Bissinger Altenpflegerin: „Wir haben Hoffnung“
Die Situation in der Pro-Seniore-Einrichtung ist furchtbar. Mehr als ein Dutzend Senioren sind bereits verstorben. Trotzdem muss das tägliche Leben dort weitergehen. Das klappt – dank der Mitarbeiter.
Alle gratulieren und es gibt sogar ein Ständchen. Trotzdem ist dieser Geburtstag, den eine Seniorin im Bissinger Pro Seniore diese Woche erlebt, anders als all die Jahre zuvor. Die lieben Enkel dürfen die Oma nicht besuchen und es gibt kein Kaffeekränzchen mit der Familie im Aufenthaltsraum oder im Garten. Und die herzlichen Umarmungen bleiben auch aus. Alles verboten – aus Sicherheitsgründen. Seit fast vier Wochen herrscht in der Einrichtung im Kesseltal Ausnahmezustand. Das Coronavirus hat sich rasend schnell im Heim verbreitet, viele Bewohner und Mitarbeiter haben sich angesteckt. Und Stand Dienstag sind 16 Senioren an den Folgen von Covid-19 verstorben. Die schlechten Nachrichten aus dem Kesseltal haben sich in den vergangenen Tagen nur so überschlagen. Deshalb hatte eine Mitarbeiterin die Idee, den Senioren eine Freude zu machen und organisierte die Augsburger Pianistin Ivana Sousek. Mehr als eineinhalb Stunden spielte sie an diesem Tag an unterschiedlichen Stellen auf dem Gelände rund um die Einrichtung Lieder. „Unsere Bewohner haben die Fenster aufgemacht und sich sehr gefreut“, erzählt sie. Besonders die ältere Dame, die Geburtstag hatte. Denn das erste Lied war nur ihr gewidmet.
Dillinger Gesundheitsamt meldet weiterhin Infizierte aus der Einrichtung
Wer an diesem Nachmittag mit dem Fahrrad am Heim vorbeigefahren ist oder beim Supermarkt gegenüber einkaufen war, der hat das Ständchen gehört. Auch Lydia*. Sie hat sogar zugeschaut. Sie ist seit zwei Jahren als Altenpflegerin in der Bissinger Einrichtung tätig. Ihren Namen will sie nicht in der Zeitung lesen. Sie wohnt in einem kleinen Dorf, erzählt sie. Dort würden die meisten zwar wissen, dass sie in der Bissinger Einrichtung arbeitet – trotzdem will sie anonym bleiben. „Ich will einfach nicht ständig darauf angesprochen werden“, sagt sie. Darauf, dass im Pro Seniore seit fast einem Monat das Coronavirus grassiert und nicht in den Griff zu bekommen ist. Immer noch meldet das Dillinger Gesundheitsamt, dass es im Heim neue Infizierte gibt. Der Höhepunkt scheint nicht erreicht. Trotz der extremen Maßnahmen: Bewohner werden strikt voneinander getrennt, es sind Pandemiezonen eingerichtet, ständig finden Gesundheitschecks statt.
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