Die Verbraucherzentrale Bayern fordert von Gastronomiebetrieben ein gesünderes Angebot und bessere Qualität für Kinder. „Es geht nicht darum, Klassiker wie Pommes zu verbannen, sondern das Angebot für Kinder ausgewogen zu erweitern“, sagt Jutta Saumweber, Referatsleiterin Lebensmittel und Ernährung. Dafür braucht es aus Sicht der Verbraucherzentrale ein Umdenken in der Gastronomie: mehr Vielfalt, mehr Gemüse, mehr Vollkorn und weniger Frittiertes. Auch im Wittelsbacher Land finden sich auf den Speisekarten mehr Schnitzel und Pommes als Gemüse. Das liegt jedoch nicht an fehlender Bereitschaft seitens der Gastronomen, mehr Gemüse anzubieten, sondern vor allem an der Nachfrage der Gäste.
Schnitzel als Favorit: Was steht auf der Karte im Raum Aichach Friedberg?
Im Gasthof Kreisi in Friedberg stehen traditionelle Gerichte wie Flädlesuppe mit Rinderbrühe, Spätzle und Soße oder Schnitzel Wiener Art mit Pommes auf der Karte. Auch Schweinebraten und Knödel gibt es für die kleinen Gäste. Wirt Peter Kreisi hat das Angebot nach der tatsächlichen Nachfrage ausgerichtet. „Ich muss nach dem gehen, was in der Praxis bestellt wird, denn ich will keine Lebensmittel verschwenden“, erklärt er. Als Vater weiß er, welche Gerichte bei Kindern gut ankommen. Spätzle mit Soße würde bei Kleinkindern immer gehen, die Größeren mögen Schweinebraten. Auch Kaiserschmarrn sei bei allen beliebt.

Elias und Jonas Reischl kommen gerne mit ihrer Familie in die Gaststätte, um es sich gut gehen zu lassen. Jonas Leibspeise ist „SoS“, wie er das Gericht scherzhaft nennt: Spätzle ohne Soße. „Denn hier sind sie am besten“, sagt er. Sein älterer Bruder Elias schwankt noch zwischen Schnitzel und Schweinebraten. Obwohl viele Familien zu Hause auf eine gesunde Ernährung achten, greifen Kinder beim Restaurantbesuch auch gerne mal zu Klassikern wie Schnitzel. Solche Gerichte seien zu Hause oft mit viel Aufwand verbunden, weshalb es sie dort nur selten gibt, vermutet Kreisi. In seiner eigenen Familie dürfen die Kinder im Restaurant frei wählen. Salat steht dabei genauso auf dem Plan wie andere Gerichte.
Im Café Central in Aichach schmücken Kinderschnitzel mit Pommes sowie Spätzle mit Soße die Kinderkarte. Eine gesündere Beilage zu bestellen, ist jedoch jederzeit möglich, erklärt Geschäftsführer Markus Finkenzeller. Die Auswahl der Kinderkarte wurde bereits vor langer Zeit festgelegt und basiert auf der Nachfrage der Gäste. „Gemüse als Beilage bestellen Eltern für ihre Kinder oft nicht“, so Finkenzeller. Seine eigenen Kinder essen jedoch gerne Bratkartoffeln als Beilage zum Schnitzel.
Griechische Spezialitäten bei Olympia am See auch in Kindergrößen
Ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt: Schnitzel mit Pommes dominiert, Gemüsebeilagen sind die Ausnahme. Zwei Drittel der Menüs enthalten Schnitzel, etwa die Hälfte Nudeln und 40 Prozent bieten Nuggets an. Zwar sind rund 40 Prozent der 456 analysierten Gerichte vegetarisch, doch häufig handelt es sich dabei um wenig ausgewogene Optionen wie Pommes. Nur etwa ein Viertel der angebotenen Speisen wird von den Verbraucherzentralen positiv bewertet, vor allem Gerichte, die Gemüse, Vollkornprodukte oder naturbelassenes Fleisch und Fisch enthalten. Doch wenn die Nachfrage für gesunde Speisen fehlt, schrumpft auch das Angebot.

Im Kühbacher Ortsteil Radersdorf bei Olympia am See werden griechische Spezialitäten auch in Kindergröße angeboten. Dazu gehören Calamari mit Pommes, Schnitzel, Gyros sowie griechische Reisnudeln mit Tomatensoße. Zu jedem Gericht wird außerdem Salat serviert. Die aktuelle Auswahl haben die Betreiber vor zwei Jahren vom Vorbesitzer übernommen und sie hat sich bewährt. „Die Gerichte laufen gut“, erzählt der Sohn des Eigentümers. Manche Eltern bestellen für ihre Kinder auch Salat, das komme jedoch nur selten vor.
In Kissing bietet der Reitpark Mergenthau ein abwechslungsreiches Kindermenü, vom Gemüseteller bis zum Knusperschnitzel. Lisa Wolferseder, die Eigentümerin der Gaststätte, erzählt jedoch: „Von 500 Kindern bestellt ein Kind den Gemüseteller, da ist das Schnitzel auf jeden Fall beliebter“. Durch jahrelange Erfahrung weiß sie, was Kinder gerne essen. In ihrem Restaurant kann jedes Gericht der regulären Speisekarte auch in Kindergröße bestellt werden. Verkaufsschlager sind Spätzle mit Soße, Gnocchi sowie der Klassiker: Schnitzel.
Gesund essen UND trinken (eben nicht Spezi) können sie doch daheim bei Mutti. Ab und an darf es einfach auch mal nur "lecker" sein.
Man muss sich schon fragen, wann auch die Verbraucherzentrale es lernt, dass Nachfrage das Angebot veranlasst. Es gibt zwei Möglichkeiten: Wenn Kinder zu Hause nicht entsprechend ernährt werden, liegt dort das Problem. Und wenn sie entsprechend ausgewogen ernährt werden, dann ist ein kleiner "Ausrutscher" außerhalb auch kein Problem. Fazit: Es bleibt in der Verantwortung der Eltern!
Wenn man abwechslungsreich isst, kann man auch Chunk-Food essen. Besser als Verhungern.
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