München könnten auch wieder eine Chance für Augsburg bedeuten. Die Fuggerstadt hat bereits ihr Interesse signalisiert, wie schon 1972 am Eiskanal die olympischen Kanuwettbewerbe auszutragen. Die Sportstätte wurde bereits 2022 für Weltmeisterschaften saniert.
Münchner Nahverkehr: Wo es klemmt
In München ist der Bau des U-Bahn-Netzes eng mit den Olympischen Spielen von 1972 verknüpft. Laut Reiter ist der Nahverkehr in Bayerns größter Stadt (1,6 Millionen Einwohner, eine halbe Million Pendler am Tag) an der Kapazitätsgrenze. Ein großes Problem sei die Unzuverlässigkeit der S-Bahn, für die Bund und Freistaat über Jahrzehnte hinweg zu wenig Geld ausgegeben hätten. Mehr Geld brauche auch die U-Bahn. Die Stadt München sei mit dem Ausbau des Untergrund-Netzes überfordert. Die neue Innenstadt-Linie U 9 allein sei schon ein Milliarden-Projekt. „Das können wir niemals allein bezahlen.“
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