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Nach Kritik: Kardinal Marx weist Söder in die Schranken

Kirche

Kardinal Marx: „Bestimmen selber, was wir sagen“

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    Getrübtes Verhältnis: Ministerpräsident Markus Söder und Reinhard Kardinal Marx auf einem Bild aus dem Jahr 2022.
    Getrübtes Verhältnis: Ministerpräsident Markus Söder und Reinhard Kardinal Marx auf einem Bild aus dem Jahr 2022. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Das Verhältnis von Reinhard Kardinal Marx und Markus Söder – also vom katholischen Münchner Erzbischof und Bayerns evangelischem Ministerpräsidenten – ist spätestens seit dem Jahr 2018 getrübt. Was Marx über Söder denken mag? Was er damals über dessen Kreuz-Erlass sagte, war jedenfalls deutlich: Durch den sei „Spaltung, Unruhe, Gegeneinander“ entstanden. Nachdem die Kirchen zuletzt CDU und CSU massiv kritisiert hatten, weil die Union mithilfe von Stimmen der AfD einen Antrag im Bundestag zu einer härteren Migrationspolitik durchgebracht hatte, beschied Söder: Die Kirchen sollten sich „auch um die ein oder anderen christlichen Themen“ kümmern.

    Markus Söder hatte den Kirchen Zurückhaltung bei politischen Themen empfohlen

    Nun sagte Marx am Donnerstag zum Ende der Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe in Passau: „Das bestimmen wir selber, was wir sagen und wo wir etwas sagen.“ Die Kirche habe einen „Auftrag für das Gesamte der Gesellschaft“ und nicht nur für rein religiöse Angelegenheiten. Söder hatte seine Kritik an den Kirchen mit dem Hinweis verbunden, dass der Freistaat kirchliche Gehälter zahle. Bislang hatten die bayerischen Bischöfe die harschen Töne Söders nicht kommentiert.

    In Bayern ist per Konkordat, also Staatskirchenvertrag, geregelt, dass der Staat die Kirchen für Enteignungen im Rahmen der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts entschädigt. 2025 betragen die Zuweisungen und Zuschüsse an die katholische Kirche laut Haushaltsplan des Kultusministeriums rund 82 Millionen Euro. Davon sind 14,5 Millionen Euro als „pauschale Zahlungen für den Personalaufwand der sieben bayerischen (Erz-)Diözesen einschließlich Abwicklung der Jahresrenten der Erzbischöfe und Bischöfe“ veranschlagt.

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    8 Kommentare
    Maria Reichenauer

    Respekt für Kardinal Marx. Ich bin kein gläubiger Katholik, aber es imponiert mir, dass Marx Söder die Stirn bietet. Es scheint so, als wollten die C-Parteien in vielen Ebenen der freien Meinung minimalen Platz einräumen. Da müssen alle dagegenhalten, solange es noch möglich ist.

    Franz Xanter

    Stellt sich für mich aber die Frage, wie lange soll diese Entschädigungszahlungen denn noch gehen sollen? Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird gezahlt, Jahr für Jahr. Bedeutet im Detail: Seit 224 Jahren wird bereits gezahlt. Und wie lange noch? Übrigens: Geschätzt werden ca. 20 Milliarden Entschädigungszahlungen seit 1949 bis heute.

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    Richard Merk

    Sie haben ja recht mit den Entschädigungszahlungen. Allerdings geht dies völlig am Thema vorbei. Es handelt sich auch hier um Einschüchterung von unserem MP Söder. Söder kann keine Kritik ertragen auch wenn sie noch so berechtigt ist. Das sollte eigentlich jeden Bewunderer von Söder zum Nachdenken anregen.

    Marianne Böhm

    Es wäre sicherlich weniger Gewalt, Unrecht, Lügen bei uns im Land wenn die Institutionen ihre wirklichen Aufgaben endlich wahrnehmen würden. Da bekommt der Bibelspruch: "Wer frei ist von Sünde der werfe den ersten Stein.." die richtige Bedeutung. Ich denke unsere Gottesdiener, unsere Politiker sollten sich um das kümmern für das sie berufen, gewählt wurden.. dann gäbe es wesentlich weniger Probleme. Ob bei Kirche oder Politik egal was gemacht wird, mehr falsch wie richtig es trifft immer die Bürger im Land und darüber sollten alle mal nachdenken. Die Bürger werden immer mehr zu Verlierern gemacht. Staat und Kirche muss getrennt werden, Kirchendiener sind Diener Gottes und für Menschen und deren Belange, Nöte zuständig und nicht dass sie in Geld und Macht baden sollten. Herr Marx sie sind für alle Menschen zuständig, ob Mörder, ob Täter oder Opfer, ob AFD oder Linke usw. und wenn sie das nicht können, sollten sie aus der Kirche austreten, mehr Demut und weniger Ego macht ehrlicher !

    Friedrich Behrendt

    ja ja die Kirche ! viel Geld Kassieren aber sich von den Gläubigen jede Leistung bezahlen lassen ! jede Art von Kritik von sich weisen , aber haben sie nicht früher auch den glauben mit dem Schwert verbreitet ?? schützen die Kirchenoberen nicht heute noch die Verfehlungen ihrer Angestellten im Talar vor der Justiz ??

    Klara Rasper

    Ich habe mit Religion zwar nichts am Hut, aber dass Marx der Scheinchristenunion die Stirn bietet finde ich gut. Allerdings waere es auch Zeit, Kirche und Staat konsequent zu trennen. Kirchensteuer, die mit staatlicher Dienstleistung eingetrieben wird, gibt es in Frankreich, GB, NL, Polen und USA nicht. Eine Rechnung fuer diese Dienstleistung ist mir nicht bekannt.

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    Klemens Hain

    So denke ich auch Frau Rasper. Kirche und Staat müssen getrennt sein ich kenne es auch von der Schweiz. Ich bin kein Mitglied der Kirche mehr, aber Ihren Kommentar unterstütze ich auch.

    Burghard Deichmann

    Ihren Kommentar finde ich hervorragend.

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