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Pro und Contra: Frage der Woche: Auch in den kalten Monaten Eis essen

Pro und Contra

Frage der Woche: Auch in den kalten Monaten Eis essen

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    Eiszeit auch im Winter?
    Eiszeit auch im Winter? Foto: Bernd Feil, m.i.s.

    Pro: Weil Eis hilft – bei Erkältung, beim ersten Date und auch beim Winterblues

    Eisessen im Winter – ja, was denn sonst? Eis und Winter, das gehört ja sozusagen schon mal von Natur aus zusammen.

    Eis schmilzt bei niedrigen Temperaturen bekanntlich um einiges langsamer als bei hohen. Das heißt: kein schmelzendes Schokoeis, das schon nach wenigen Sekunden außen an der Waffel herunterläuft und die Hände einsaut, kaum Kleckern. Stattdessen: mehr Zeit beim Essen und damit auch mehr Genuss. Eine originelle Idee auch für ein erstes Date: Wer geht schon im November Eis essen?

    Passend dazu dann das ganze Serotonin! Ob Stracciatella, Erdbeer, Himbeer oder Salzkaramell – von dem Glückshormon hat Eiscreme – wie alle Süßigkeiten – bekanntlich jede Menge. Gerade jetzt braucht man es doch viel dringender als im Frühling, wo die Gefühle sich eh schon überschlagen. 

    Außerdem: Nicht nur weil es glücklich macht, ist Eis eine wunderbare Medizin. Kinder wissen das. Erwachsene vergessen es gelegentlich. Die schlucken stattdessen fade Tees und üble Hustensäfte. Aber tatsächlich wird bei Erkältungen der Verzehr von Milcheis durchaus empfohlen, weil es die Produktion des Schleims in den Atemwegen fördert, durch den wiederum Krankheitserreger abtransportiert werden. Praktisch! Gerade feine Klassiker wie Schoko oder Vanille sollte man also im Krankenstand unbedingt zu sich nehmen. 

    Bei Halsschmerzen hilft Eis, weil es den Rachen kühlt und abschwellend bei entzündeten Schleimhäuten wirkt. Und wann ist noch mal die Haupterkältungszeit? Eben: im Herbst und im Winter. Und genau dann, wenn der schmerzlindernde Effekt von Eiscreme dringend notwendig wäre, schließen die Eisdielen. Schlechte Idee!

    Contra: Und heißer Zitronenpunsch ist das perfekte Sommergetränk, oder?

    Um mal wieder aus der guten alten Zeit zu erzählen, in der noch alles seine Ordnung hatte: Da hatte die örtliche Eisdiele einfach geschlossen im Winter, die Betreiberfamilie verbrachte die kalten Monate dort, woher sie ihre Schleckfreuden mitgebracht hatte, in der italienischen Heimat. Und wie herrlich das war, wenn sie im Frühling zurückkehrte und wieder aufsperrte, das untrügliche Signal, dass sich der Sommer, Sonne, Wärme nähern, und damit der eben passende sinnliche und sinnhafte Genuss. 

    Aber bitte, alternder faselnder Zausel! Wer will denn davon noch hören in Zeiten der global-kapitalistischen Alles-jederzeit-Verfügbarkeit ganz nach willkürlichem Gusto und Wohlstandsgeldbeutel? Ich will, ich kann, also kauf’ ich – und die Nachfrage sorgt auch für den Markt, das ist doch das Konsumparadies auf Erden, oder? Und beim Eis ist es ja auch nicht so, dass es da große, in Kauf zu nehmende Klimasünden zu bemäkeln gäbe wie etwa bei Erdbeeren. Was soll’s also? 

    Aber Stichwort Erdbeeren: Als büßten etwa die nicht durch (lebkuchengleiche) Allzeit-überall-Verfügbarkeit im Supermarkt den Reiz ein, den sie eigentlich (spargelgleich) in ihrer eigentlichen Saison direkt pflück- und kaufbar am Straßenrand entfalten! Aber der Markt ist ja nicht blöd und bietet darum statt dem für Sommerhitze perfekten Zitroneneis spezielle Wintersorten, also doch saisonal passenden Geschmack? Als würde das etwas ändern! Wäre heißer Zitronenpunsch dann nicht auch das perfekte Sommergetränk? 

    Aber bitte! Kauft und konsumiert euch glücklich! Wundert euch bloß nicht, wenn alles dadurch nach und nach irgendwie seine Besonderheit verliert. Denn eigentlich hat alles seine Zeit. Gerade im Genuss! 

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