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Landkreis Dillingen: Der winterliche Wahlkampf im Landkreis Dillingen beginnt

Landkreis Dillingen

Der winterliche Wahlkampf im Landkreis Dillingen beginnt

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    Bei der Bundestagswahl am 23. Februar wird dessen neue Zusammensetzung bestimmt.
    Bei der Bundestagswahl am 23. Februar wird dessen neue Zusammensetzung bestimmt. Foto: Michael Kappeler, dpa

    In rund sechs Wochen, am 23. Februar, wird am Wahlsonntag bestimmt, wie sich der neue Bundestag zusammensetzen wird. Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz die Vertrauensfrage gestellt hatte, wurde das Datum auf diesen Wintertag angesetzt, was den Parteien zusätzlich zur kurzen Wahlkampfphase weit frischere Temperaturen an den Wahlständen als gewohnt bescheren dürfte. Auch die Ortsgruppen im Landkreis Dillingen stehen bereits in den Startlöchern. Die Strategien, welche die Wählerinnen und Wähler überzeugen sollen, ähneln sich dabei stark – ganz im Gegensatz zu den Wahlprogrammen. Auch so manche Aktion stößt dabei auf wenig Verständnis, wie etwa die der Grünen in München.

    Der Höchstädter Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Manuel Knoll sagt: „Das ist kein guter Stil. Man sollte dem Wähler gegenüber mehr Demut zeigen.“ Eine von den Bundes-Grünen beauftragte PR-Agentur hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen: eine Projektion von Kanzlerkandidat Robert Habeck auf dem Siegestor in München, die abgesehen von der geäußerten Kritik auch rechtliche Folgen haben könnte.

    Laut Manuel Knoll habe seine Partei im Landkreis Dillingen neben klassischen Wahlständen auch „die ein oder andere weniger traditionelle Aktion“ geplant, welche genau verrät er allerdings noch nicht. Auch die Witterung im Januar sei eine Herausforderung, die man aber bereits durch die Kommunalwahl kenne. Bekannte Gesichter aus dem Bundestag möchte die CSU Knoll zufolge ebenfalls in die Region einladen.

    Im Landkreis Dillingen sind „klassische“ Wahlkampfaktionen beliebt

    Hubert Probst, der Vorsitzende der SPD in Dillingen, hält ebenso nichts von projizierter Wahlwerbung an Gebäuden, egal ob Denkmal oder nicht. „Wir haben es hier jedenfalls nicht vor“, sagt er. Stattdessen möchte auch die SPD Wahlstände in allen Städten aufbauen, Plakate aufhängen und in den Medien präsent sein. Andere Wahlveranstaltungen werde es anlässlich der Bundestagswahl wohl nicht geben, so Probst. Dafür fänden sich zu wenige Interessierte. Der Vorsitzende geht wegen der Öffentlichkeitswirksamkeit des Ampel-Endes von einer hohen Wahlbeteiligung aus.

    Manfred Seel, Direktkandidat für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), hält nichts von Habecks Projektion auf das Münchener Siegestor: „Ich bin absoluter Gegner davon. Das halte ich für eine Anmaßung, irgendwo hört es auf.“ Der BSW-Wahlkampf laufe „auf vollen Touren“, so Seel, es werde plakatiert und Straßenwahlkampf geführt. Auch Bundestagsabgeordnete seiner Partei möchte er in den Wahlkreis bringen, Klaus Ernst etwa nach Dillingen. Einen Besuch der Parteispitze in seinem Wahlkreis wünscht sich Seel ebenfalls.

    Constantin Jahn, Sprecher des Grünen-Kreisverbands Dillingen, hält die Projektions-Idee zwar für spannend, er sagt aber auch: „Man kann die Frage stellen, ob es an diesem Ort hätte sein müssen. Man muss genau hinschauen, wo man so etwas macht.“ Negative Stimmen dazu könne er nachvollziehen, aber „solche Aktionen ziehen immer Kritik nach sich“. Im Landkreis Dillingen setze seine Partei auf Kontakt mit den Menschen vor Ort, erklärt Jahn, etwa mit einem politischen Filmevent in Wertingen, aber auch durch klassische Wahlstände und Haustürwahlkampf. „Es wird dieses Mal ein bisschen kälter, deshalb muss man sich zeitlich mehr einschränken“, sagt der Kreissprecher.

    Parteien wollen „Prominenz“ in den Landkreis Dillingen holen

    Die AfD beginnt den Wahlkampf mit einem politischen Neujahrsempfang, erklärt der Vorsitzende des Ortsverbands Dillingen/Lauingen Erich Seiler, zudem möchte die Partei an klassischen Wahlständen mit potenziellen Wählerinnen und Wählern ins Gespräch kommen. Aufgrund des voraussichtlich kälteren Wetters und der verkürzten Wahlkampfphase werde es weniger Stände geben, „weil man doch recht lange dasteht. Das macht es etwas schwieriger“, so Seiler. Die Wahlaktion der Bundes-Grünen sieht der AfD-Kreisvorsitzende kritisch: „Dafür gab es keine Genehmigung, deshalb geht so etwas nicht.“

    Der Kreissprecher der Linken Florian Leon sagt, dass seine Partei vorwiegend auf Haustürgespräche setzen möchte. Auch Infostände seien geplant, wo diese aufgestellt werden, sei allerdings bisher nicht entschieden worden. „Wir möchten natürlich auch Prominenz aus unserer Partei in die Region holen“, so Leon, allerdings stehe bislang nicht fest, ob ins Ries oder in den Landkreis Dillingen. Der Wahlaktion der Grünen in München steht der Linken-Kreissprecher neutral gegenüber, sagt er. Denn es gebe andere Themen, über die man sich Gedanken machen müsse, als über Wahlaktionen, sagt Leon.

    Freie Wähler verzichten im Kreis Dillingen aufgrund der Temperatur auf Wahlstände

    Die FDP im Landkreis Dillingen geht mit klassischem Wahlkampf ins Rennen, erklärt der Vorsitzende Alois Jäger. Neujahrsempfang, eine Veranstaltung mit den drei Bundestagskandidaten, Plakate, Flyer und Infostände in den Städten im Landkreis Dillingen habe man geplant. „Das Wetter im Januar und Februar macht keinen Unterschied“, sagt Jäger. Denn das sei im Wahlkampf für die Kommunalwahl dasselbe.

    Auch die Freien Wähler gehen mit Plakaten und Anzeigen in den Wahlkampf. Stände im Freien soll es allerdings nicht geben, erklärt der Kreisvorsitzende Ulrich Reiner, denn: „Bei den Temperaturen haben die Leute wohl wenig Interesse, stehenzubleiben.“ Stattdessen sollen „Meet and Greet“-Veranstaltungen, etwa in Gaststätten, abgehalten werden. Hinsichtlich der Wahlaktion der Grünen in München sagt er: „Ein denkmalgeschütztes Gebäude ist keine glückliche Wahl für so etwas, aber einen Skandal daraus zu machen, finde ich übertrieben.“

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    2 Kommentare
    Josef Höck

    Schon merkwürdig, Herr Jahn, dass die Grünen plötzlich vor im Wahlkampf "auf Kontakt mit den Menschen" setzen a b e r sonst eine Landtagsabgeordnete auf keinerlei E-Mail's reagiert/antwortet.

    Josef Höck

    Es wäre schon interessant nach welchen Kriterien der Redakteur, Dominik Bunk, seine persönliche Hitliste (CSU, SPD, BSW, Grüne, AfD, Linke, FDP und FW) aufgestellt hat. Es sind weder die ehemalige Ampelkoalition noch die Stimmenanteile der im Bundes-/Landtag vertretenen Parteien.

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