Nach dem Brand im Parkhaus am Bahnhof Bad Wörishofen mit einem Millionenschaden hat die Polizei drei Jugendliche als Tatverdächtige ermittelt. Man habe am Freitag deren Wohnungen durchsucht und dort Beweismaterial sichergestellt, teilte die Polizei am Freitagmittag mit. Bei den Ermittlungen bestätigte sich offenbar auch ein Verdacht, über den erstmals unsere Redaktion berichtet hatte.
Am 10. Januar kam es am Bahnhof in Bad Wörishofen zu einem Brand im Parkhaus. Die Brandfahnder der Kriminalpolizei Memmingen gehen mittlerweile von einer vorsätzlich gelegten Brandstiftung an einem dort abgestellten Autos aus. Über das einzelne brennende Auto kurz vor dem Großfeuer hatte erstmals unsere Redaktion berichtet, der zuvor ein Augenzeugenvideo gezeigt wurde. Den Angaben einer Augenzeugin zufolge stand das fragliche Auto schon länger in dem Parkhaus und wies bereits Schäden auf.
Ermittlungserfolg in Bad Wörishofen: Drei Jugendliche unter Tatverdacht
Rund 160 Feuerwehrleute kämpften in der Nacht gegen die Flammen, insgesamt waren rund 200 Einsatzkräfte vor Ort. Bei dem Brand wurden mehrere Autos vernichtet, zahlreiche weitere teils schwer beschädigt. Unter anderem verlor die Ambulante Krankenpflege einen großen Teil ihrer Fahrzeugflotte und konnte auf den überwiegenden Teil ihrer Autos nicht mehr zugreifen.

Durch die Ermittlungen identifizierten die Beamten drei Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren aus dem Landkreis Unterallgäu als Tatverdächtige. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen leiteten die Behörden gegen alle drei ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlicher Brandstiftung ein.
Jugendliche als Tatverdächtige nach Brand in Bad Wörishofen ermittelt
Am Freitagvormittag durchsuchten die Beamten der Kriminalpolizei auf richterliche Anordnung die Wohnungen der Tatverdächtigen. Die Auswertung von Spuren und Beweismitteln dauert noch an. „Auch in diesem Fall gilt die Unschuldsvermutung, bis eine rechtskräftige Verurteilung erfolgt“, teilt die Polizei mit. Wie die Polizei dem Trio auf die Spur kam, ist unklar. Die Polizei wollte sich dazu aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht äußern.
Das Parkhaus bleibt aufgrund des stark beschädigten Dachs weiterhin gesperrt. Die Stadt Bad Wörishofen organisierte für betroffene Fahrzeugbesitzer am Freitag die Möglichkeit, ihre Autos aus einem gesicherten Bereich zu bergen. Die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest. Zuletzt bezifferte sie die Polizei mit etwa 1,4 Millionen Euro. Verletzte gab es glücklicherweise nicht.

Es ist nicht der erste Großbrand im Parkhaus am Bahnhof. Schon im Mai 2016 stand das Gebäude in Flammen. Damals war es ebenfalls Brandstiftung, an einem Reisebus. Das Feuer griff dann auf das Parkhaus über und verursachte einen hohen Schaden. Damals suchten die Ermittler allerdings vergeblich nach dem Brandstifter.
Das Parkhaus am Bahnhof wird von den Stadtwerken Bad Wörishofen betrieben. Werkleiter Peter Humboldt sagte unserer Redaktion am Freitag, man habe gemeinsam mit der Polizei ermöglicht, dass intakte Autos aus dem Parkhaus geholt werden dürfen. Derzeit sei man weiter dabei, die Schäden festzustellen. Unklar sei derzeit aber noch, wie man auf die neuerliche Brandstiftung reagiere. Ob es künftig etwa Videoüberwachung in den Parkhäusern geben wird, ist völlig offen.
Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege berichtet von weiteren Vorfällen
Betroffen von den neuen Erkenntnissen zeigte sich am Freitag Marc Engstle, der Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege, die rund 350 Kundinnen und Kunden versorgt. „Wir haben beim Brand im Parkhaus acht Fahrzeuge verloren, weitere acht wurden zum Glück nur leicht beschädigt“, berichtet er. „Wenn es tatsächlich Brandstiftung war, macht mich das sehr betroffen und ich frage mich, welche Motive der oder die Täter hatten.“ Es war allerdings auch nicht das erste Mal gewesen, dass „unsere Fahrzeuge in diesem Parkhaus - auch wenn bisher nicht in diesem Ausmaß - beschädigt wurden“. Zuletzt sei man im Dezember Opfer von Vandalismus geworden, bei „dem an einem Fahrzeug eine Scheibe eingeworfen und an zwei Fahrzeugen die Reifen geklaut wurden“. Vor mehreren Jahren habe man „uns dort über einen längeren Zeitraum immer wieder Benzin abgezapft. Insofern würde ich es begrüßen, wenn nach der Wiedereröffnung eine Kameraüberwachung installiert werden könnte“, sagt Engstle.
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