Illegale Altölentsorgung scheint in Wemding zu einer Plage zu werden. In insgesamt 20 dokumentierten Fällen stellte die Polizei Umweltverbrechen fest. Den Anfang machten Unbekannte im Januar 2024. Die Umweltsünder entsorgten mindestens 1000 Liter Altöl über den Abwasserkanal der Stadt. Nur das besonne Personal der Kläranlage verhinderte damals ein größeres Unglück. Im Zuge der Ermittlungen des Kanalisationsfalls führte die Polizei nun weitere Hausdurchsuchungen durch. Doch statt diejenigen zu finden, die beinahe eine Klärwerk-Katastrophe auslösten, stieß die Polizei auf weitere Umweltverbrechen.
Seit rund einem Jahr ist die Polizei den Unbekannten, die 30.000 Euro Schaden in der Kläranlage anrichteten, auf den Spuren. Bereits kurz nach dem Zwischenfall war klar, dass das Öl in Wemding in die Kanalisation gelangt war. Wo genau das Öl herkam, lies sich nicht genau bestimmen, erklärte Harald Müller, Bürgermeister der Gemeinde Huisheim und Vorsitzende des Abwasserzweckverbandes (AZV) "Mittlere Wörnitz" damals. Ein defekter Ölabscheider konnte aufgrund der großen Menge Öls ausgeschlossen werden. Am naheliegendsten ist, dass jemand Altöl absichtlich in einen Ausguss oder direkt in die Kanalisation gekippt habe. Auch wenn Bürgermeister Müller nicht glauben kann, dass Menschen absichtlich 1000 Liter Öl in einen Gully schüttet. "Das ist für mich nicht vorstellbar", bewertete er den Vorfall damals.
Neue Umweltsünder bei Hausdurchsuchungen in Wemding überführt
Im Zuge der Ermittlungen durchsuchte die Polizei in vier Fällen Häuser von mutmaßlichen Verdächtigen, sagt Stephan Roßmanith von der Polizeiinspektion Donauwörth. Dabei seien sie auf diverse weitere Verstöße im Umgang mit Öl gestoßen. Die Beamten ermitteln nun wegen Verdachts auf unerlaubtes Betreiben von Anlagen, unerlaubtem Umgang mit Abfällen sowie Bodenverunreinigung. „Zu dem Altöl in der Kläranlage konnte aber kein Zusammenhang hergestellt werden“, so der Donauwörther Hauptkommissar. Das Bayerische Landeskriminalamt habe diverse Ölproben auf den Geländen der Verdächtigen analysiert. Bei dem Vergleich mit dem Öl aus der Kläranlage ergaben sich keine Übereinstimmungen. „Die Ermittlungen zu dem Fall mit der Kläranlage sind immer noch offen“, berichtet Roßmanith.
Altöl in Gläsern: Polizei sucht nach Zeugen für weitere Vorfälle illegaler Altöltentsorgung
Auch in einem kuriosen, dritten Fall kommt es in Wemding zu Altöl-Vorfällen: Ein weiterer Umweltsünder entsorgt sein Öl regelmäßig in Gläsern. In über zehn Fällen stellte dieser sein Altöl auf dem Wanderparkplatz neben der Staatsstraße zwischen Wemding und Monheim ab, berichtet Stephan Roßmanith. „Das sind mittlerweile über 200 Liter, die so entsorgt wurden.“ Die Auswertung mehrerer Spuren der Ölablagerungen vor Ort stehe noch aus.
Die Polizei geht allerdings davon aus, dass die Gläser stets von derselben Person dort abgestellt werden. Warum, ist unklar. „Für mich ergibt es keinen Sinn, die Gläser da öffentlich immer wieder abzustellen“, sagt Roßmanith. Die Polizei ermittelt auch in diesem Fall wegen unerlaubten Umgang mit Abfällen und Bodenverunreinigung. Die Inspektion in Donauwörth bittet daher um Hinweise. Telefon: 0906/706670.
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